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Rapid geknickt: "Wir können es schon alle nicht mehr hören"

Rapid verpasste durch die Finalniederlage im Cupendspiel gegen Red Bull Salzburg die letzte Chance auf ein Europa-League-Ticket.
Rapid verpasste durch die Finalniederlage im Cupendspiel gegen Red Bull Salzburg die letzte Chance auf ein Europa-League-Ticket. ©EXPA/Sebastian Pucher
Rapid Wien verpasst durch die Finalniederlage im ÖFB-Cup gegen Red Bull Salz­burg einen Europacupstartplatz und die Chance, eine Horrorsaison ver­söhnlich zu beenden.
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– aus Klagenfurt –

Aus und vorbei. Die Fußball-Saison 2016/17 ist in Österreich seit Donnerstagnacht Geschichte, für Rapid ging sie mit einer Niederlage zu Ende. Das mag angesichts des vergangenen grün-weißen Jahres nicht allzu ungewöhnlich sein, die gezeigte Leistung während der – inklusive Nachspielzeit – 97 Minuten im ÖFB-Cupfinale gegen Abo-Gewinner Red Bull Salzburg hätte aber auch für einen positiven Saisonausklang bei den Wienern reichen können.

Dass es Rapid nach einer Spielzeit, in der drei Cheftrainer auf der Bank Platz genommen hatten und die Abstiegsgefahr erst drei Runden vor Schluss endgültig gebannt war, nicht sonderlich verdient hätte, ein paar Wochen später Europa-League-Quali zu spielen, lässt sich nur schwer in Abrede stellen. Doch genau das macht den Cup ja auch irgendwie aus – als Joker für das internationale Geschäft. Als kürzester Weg zu einem Titel.

Rapid ernüchtert: “Darum können wir uns nichts kaufen”

Rapid bot dem Meister und Titelverteidiger im Pokal im Klagenfurter Wörthersee-Stadion Paroli, hielt zunächst vor allem körperlich dagegen und war in Hälfte zwei phasenweise die bessere Mannschaft. Weil ein Schuss des kurz zuvor eingewechselten Salzburg-Shootingstars Amadou Haidara von Christopher Dibon mit dem Unterleib geblockt wurde und der Ball Valentino Lazaro vor die Füße fiel, blieb am Ende aber wieder einmal nur die im Westen Wiens in den letzten Jahren allzu bekannte Erkenntnis: Gut gespielt, aber nichts gewonnen. “Darum können wir uns nichts kaufen”, brachte ein völlig geknickter Thomas Murg mit leerem Blick die grün-weiße Gefühlslage nach dem 1:2 in der Mixed Zone auf den Punkt.

Während die Salzburg-Kicker im Jubel über das vierte Double in Serie – neuer österreichischer Rekord – schwelgten, trauerten die Rapidler einer großen, vergebenen Titelchance nach. “Wir können es schon alle nicht mehr hören, wie viele Jahre Rapid keinen Titel mehr gewonnen hat”, klagte Stefan Schwab. “Das wäre heute die Chance darauf gewesen. Wir sind alle hungrig danach, der ganze Verein würde dringend einen Titel benötigen, aber leider waren wir heute die unglücklichere Mannschaft.”

Die mahnenden Stimmen werden also nicht verstummen. Zumindest ein Jahrzehnt wird Rapid ohne Trophäe bleiben, der letzte Meistertitel datiert aus dem Jahr 2008. Den Pokal stemmten die Hütteldorfer zuletzt vor 22 Jahren, danach sollte es bis in Europacupfinale gehen.

Goran Djuricin: “Manche packen’s gar nicht”

Jene erfolgreichen Zeiten liegen weit in der Vergangenheit, in der Gegenwart gilt es, die abgelaufene Saison zu analysieren, zu verarbeiten und den Kopf wieder freizubekommen. “Jetzt mache ich einmal zwei Wochen Urlaub, da werde ich abschalten und sicher nicht an Fußball denken”, erklärte Thomas Schrammel auf VIENNA.at-Nachfrage, wie das gelingen soll. “Ich weiß gar nicht, ob ich mir das Champions-League-Finale anschauen werde, das interessiert mich momentan überhaupt nicht.”

Mit wieder aufgeladenen Batterien sollen dann in der Vorbereitung die guten Ansätze, die unter dem neuen Trainer Goran Djuricin bereits zu erkennen waren, weiter forciert werden. “Heute können wir stolz auf unsere Leistung sein. Die letzten sechs Wochen hat man gesehen, dass bei uns richtig was weitergegangen ist, seit ‘Gogo’ Cheftrainer ist”, so Schrammel.

Der Coach fühlte Donnerstagnacht mit seinen Schützlingen mit: “Die Jungs tun mir sehr leid. Die meisten weinen, sind traurig, manche packen’s gar nicht. Jetzt haben sie sich den Urlaub verdient. Die letzten Wochen waren mental sehr schwierig und jetzt auch noch diese Niederlage. Das ist ein harter Brocken.” Die Leistung auf dem Platz gibt dem 42-Jährigen aber Hoffnung: “Wenn wir uns so weiterentwickeln, schaut das für die nächste Saison sehr gut aus.”

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