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Ronaldo: "Jetzt ist alles möglich"

Ronaldo bei seinem Torjubel
Ronaldo bei seinem Torjubel ©EPA
Die Kritik an Cristiano Ronaldo ist verstummt. Der Superstar drückte der abschließenden Gruppenpartie gegen die Niederlande mit einer Glanzvorstellung samt Doppelpack seinen Stempel auf und sorgte quasi im Alleingang dafür, dass der Vize-Weltmeister zum ersten Mal seit 32 Jahren nach der Gruppenphase die Heimreise antreten muss.
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Die Portugiesen stehen hingegen völlig verdient im Viertelfinale der Fußball-EM in Polen und der Ukraine und dürfen aufgrund der starken Leistung beim 2:1-Sieg in Charkiw jetzt wohl auch als Titelanwärter gehandelt werden.

Ronaldo hatte gegen Deutschland noch schwach gespielt und gegen Dänemark Großchancen zum Teil stümperhaft ausgelassen, nun scheint er allerdings wieder in jener Form, die ihn in der laufenden Saison mit Real Madrid ausgezeichnet hatte. Der Stürmer glich die Führung der Niederländer durch Rafael van der Vaart (11.) nach Pereira-Idealpass aus (28.) und schloss zudem einen Konter nach Nani-Vorarbeit mustergültig zum spielentscheidenden 2:1 (74.) ab. Der 46-fache Meisterschafts-Saison-Torschütze von Real Madrid hat damit als einziger Portugiese in fünf großen Turnieren (seit 2004) einen Treffer erzielt.

Das war aber bei weitem nicht alles, Ronaldo war an fast allen guten Aktionen der Portugiesen beteiligt und hätte weitaus mehr Tore machen können. In der 16. (Außenstange) und 90. Minute (Stange) etwa verhinderte nur das Aluminiumgehäuse bei schönen Schüssen einen Triplepack des “Man of the match”. “Ronaldo hat an diesem Abend alles gemacht. Er ist zuletzt in der Kritik gestanden und hat eindrucksvoll gezeigt, wie schnell sich Dinge im Fußball wieder ändern können”, war sich auch Niederlande-Teamchef Bert van Marwijk bewusst.

Ronaldo widmete Tore seinem Sohn

Ronaldo war verständlicherweise sehr glücklich, die Tore widmete er seinem Sohn, der ausgerechnet am Matchtag seinen zweiten Geburtstag feierte. “Junior, Pai te ama. Parabens” (Junior, Papa liebt dich. Glückwunsch) stand auf dem eng anliegenden roten Unterhemd, das Portugals Kapitän den TV-Kameras und 37.445 Zuschauern im Metalist-Stadion stolz präsentierte. Der meist arrogant wirkende Angreifer zeigte damit, dass er mehr als ein selbstverliebter und millionenschwerer Frauenschwarm ist.

“Unser Ziel war die Gruppenphase zu überstehen, das haben wir geschafft. Jetzt ist alles möglich”, sagte der 27-Jährige. Gegen Tschechien, den Sieger der Gruppe A, stehe allerdings am Donnerstag (20.45 Uhr) in Warschau eine extrem schwierige Partie bevor. “Wir haben größten Respekt, die Chancen stehen 50:50”, blickte Ronaldo bereits voraus. Auskünfte gab es übrigens nur für das Fernsehen, in der Mixed-Zone rauschten Ronaldo und Co. wortlos an den wartenden Journalisten vorbei, die den Superstar zuletzt heftigst kritisiert hatten.

Bento verzichtet auf Lobeshymnen

Paulo Bento weiß was er an seinem Topstürmer hat, verzichtete allerdings am Sonntag auf Lobeshymnen und hob stattdessen die starke Mannschaftsleistung hervor. “In manchen Spielen ist die individuelle Leistung Einzelner mehr entscheidend, in anderen weniger. Das ganze Team hat unseren Plan und unsere Ideen hervorragend umgesetzt”, sagte Portugals 42-jähriger Teamchef. “Ich bin stolz auf das, was wir als Mannschaft geleistet haben. Wir haben uns in der schwersten Gruppe durchgesetzt und unser erstes Ziel erreicht.”

Bei den Portugiesen sticht zwar Ronaldo mit einer Leistung wie am Sonntag heraus, mit Kickern wie Nani, Pepe, Fabio Coentrao oder Bruno Alves besitzen sie aber noch mehr Spieler von Weltklasseformat. Und der größte Unterschied zu den bei diesem Turnier enttäuschenden “Oranjes” ist, dass Portugal als ausbalanciertes Kollektiv funktioniert. Das hob auch Joao Pereira hervor: “Mit dieser Einheit haben wir heute die Wende geschafft.”

Eine geschlossene Mannschaftsleistung soll auch gegen Tschechien den Erfolg bringen. “Wir wollen ins Halbfinale, aber gegen Tschechien sind wir kein Favorit”, wies Bento die Favoritenrolle für das erste K.o.-Spiel zurück. “Die Tschechen haben auch bewiesen, dass sie Rückstände wegstecken und Spiele drehen können”, ergänzte Portugals Trainer.

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