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Ricciardo will als erster "Aussie" auf's Melbourne-Podest

Ricciardo und Red Bull haben heuer viel vor
Ricciardo und Red Bull haben heuer viel vor
Mit dem Grand Prix von Australien beginnt auch 2016 die Formel-1-Weltmeisterschaft. Zum 21. Mal wird am kommenden Sonntag in Melbourne um WM-Punkte gekämpft und ein Pilot hat dabei besondere Ambitionen. Daniel Ricciardo will als erster Australier beim Heimrennen auf das Podest kommen. Dazu muss der Red-Pilot zumindest zwei der vier Top-Autos hinter sich lassen.
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Was nicht einfach wird, denn die beiden “Werksteams” Mercedes und Ferrari sollten auch in der 67. WM-Saison der “Königsklasse” die beiden dominierenden Teams sein. Vor allem Mercedes. Seit Einführung der V6-Turbo-Hybridantriebe vor zwei Jahren hat das Team mit dem Stern 32 von 38 Grand-Prix-Rennen gewonnen und alle vier Weltmeistertitel überlegen an sich gerissen.

2014 hatte Red Bull Racing als amtierender Champion aber mit bereits deutlichen Schwächen beim neuen Renault-Antrieb mit drei Saisonsiegen noch halbwegs dagegen halten können. Alle gelangen Ricciardo, der gleich in seinem Premierenjahr bei Dietrich Mateschitz’ Einser-Team seinen erfahrenen Teamkollegen und Vierfach-Champion Sebastian Vettel so alt aussehen ließ, dass dieser zu Ferrari abwanderte.

Während das auf zugekaufte Motoren angewiesene Red Bull im Folgejahr auf Platz vier zurückfiel und Ricciardo sogar seinem russischen Teamkollegen Daniil Kwjat den Vortritt lassen musste, blühte Vettel bei Ferrari wieder auf. Die Italiener bauen wie Mercedes ihre Antriebe selbst, der Deutsche sorgte gleich in seiner Debüt-Saison mit ebenfalls drei Siegen für eine Spiegelbild-Saison.

2015 gingen erneut insgesamt 16 Siege an Mercedes. Mit Ferrari (3/4/8) teilten sich die “Silbernen (16/13/4) 48 der 57 Podestplätze.

Vor allem Mercedes hat aber ganz offensichtlich die Herausforderung der seit 2014 geforderten Effizienzsteigerung beim Formel-1-Motor bisher am perfektesten gelöst. Die daraus entstandene Überlegenheit hat die WM aber auch weniger spannend gemacht.

Der Versuch, dem kurzfristig entgegen zu wirken, fiel halbherzig aus. Ob eine zusätzliche, fünfte Reifen-Komponente (Ultrasoft) für die Fans erkennbare Spannungselement bringt, wird sich zeigen. Ho-Ruck-Aktionen wie das neue K.o.-Qualifying stießen hingegen bei den Piloten vielfach auf Ablehnung.

Bleiben sportlich die zwei erwarteten Fragen. Ob Nico Rosberg tatsächlich den “Turnaround” schafft und seinen knallharten Mercedes-Konkurrenten Lewis Hamilton am vierten Weltmeistertitel hindern kann, wird man erst mit Fortdauer der WM erkennen. Angeblich lässt man den Briten und den Deutschen nun wieder mehr von der Leine.

Ob Ferrari im dritten Jahr der Hybrid-Ära zu Mercedes aufgeschlossen hat, ist das zweite Thema. Fiat-Präsident Sergio Marchionne jedenfalls hat schon mal vorsorglich den Titel gefordert und auch Vettel glaubt, dass mehr möglich ist. Auf die Frage, ob er auch in diesem Jahr das überlegene Mercedes-Duo öfters sprengen wolle, antwortete er keck: “Ich möchte vor den beiden sein.”

Bei Red Bull Racing wäre man schon happy, wieder dritte Kraft zu werden. Ricciardo versprühte nach den Wintertests in Spanien tatsächlich Zuversicht. Der RB12 scheint ein Knüller zu sein und von der Motorenseite her hat Renault offenbar aufgeholt. Zudem steht dort nun der angesehen Routinier Mario Illien als Konsulent für das Antriebs-Sechstel “Verbrennungsmotor” zur Verfügung.

Damit hat man sich beim österreichischen Team von Dietrich Mateschitz wieder Platz drei als Saisonziel gesteckt. Am liebsten will man gleich beim insgesamt 32. Australien-Grand-Prix (davor elf Mal Adelaide) mit einem Podestplatz loslegen.

Dabei hat Ricciardo das schon einmal geschafft. 2014 wurde der nun 26-Jährige aus dem westaustralischen Perth auf dem idyllischen aber rutschigen Stadtkurs rund um einen See, einen Park und einen Golfplatz Zweiter, ehe man ihn wegen einer Reglementswidrigkeit wieder aus der Wertung nahm.

Doch der “Honigdachs” (Ricciardos Lieblingsraubtier) ist trotz seines Dauergrinsens kämpferisch. Melbourne ist sein Lieblingsrennen, auch wenn er dort eine Fülle von PR-Terminen wahrnehmen muss. “Der ruhigste Moment ist dann immer der, wenn ich im Auto sitze”, sagte Ricciardo mit Freude auf den Straßenkampf in “Down Under”.

Dieser wird in Europa wie immer zu einer Angelegenheit für Frühaufsteher (6.00 Uhr MEZ). Vor Ort bei einer Startzeit von 16.00 Uhr aber für die 22 Autos zu einer Jagd in die untergehende Sonne.

Bei Red Bull will man möglichst schon in Australien die Sonne wieder aufgehen sehen. Denn der im Vorjahr angedrohte WM-Ausstieg ist trotz der positiven Vorzeichen weiterhin nicht vom Tisch.

“Wir sind uns zu schade, um Domestiken zu sein”, sagte Firmenchef Dietrich Mateschitz kürzlich in den “SN” und stellte klar, dass man wieder ganz nach vorne will: “Die Formel 1 ist nicht die Tour de France. Wenn wir motorisch nicht konkurrenzfähig sind, gehen wir raus. Wir fahren sicher nicht die nächsten fünf Jahre um Platz fünf mit.”

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