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Rock-Party der Extraklasse in Wien: Bruce Springsteen im Ernst-Happel-Stadion

Bruce Springsteen ließ die Fans in Wien singen und tanzen.
Bruce Springsteen ließ die Fans in Wien singen und tanzen. ©EPA
Im restlos ausverkauften Wiener Stadion gab Bruce Sprinsteen am Donnerstagabend sein lang ersehntes Gastspiel. Der "Boss" und seine E-Street-Band nahmen die rund 51.000 Fans mit auf die "Suche nach dem Spirit", was zu einer dreistündigen Rock-Party par excellence wurde.
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Eindrücke aus dem Stadion I
Eindrücke aus dem Stadion II
Wissenswertes über Bruce Springsteen

Das Gewusel im Stadion erinnerte an einen Ameisenbau, das tat der Stimmung aber keinen Abbruch – ja, es war sehr voll, aber man hatte schließlich noch Karten für den restlos ausverkauften Gig bekommen, was nicht alle Fans von sich behaupten konnten. Aus den hohen Sitzplatzrängen vertrieben sich die Zuseher die Zeit mit munteren La Ola-Wellen, während sie auf den Star des Abends warteten.

Kurz nach 20.00 Uhr war es schließlich soweit: Bruce Springsteen und seine E-Street-Band eroberten unter ohrenbetäubenden Beifall die Bühne (auf deren Gerüsten rechts und links die amerikanische und die österreichische Flagge wehen). Fröhlich lächelte Springsteen in die Menge, dazu ein lautes “Servus Wien! Es ist schön, wieder bei euch zu sein, meine Freunde,” in perfektem Deutsch. Dann legten der “Boss” und seine Musiker auch schon los und demonstrierten ein großartiges Zusammenspiel, das besonders durch die offenkundige Freude am Spiel selbst mitriss.

“Wir suchen heute Nacht nach dem Spirit, daher haben wir nur eine Frage an euch: Wo ist der Spirit!?” so Springsteen an die Menge, die mit lautem Tosen und Klatschen das “spirituelle Anliegen” zu reiner Rock-Partystimmung machten. Lauthals wurde zu “We Take Care Of Our Own” mitgesungen.

Bruce Springsteen “auf Tuchfühlung” mit den Fans

Zwischen den einzelnen Nummern, die einen guten Mix aus Klassikern und Stücken des neuen Albums “Wrecking Ball” darstellten, hüpfte Springsteen immer wieder von der Bühne, badete in der Menge, schüttelte Hände der ersten Reihen, kokettierte mit den Damen im Wavebreaker (von einer stahl sich der Rocker sogar ein Bussi auf die Wange) und sammelte Liedwünsche ein, die auf Kartonschildern hochgehalten wurden, wie “Loose Ends” oder “Empty Sky”, die sogleich zum Besten gegeben wurden. Auch ein Kind wurde kurzerhand aus dem Publikum gehoben und durfte Seite an Seite mit dem Rocker singen – der Bub bekam dafür verdienten Applaus.

“Seid ihr bereit für eine richtige Hausparty?” wollte der Boss dann von den Zusehern wissen. Spätestens als “Because the Night” gleich darauf zum Dröhnen begann, konnte sich die Menge nicht mehr halten, auch nicht auf den Sitzplätzen. Springsteen heizte mit eingestreuten Gitarren-Soli ein, während er selbst dazu eine flotte Sohle aufs Bühnenparkett legte.

Gedenken an E-Street-Bandmitglied Clarence Clemons

Ruhiger, fast schon andächtig wurde es ab der zweiten Hälfte, als das Klavier zum tragenden Instrument wird. Springsteen verabsäumte es auch an diesem Abend nicht, seines alten Weggefährten Clarence Clemons zu gedenken. Der langjährige Saxophonist der E-Street-Band war im Juni 2011 an einem Schlaganfall verstorben. Ihm wurde das neue Album “Wrecking Ball” gewidmet.

Das große Finale des Abend bildeten schließlich heißgeliebte Springsteen-Evergreens, die das gesamte Stadion nochmal zum Springen brachten: “Born In The USA”, “Everybody’s Got A Hungry Heart” (ebenfalls ein Liedwunsch, den der Boss seinen Fans erfüllte) oder “Holiday” holten nochmal alle Energiereserven hervor.

Bruce Springsteen zeigte bei diesem dreistündigen Marathon-Gig wieder mal, dass er sich zu inszinieren weiß. Mehr noch weiß er, wie er die Freude an seiner Musik selbst bis in die letzten Reihen eines gefüllten Stadions bringen kann. Die Fans dankten es ihm – und verbleiben in der Hoffnung, dass der Boss bald wieder einen Abstecher nach Österreich macht.

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