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"Ruhestandstanz" mit Doris Uhlich bei ImPulsTanz-Festival 2014

Am Sonntag fand der Workshop "Ruhestandstanz" statt.
Am Sonntag fand der Workshop "Ruhestandstanz" statt. ©APA
Beim diesjährigen ImPulsTanz-Festival in Wien fand neben anderen Workshops am Sonntag auch der "Ruhestandstanz", ein Workshop der renommierten Choreografin und Tänzerin Doris Uhlich, für die "Golden Age"-Gruppe statt.

Auf dem zu einem riesigen Tanzzentrum umfunktionierten Areal der Bundestheater-Servicegesellschaft Art for Art wuselt es auch am Sonntagnachmittag. Ein Großteil der mehr als 240 Workshops für Laien und Profis werden hier im Arsenal während der Festivalzeit abgehalten.

Einige wenige Festival-Besucher entsprechen nicht dem übrigen Bild und heben den Altersdurchschnitt deutlich. Im Studio 3 wartet sie schon, “die Doris” – darauf, ihre “Golden Ager” aus dem “Ruhe-stand” in Bewegung zu bringen.

“Ruhestandstanz” beim ImPulsTanz-Festival 2014

15 Teilnehmer zählt die Gruppe am zweiten Tag des insgesamt achtstündigen Intensiv-Workshops. Am Samstag waren es noch 16 gewesen, doch eine Dame plagen nach dem Programm Knieschmerzen. Mit einer Ausnahme – einer neugierigen Begleiterin – sind hier alle über 55, die meisten jedoch älter als 65 und damit in der Pension.

Es hat gefühlte 40 Grad, doch das tut der Motivation keinen Abbruch. “Z’erst amal Action”, sagt Uhlich, und dreht ohne Umschweife Elvis Presley auf. Zu “Burning Love” wird im Kreis einander auf die Schenkel geklopft, dann Hände haltend durch den Raum getanzt. Wenn später auch Edith Piaf, Hildegard Knef oder Bruce Springsteen erklingen, scheinen die Bewegungen stets ein wenig leichter von der Hand zu gehen.

Tanzprojekte mit älteren Menschen

Schon immer mit Normen und Klischees des Tanzes brechend, haben Doris Uhlichs frühere Tanzprojekte mit älteren Menschen wie “und” oder “insert.eins / eskapade” ab 2006 ihr erste Bekanntheit gebracht. Neben ihrer seitdem höchst erfolgreichen künstlerischen Arbeit gibt die studierte Pädagogin für zeitgenössischen Tanz Workshops und Kurse für Laien. “Der ältere Mensch und der ältere Körper ist für mich schon immer ein Faszinosum gewesen”, sagt Uhlich. “Es interessiert mich, wenn etwas nicht perfekt ist und nicht mehr dem Schönheitsideal unserer Zeit entspricht. Diese Menschen haben eine längere Biografie, die sich in ihren Körpern einspeist und ihnen eine unverrückbare, berührende Präsenz verleiht.”

“Letztendlich geht es um einen Gruppenmoment, einen Gruppenkörper”, sagt Uhlich, die mit ihrem Kurs auch einen künstlerischen Ansatz, nicht nur rein körperliches Training verstanden wissen will. An diesem Sonntag fordert sie ihre Teilnehmer auf, ihre eigene “Körperbiografie” weiter zu schreiben – in Form eines “Twist-Krimis”. Der natürliche Hüftschwung und Tanzschritt des Twist solle verkehrt werden – mal auf dem Rücken liegend in die Luft tanzend, dann in Zeitlupe oder von den Beinen in andere Körperteile “verschoben”.

(APA/Red)

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