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Rausch-und Risikobalance entwickeln

Mehr als 70 Lehrlingsverantwortliche, Lehrerinnen, Jugendarbeiter und Arbeitsanleiter in sozialen Unternehmen waren der Einladung der Dornbirner Jugendwerkstätten und der Raiffeisenbank Im Rheintal gefolgt.
Mehr als 70 Lehrlingsverantwortliche, Lehrerinnen, Jugendarbeiter und Arbeitsanleiter in sozialen Unternehmen waren der Einladung der Dornbirner Jugendwerkstätten und der Raiffeisenbank Im Rheintal gefolgt. ©DJW
Businesstalk

Einen impulsgebenden Abend gab es im Rahmen der Businesstalkreihe der Raiffeisenbank Im Rheintal und der Dornbirner Jugendwerkstätten.

 

Dornbirn. Mehr als 70 Lehrlingsverantwortliche, Lehrerinnen, Jugendarbeiter und Arbeitsanleiter in sozialen Unternehmen folgten der Einladung der Dornbirner Jugendwerkstätten und der Raiffeisenbank Im Rheintal zu einem besonderen Businesstalk mit dem Titel „ECHT FETT! Reite das wilde Tier in dir!“.

 

Balance halten

 

Gerald Koller gab in seinem Fachvortrag eine mögliche Antwort auf die Frage, wie mit Jugendlichen eine Rausch- und Risikobalance entwickelt werden kann. „Erstes Ziel jeder Pädagogik muss es sein, Menschen Möglichkeiten in die Hand zu geben, das wilde Tier zu reiten. Denn nur wer die Balance hält: zwischen Ekstase und Verzicht, Sicherheit und Gefahr, Heimat und Neuland, Chaos und Ordnung, Wasser und Wein, kann das Abenteuer bestehen, das in jeder Substanz, in jedem Risikoerlebnis auf uns wartet. Denn der Umgang mit Rausch- und Risikoerlebnissen kann gelernt werden!“ Menschen suchen nicht nur deshalb Risiken oder greifen zu Drogen, weil sie damit psychischen und sozialen Problemen kurzzeitig entfliehen wollen oder Selbstheilung anstreben, sondern – weil die Rauscherfahrung Genuss, Entspannung, community und fun verspricht! Wer da der Spaß-Kultur der Jugendlichen bloß die Ernstkultur der Erwachsenen gegenüberstellen kann, wird das notwendige offene Gespräch nicht führen können.

 

Möglichkeiten zur Steuerung

 

„Wir wissen“ so Gerald Koller, „dass wir im Rausch und Risiko wenige Möglichkeiten zur Steuerung haben. Aber davor und danach, denn in der Vor- und Nachbereitung kann Balance entstehen.“ Davor, in dem die Frage beantwortet wird, auf wie viel Rausch und Risiko ich mich einlassen will und in der Nachbereitung dadurch, dass ich reflektiere und das Wissen, das ich dadurch erlange, zur Erfahrung für mein alltägliches Leben mitnehme. Koller stellte das „risflecting-Konzept“  vor und erläuterte die drei Kulturtechniken „Take a break“, „Look at your friends“ und „Reflect“ sowie den Unterschied zwischen Gefahr und Risiko. „Bei der Begleitung der Jugendlichen geht es nicht darum, die Rausch und Risikoerfahrungen zu minimieren, sondern die Verhaltens- und Rahmenbedingungen zu optimieren“, so Gerald Koller abschließend.

 

Konkretes Angebot

 

Im zweiten Teil ging es um ein konkretes Parkour-Workshopangebot mit Martin Dworak am Freitag, 28. November 2014, für Lehrlinge und junge Mitarbeiter in Kooperation mit Jugendlichen der Dornbirner Jugendwerkstätten. Besonders Lehrlingsverantwortliche und Arbeitsanleitende in sozialen Unternehmen sind im Arbeitsalltag immer wieder mit den Themen Rausch und Risiko – nicht nur – durch Jugendliche konfrontiert. Nähere Informationen dazu gibt es bei Elmar Luger, Tel. 05572 306 4400, elmar.luger@dornbirn.at

 

 

Parkour-Workshop mit Martin Dworak

für Lehrlinge und Mitarbeiter von Vorarlberger Betrieben und Jugendliche der Dornbirner Jugendwerkstätten

Freitag, 28.November 2014, von 13.30 bis 17.30 Uhr

Mittelschule Markt, Dornbirn

Selbstbehalt: 70 Euro pro Person (Förderung im Einzelfall möglich)

Anmeldung an: rheintal@raiba.at

 

 

Umfrage: Wie hat Ihnen der Businesstalk gefallen?

 

Dieter Hämmerle, Fa. Blum Höchst/Dornbirn, Lehrlingsausbildung

Es ist mir wichtig, dass unsere Lehrlinge Selbstverantwortung lernen. „Wer springen will, muss zuerst landen können!“, dieses Zitat von Gerald Koller werde ich mir auf jeden Fall merken, auch dass Risiko und Gefahr einen deutlichen Unterschied haben. Beim Workshop „Parkour“ arbeiten die Jugendlichen der Dornbirner Jugendwerkstätten und unsere Lehrlinge mit Sicherheit gut zusammen.

 

Josef Schwendinger, Dachdeckerei Schwendinger, Dornbirn

Fachkompetenz im Rahmen der Firma aber auch die soziale Kompetenz sind uns wichtig. Wir können nicht in unsere Lehrlinge hineinschauen und wissen nicht, wie sie in der Gruppe reagieren. Der Parkour-Workshop wäre ein neuer Zugang und auch ein neuer Bezug auf Risikobereitschaft nicht nur für die Dornbirner Jugendwerkstätten sondern auch für unsere Lehrlinge.

 

Ines Pöcher, Personal und Trainings, McDonalds

Nachhaltig bleibt mir vor allem erhalten, dass jeder Mensch seine eigenen Grenzen und Stärken kennen sollte, sich den eigenen Ängsten aussetzen und die Freude des Entdeckten sowie die Freiheit der eigenen ausgetesteten Grenzen bewahren sollte. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, selbst an „Parkour“ teilzunehmen. Für unsere Lehrlinge wäre das sicher eine neue und wertvolle Erfahrung.

 

Hubert Winder, Kommandant der Stadtpolizei Dornbirn

Gerald Koller hat mir mit seinem Vortrag sozusagen einen Spiegel vorgehalten, in dem sich das gespiegelt hat, was man in der eigentlichen Erziehung der Kinder nicht weiß. Behalten werde ich mir auch den Unterschied zwischen Rausch und Risiko beziehungsweise Bewahren und Bewähren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, an diesem „Parkour“ teilzunehmen.

 

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