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Rekord bei NR-Wahl: Erstmals mehr als 6,4 Millionen Wahlberechtigte

Rund ein Fünftel aller Wahlberechtigten wird auf seine Stimme bei der NR-Wahl verzichten.
Rund ein Fünftel aller Wahlberechtigten wird auf seine Stimme bei der NR-Wahl verzichten. ©APA (Sujet)
Nach der Richtigstellung der Wählerverzeichnisse gibt es nun einen Rekord: Heuer sind erstmals bei einer Bundeswahl mehr als 6,4 Millionen Österreicher wahlberechtigt.
1.493 Wahllokale in Wien
Rekord: 16 Parteien treten an

Genau 6,401.304 Menschen sind nach endgültigen Zahlen des Innenministeriums bei der diesjährigen Nationalratswahl im Oktober wahlberechtigt. Das sind um 0,03 Prozent mehr als bei der Hofburgwahl 2016 und um 0,27 Prozent mehr als bei der NR-Wahl 2013.

Zahl der Wählerinnen leicht zurückgegangen

Mehr geworden sind aber nur die Männer und die Auslandsösterreicher. Die Zahl der Wählerinnen ist geschrumpft – nicht sehr viel (um 0,06 Prozent bzw. 2.105 gegenüber 2013), aber schon zum zweiten Mal nach der Bundespräsidentenwahl 2016.

Dennoch ist der Anteil der Frauen mit 51,67 Prozent immer noch größer als jener der Männer. Diese glichen das weibliche Minus mit einem deutlichen Zuwachs – plus 19.101 bzw. 0,62 Prozent gegenüber der NR-Wahl 2013 – mehr als aus.

Mehr Auslandsösterreicher wollen bei NR-Wahl mitentscheiden

Tatsächlich zu verdanken ist der neue Rekord allerdings den Auslandsösterreichern. Ihr Interesse, in der Heimat mitzuentscheiden, wurde mit den Bundespräsidentenwahlen im Vorjahr sehr viel stärker. Für die Nationalratswahl haben sich (gegenüber 2016) noch einmal 4.210 neu in die Wählerevidenz eintragen lassen. Verglichen mit der Nationalratswahl 2013 ist ihre Zahl um 18.362 auf jetzt 60.749 gewachsen.

Das politische Gewicht der Stimmen aus dem Ausland ist jedoch immer noch recht bescheiden: 0,95 Prozent der Wahlberechtigten machen die Auslandsösterreicher jetzt aus, 2013 waren es 0,66 Prozent. Das Potenzial wäre viel größer: Geschätzt 350.000 bis 400.000 Auslandsösterreicher könnten in Österreich wählen.

Nationalratswahl 2017 - Wahlberechtigte
Nationalratswahl 2017 - Wahlberechtigte

Die meisten Stimmen sind in NÖ zu holen

Damit wären sie das siebent-größte Bundesland – zwischen Kärnten (440.207 Wahlberechtigte) und Salzburg (395.720). Unter den Bundesländern sind die wenigsten Stimmen (232.740) nach wie vor im Burgenland zu holen und die meisten in Niederösterreich (1,289.119). Wien hat zwar mehr Einwohner als NÖ, aber etwas weniger Wahlberechtigte (1,154.184), weil ein guter Teil Zuwanderer ohne Staatsbürgerschaft sind.

Mehr als eine Million Wähler bietet auch Oberösterreich auf (1,103.664), während die Steiermark knapp darunter (969.653) liegt – und sich sogar weiter entfernt hat. Denn in der Steiermark wurden die Wahlberechtigten ebenso weniger wie in Kärnten und Wien, alle anderen Bundesländer legten sowohl gegenüber 2013 als auch 2016 leicht zu. Am stärksten Vorarlberg (um 0,44 Prozent gegenüber 2016) – das mit 272.903 Wählern zweitkleinste Wahl-Bundesland. Der Nachbar Tirol steht mit 543.114 Wahlberechtigten auf Platz 5 vor Kärnten.

Mehr als ein Fünftel der Wahlberechtigten verzichtet auf’s Kreuzerl

Wie groß das Interesse an der Wahl heuer ist, lässt sich schwer abschätzen – und die Meinungsforscher sind auch unterschiedlicher Meinung: Wolfgang Bachmayer (OGM) geht von einer etwas geringeren Beteiligung aus, Peter Hajek (Public Opinion Strategies) ist hingegen überzeugt, dass sie steigen wird.

Für eine höhere Beteiligung spricht, dass sowohl Politiker als auch Medien von der wichtigsten Wahl seit langem reden. Tatsächlich ist die Ausgangslage heuer eine geänderte: In den Umfragen führt die ÖVP, SPÖ und FPÖ liegen Kopf an Kopf dahinter – und eine weitere Fortsetzung der Großen Koalition gilt als ziemlich unwahrscheinlich.

Großparteien sind um Wähler-Mobilisierung bemüht

Die großen Parteien bemühen sich intensiv, Wähler für die “große Richtungsentscheidung” zu mobilisieren – und die kleinen Parteien müssen alles daran setzen, um da nicht unter die Räder zu kommen.

Dass die Österreicher zu mobilisieren sind, wenn sie das Gefühl haben, dass es “wirklich um etwas geht”, war beim Bundespräsidenten-Wahlmarathon im Vorjahr zu sehen. Am dritten Wahlsonntag, bei der Wiederholung der aufgehobenen Stichwahl, stieg die Beteiligung noch einmal an – entgegen den Erwartungen der Meinungsforscher, die auch angesichts des Termins 4. Dezember mit einer geringen Beteiligung gerechnet hatten. Aber 74,21 Prozent gaben am ersten Advents-Wochenende (bzw. vorher per Briefwahl) ihre Stimme ab – das war der höchste Wert bei einer Hofburg-Wahl seit der Jahrtausendwende.

Am 15. Oktober wird ein solcher Rekordwert wohl nicht erreicht. Dafür müsste die Beteiligung gegenüber 2013 um zehn Prozentpunkte wachsen. Denn 2002 – als die ÖVP zum letzten Mal Erste wurde -, begaben sich 84,27 Prozent an die Urnen.

Briefwahl nimmt kaum Einfluss auf Wahlbeteiligung

Keine große Steigerung bewirkt hat die Einführung der Briefwahl – aber vielleicht hat sie einen stärkeren Rückgang verhindert. Bei der Premiere 2008 fiel die Beteiligung zwar eine Spur besser aus als 2006 – aber 2013 ging sie wieder um 3,90 Prozentpunkte zurück. Dabei wurde die Möglichkeit, die Stimme schon vor dem Wahltag per Post oder direkt bei den Wahlbehörden abzugeben, zunehmend genützt: 2008 langten 7,6 Prozent der gültigen Stimmen per Briefwahl ein, 2013 schon 11,40 Prozent. Bei der (aufgehobenen) Bundespräsidenten-Stichwahl im Mai waren es sogar 16,7 Prozent, beim Dezember-Termin immerhin noch 13,2 Prozent.

(APA/Red)

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