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Rodeln mit Helm

MMag. Reinhard Poller (Generalsekretär des österr. Rodelverbands) und Mag. Martin Pfanner (KFV-Experte).
MMag. Reinhard Poller (Generalsekretär des österr. Rodelverbands) und Mag. Martin Pfanner (KFV-Experte). ©KFV
Die jüngsten Unfälle beim Rodeln zeigen deutlich: Rodeln ist nicht ganz ungefährlich. Mehr als 320 Personen verunfallen österreichweit in der schneereichen Zeit monatlich beim Rodeln so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das KFV rechnet damit, dass sich bis Ende März noch mehr als 600 Personen – teilweise schwer – verletzen werden.

Action, Natur, Geselligkeit und Bewegung im glitzernden Schnee – kaum ein anderer Sport schafft es so gut, diese Elemente miteinander zu kombinieren. Rodeln gilt als Wintersport für die ganze Familie, spezifische Vorkenntnisse und spezielle Ausrüstung hat dabei fast keiner. Tatsächlich verletzen sich pro Jahr rund 1.300 Personen so schwer, dass sie im Krankenhaus nachbehandelt werden müssen. Fast die Hälfte aller Rodelunfälle ereignen sich im Jänner und Februar. „Rodeln wird oft als kinderleichtes Winterprogramm wahrgenommen. Tatsächlich sollte beim Rodeln aber auf die richtige Lenk- und Bremstechnik geachtet werden. Viele Hobbyrodler bremsen mit der Ferse, was nicht nur wenig effektiv ist, sondern auch eher zu Verletzungen im Bereich des Sprunggelenkes führt“, erklärt MMag. Reinhard Poller, Generalsekretär des österreichischen Rodelverbands. „Um richtig zu bremsen, muss der Fuß im Sitzen mit der kompletten Fußsohle neben den Kufen auf die Rodelbahn aufgesetzt werden.“

Plastikbobs & Co haben am Berg nichts verloren

Besonders häufig verletzen sich Kinder beim Rodeln: 42 Prozent der Verletzten sind Kinder unter 14 Jahren. Besondere Vorsicht gilt im Umgang mit Plastikbobs und Co. Diese sind nicht für die Berge geeignet und schwer zu steuern. „Beim Rodeln ist, wie bei anderen Sportarten auch, auf geeignete Ausrüstung zu achten. Ein kaum steuerbarer Plastikbob hat am Berg nichts verloren. Helm tragen sollte auch beim Rodeln selbstverständlich werden“, betont KFV-Experte Mag. Martin Pfanner. „Die meisten Kopfverletzungen könnten durch das passende Equipment verhindert werden.“

Einheitliche Rodeltafeln

Um Rodelfans an die wichtigsten Verhaltensregeln auf Rodelbahnen zu erinnern und damit in weiterer Folge die Sicherheit auf Rodelbahnen zu erhöhen, setzt das KFV gemeinsam mit dem österreichischen Rodelverband auf Bewusstseinsbildung: Auf Basis einer umfassenden Analyse der Unfallhergänge beim Rodeln wurden – in Abstimmung mit nationalen und internationalen Partnern – Rodeltafeln mit 10 Rodelregeln erarbeitet, welche sich nun österreichweit bereits an mehr als 60 Rodelbahnen wiederfinden. „Mit Hilfe von einheitlichen Rodelregeln, welche die häufigsten Unfallhergänge berücksichtigen, möchten wir eine Informationsbasis schaffen und appellieren an alle Rodler, sich regelkonform zu verhalten“, erläutert Pfanner. Die Rodeltafeln sind leicht verständlich und attraktiv dargestellt. Damit die Regeln auch für Gäste aus dem Ausland gut verständlich sind, sind die Regeln sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch ausgeführt und zusätzlich bildlich dargestellt.

Betreiber von Rodelbahnen, Hüttenwirte und andere Interessierte haben die Möglichkeit, die Rodelregeln über die Website des KFV in hochauflösendem Format herunterzuladen und bei Interesse eigene Rodeltafeln zu produzieren: https://www.kfv.at/mediathek/downloads/sicherheit-in-freizeit-und-sport/

Anzahl der Personen, die durchschnittlich pro Jahr nach einem Rodelunfall im Krankenhaus nachbehandelt werden müssen, nach Bundesländern:
Burgenland: /
Kärnten:  100
Niederösterreich: 100
Oberösterreich: 200
Salzburg: 300
Steiermark: 200
Tirol: 300
Vorarlberg: 100
Wien: /

Quelle: KFV, IDB Austria 2016. Verletzte mit Hauptwohnsitz in Österreich, deren Verletzung in der Unfallambulanz nachversorgt wurde. Gerundete Hochrechnung.

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