AA

Roma-Familien: Dornbirn fordert mehr Unterstützung des Landes

Bürgermeisterin Andrea Kaufmann fordert mehr Engagement des Landes und gemeinsames Vorgehen.
Bürgermeisterin Andrea Kaufmann fordert mehr Engagement des Landes und gemeinsames Vorgehen. ©Stadt Dornbirn
Die Unterstützung der Städte bei der Bewältigung der problematischen Situation mit dem Roma-Familien durch das Land sei nach wie vor unbefriedigend, so die Stadt Dornbirn via Aussendung. Die Problematik habe sich weiter zugespitzt.
SPÖ spricht von "Treibjagd"
Dornbirn fasst Zügel enger

Angesichts des Wintereinbruchs in den vergangenen Tagen und den tiefen Temperaturen habe sich die Problematik weiter zugespitzt. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann: „Trotz intensiver Informationsarbeit und den Angeboten zur Rückkehr sind nach wie vor Roma-Familien in Vorarlberg. Als Stadt haben wir alle Möglichkeiten ausgeschöpft, den Menschen konkrete Hilfsangebote in ihrer Heimat zu vermitteln. Seitens des Landes gab es dazu wenig Unterstützung.“ Zuletzt wurde die Stadt kritisiert, weil sie 60 Roma aus Sicherheitsgründen nicht in der Tiefgarage übernachten ließ. „Die Situation kam für die Roma nicht überraschend. Es wurde wochenlang kommuniziert, das seitens der öffentlichen Hand keine Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden können.“ ergänzt die Dornbirner Bürgermeisterin.

Hilfe vor Ort

Auch Pater Georg Sporschill habe laut Stadt mehrfach erklärt, dass den Familien in Vorarlberg nicht geholfen werden könne. Vielmehr sei es wichtig, vor Ort in Rumänien Hilfe zur Selbsthilfe zu unterstützen. Dies ist auch die Linie der Vorarlberg Städte. Seit Anfang dieses Jahres liefen millionenschwere EU-Projekte, die sich um die Verbesserung der Situation in Rumänien kümmern würden. Unterstützt würden diese Projekte auch von den Sozialinstitutionen vor Ort. Solange den Menschen hier Hoffnung gemacht werde, würden sie hier bleiben und sich am Aufbau in Rumänien nicht beteiligen, so die Stadt in der Aussendung weiter. Vom Land erwarteten sich die Städte mehr Unterstützung und eine gemeinsame Vorgehensweise.

Kritik an Wiesflecker

Die verschiedenen Maßnahmen der Stadt hätten zunächst zu einer spürbaren Verbesserung geführt. Die “konsequente Haltung” der Städte habe einen großen Teil der Roma zur Rückreise veranlasst. Harsche Kritik gibt es weiterhin an Grünen-Landesrätin Katharina Wiesflecker. Diese habe erst nur zögerlich Maßnahmen zum Kinderschutz ergriffen. “Glücklicherweise”, so die Stadt Dornbirn, seien die Mütter mit ihren Babies offensichtlich in ihre Heimat zurück gefahren. Deren Unterbringung in Zelten unter verheerenden hygienischen Bedingungen sei so nicht mehr zu akzeptieren gewesen. Die Stadt erwarte sich nach wie vor eine laufende Begleitung der Situation durch die Kinder- und Jugendhilfe, vor allem ob immer noch Kinder und Jugendliche in Zelten übernachten müssen oder tagsüber auf der Straße sind.

“Radikalisierung deutlich spürbar”

Leider sei in der Stadt eine Aufheizung des emotionalen Klimas und eine gewisse Radikalisierung deutlich spürbar. Die Ergänzung der bestehenden Gesetze durch die Campingverordnung und das Bettelverbot während der Marktzeiten in der Innenstadt hätten zu einer Entlastung geführt. Jene Roma, die sich entschlossen haben, hier zu bleiben, täten dies auf eigene Verantwortung und vor allem freiwillig. Die Stadt sei weder in der Lage noch bereit, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Durch umfangreiche Recherchen seitens der Stadt (caritative Institutionen; österreichische Botschaft Bukarest und rumänische Botschaft Wien; EU) lägen der Stadt Informationen zur Hilfe vor Ort in Rumänien vor. Zur Rückreise bereite Personen seien darüber in Kenntnis gesetzt worden. Die Bereitschaft Hilfe und Unterstützung im Heimatland anzunehmen sei aber sehr gering.

“Geld im Bettelbecher lähmt Eigeninitiative”

„Die Hilfe zur Selbsthilfe ist das Gebot der Stunde“, stellt Sozialstadträtin Marie-Louise Hinterauer klar. Es gelte, Not leidende Menschen in ihrer Heimat zu befähigen, sich selbst zu helfen. Nur dadurch werden Menschen in die Lage versetzt, sich selbst ein besseres Leben aufzubauen. Spendengelder müssten zur Stärkung bereits bestehender Initiativen vor Ort verwendet werden. Sie böten Unterstützung bei der Kinderbetreuung, beim schulischen Werdegang von Kindern und führten teilweise auch Arbeitsprojekte. „Geld das in den Bettelbecher geworfen wird, lähmt bzw. erstickt jede Eigeninitiative dieser Menschen und belässt sie in ihrer Bittstellerhaltung und nur Spenden die etwas für die Betroffenen bewirken haben einen Wert“ ist Stadträtin Hintermaure überzeugt.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Dornbirn
  • Roma-Familien: Dornbirn fordert mehr Unterstützung des Landes