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"Raser wird es immer geben"

Angebliche Rennstrecken: die Seestraße in Bregenz. Auch die Rheinstraße und die Bregenzerstraße in Lochau seien Renn-Ziele.
Angebliche Rennstrecken: die Seestraße in Bregenz. Auch die Rheinstraße und die Bregenzerstraße in Lochau seien Renn-Ziele. ©Grafik: WANN & WO
Schwarzach - Illegale Straßenrennen in Bregenz? W&W sprach mit Mitgliedern der Tuning-Szene und der Polizei.

Immer wieder werden sie zum Problem: Rennen mit stark überhöhter Geschwindigkeit durch Städte oder auf Landstraßen. Nicht nur in deutschen Großstädten, sondern auch im Ländle sollen die Raser ihr Unwesen treiben. Vor allem Bregenz scheint auf Grund seiner langen, geraden Straßenzüge dafür geeignet zu sein. Ein Anrainer beobachtete ein derartiges Straßenrennen auf der Seestraße und meldete sich daraufhin bei W&W.

„Versuchen, dagegen ­vorzugehen“

„Ich kann nicht bestätigen, dass eine direkte ‚Renn-Szene’ in Vorarlberg existiert“, so Rudolf Salzgeber, Kommandant der Landesverkehrsabteilung an der LPD Vorarlberg. „Natürlich gibt es unvernünftige Verkehrsteilnehmer, die übertreiben und sich mit anderen messen müssen. Das hat es aber immer schon gegeben und wird es auch immer geben. Wir versuchen, gegen Raser und illegale Autorennen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln wie Zivilstreifen in Autos und auf Motorrädern und natürlich Radarmessungen vorzugehen. So wollen wir dieses Problem in Grenzen halten.“ Salzgeber denkt jedoch nicht, dass das Raser-Problem direkt auf bestimmte Regionen begrenzt werden kann: „Das Problem tritt gehäuft in Ballungsräumen auf, ich würde es jedoch nicht direkt einer Stadt oder einer Straße zuordnen. Außerdem wird nachts öfters zu schnell gefahren oder riskanter überholt als am Tag – man fühlt sich sicherer und es herrscht viel weniger Verkehr“, erklärt der Leiter der Landesverkehrsabteilung.

„Strafen bis hin zum ­Führerscheinentzug“

Falls aber tatsächlich ein solcher Fall eintritt, können diverse Bestrafungen in Frage kommen: „Hier kommt es ganz darauf an, was für ein Delikt vorliegt. Von einfacher Geschwindigkeitsüberschreitung bis hin zu unerlaubtem Überholen, Überfahren einer Sperrlinie oder –fläche sowie Lärmbelästigung ist alles möglich. Sogar eine Geruchsbelästigung in Form von Burn-outs kann angezeigt werden“, so Salzgeber. „Strafen bis hin zum Führerscheinentzug sind möglich.“ Möglich sind aber natürlich auch noch viel schlimmere Folgen, beispielsweise, wenn bei einem solchen Manöver eine Person zu Schaden oder gar zu Tode kommt. Hinsichtlich dem Problem von unzulässig getunten Kfz meint Salzgeber: „Wir wissen von einigen Hot-Spots, an denen sich Fahrer mit Autos treffen, die nicht für den Verkehr zulässig sind und Um- und Verbauungen besitzen, die nicht bewilligt wurden. Auf solchen Treffen, aber auch bei Kontrollen, ziehen wir immer wieder solche Wagen aus dem Verkehr“, berichtet er.

„Raser und Tuner nicht ­vergleichen“

Die „legale“ Tuning-Szene in Vorarl­berg distanziert sich ganz klar von den beschriebenen Raser-Vorfällen in Bregenz. „Natürlich bekommen wir hin und wieder mit, dass solche Rennen existieren. Das Ganze ist jedoch so weit von uns und unserer Einstellung entfernt, dass es uns eigentlich gar nicht interessiert“, so Timo ­Juriatti (22), welcher die beliebte Tuner-Seite „Spotted: Car Szene Vorarlberg“ auf Facebook leitet. „Wir Tuner wurden schon des Öfteren auf dieses Thema angesprochen oder verdächtigt. Zum Glück konnte wir jedoch immer alles zurückweisen“, erklärt der 22-Jährige. „Auch angesprochen und zu Rennen aufgefordert wurden wir bereits. Wir distanzieren uns jedoch in jeglicher Form von illegalen Straßenrennen oder anderen gefährlichen Aktionen und würden bei so etwas nie mitmachen. Raser und Tuner kann man nicht miteinander verbinden oder vergleichen! Sollten wir solch eine illegale Tat beobachten, würden wir die Person auf jeden Fall anzeigen“, bekräftigt Timo.

„Distanziere mich von der Raserszene”

Mitglieder der Tuning-Szene wollen mit illegalen Straßenrennen und Raserei nichts zu tun haben. Der einhellige Tenor ist, dass solche Aktionen überflüssig und gefährlich sind und in der Szene nichts verloren haben.

„Macht keinen Sinn“

Felix (21) bekräftigt: „Ich bin Tuner, distanziere mich aber von der Raserszene. Ich finde es unmöglich, andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden – wer unbedingt Rennen fahren will, soll eine dafür vorgegebene Rennstrecke benutzen.“

Die weiblichen Mitglieder der Tuning-Szene halten ebenfalls nichts von Straßenrennen: „Auch ich besitze drei ge tunte Autos. Gerade, wenn man so viel Geld für sein Fahrzeug ausgibt, achtet man doch darauf und rast nicht durch die Straßen! Das macht meiner Meinung nach auch gar keinen Sinn“, so die 22-Jährige. Selber hat sie von Straßenrennen aber noch nichts mitbekommen: „Ich wurde jedenfalls noch nicht gefragt, ob ich bei einem Rennen mitmachen möchte. Beobachtet habe ich auch noch keines – natürlich hört man aber immer wieder von unvernünftigen, leichtsinnigen Fahrern, die sich auf solche ‚Battles’ einlassen“, erzählt die Dornbirnerin.

(WANN & WO)

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