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St. Peter-Kirche: Vermutlich älter als angenommen

Die St. Peter-Kirche ist wohl älter als vermutet – Grabungen sollen Aufschluss darüber geben.
Die St. Peter-Kirche ist wohl älter als vermutet – Grabungen sollen Aufschluss darüber geben. ©Marktgemeinde Rankweil
Im Zuge von Renovierungsarbeiten in der St. Peter-Kirche kamen Indizien zutage, die auf eine wesentlich ältere Geschichte als bisher bekannt hindeuten. Sollte dies stimmen, müsste die Kirchengeschichte von Rankweil neu geschrieben werden.

Derzeit ist noch unklar, was unter dem Betonboden der Kirche zutage kommen wird. Es besteht allerdings die Hoffnung hier Einblicke in die sogenannten „dunklen Jahrhunderte“ am Übergang zwischen Römerzeit und Frühmittelalter zu bekommen – eine der spannendsten und für die Geschichte Europas wichtigsten „Übergangszeiten“ überhaupt.

Innensanierung brachte Stein ins Rollen
Seit April 2014 wird der Innenraum der Kirche saniert. Analysen des Mauerwerks warfen Fragen auf, die nur durch den Griff zum Spaten geklärt werden können. Nun gilt es, diese Indizien durch wissenschaftliche Untersuchungen zu untermauern oder zu widerlegen und genau hinzuschauen. Im Rahmen der Restaurierung des Innenraums tun dies bereits die Bauforscher Raimund Rhomberg und Klaus Pfeifer.

Langhaus wurde nie verlängert
Die bisher angenommene Baugeschichte von St. Peter wird am Ende der Grabungen voraussichtlich teilweise umgeschrieben werden müssen. Beispielsweise datiert der gesamte heutige Dachstuhl nach neuesten Erkenntnissen einheitlich um 1440. Die bisher angenommene Verlängerung des Langhauses um drei Meter nach Westen in den Jahren 1624 bis 1627, kann es also gar nicht gegeben haben. Den Historikern bietet sich durch die Grabungen die Chance, diese historisch bedeutende kleine Kirche ganzheitlich zu betrachten. Bauforschung und Archäologie werden versuchen offene Fragen zur Kirchen- und Ortsgeschichte zu klären, die Restaurierung wird ermöglichen, diesen Bau bestmöglich an künftige Generationen weitergeben zu können.

Seelsorgezentrum des Frühmittelalters
Die St. Peter-Kirche gehört zu den ältesten Gotteshäusern Vorarlbergs. Sie war schon im Frühmittelalter ein wichtiges Seelsorgezentrum. Im Jahr 817 wird eine „Peterskirche“ urkundlich erwähnt, 842 eine „ecclesia plebeia“, wörtlich eine „Volkskirche“. Die ebenfalls überlieferte Kirche des Königshofes befand sich wohl schon damals am Liebfrauenberg. Diese Jahreszahlen bedeuten zwar, dass damals schon ein Kirchenbau bestand, errichtet worden war dieser folglich schon früher. Bis Ende August 2014 soll die Innensanierung der Wände abgeschlossen sein. Dann wird der Betonboden entfernt, um mit den archäologischen Grabungen zu beginnen. Die Kirche wird voraussichtlich bis Anfang 2015 geschlossen bleiben. Die Gesamtkosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 380.000 Euro. Davon müssen rund 130.000 Euro über Spenden und Aktionen aufgebracht werden.

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