Die Jod-Belastung war demnach geringer als die natürliche Strahlenbelastung. Sie sei in einer Einzelmessung nicht nachweisbar, nur in einer Sammelmessung über den Zeitraum von einer Woche. Das Jod könne daher nicht von einem AKW-Unfall stammen, betonte Rauscher-Weber gegenüber der APA. Das Ministerium stehe jedenfalls in Kontakt mit internationalen Behörden.
Experten stehen vor Rätsel
Messstellen registrierten in weiten Teilen Europas radioaktives Jod in der Luft. Experten sehen zwar keinen Grund zur Sorge, rätseln aber über die Herkunft des Radionukleids. In weiten Teilen Europas, von Norwegen bis nach Spanien, sind im Januar Spuren von radioaktivem Jod gemessen worden.
Jod-131 ist ein künstliches Radionuklid, das etwa in der Medizin eingesetzt wird und auch beim Betrieb von Kernkraftwerken entsteht. Spekulationen über einen Unfall in einem AKW nannte die Prager Behörde “Unsinn”. Denkbar sei indes ein Problem bei einem Hersteller von radioaktiven Medikamenten, wie sie in der Strahlentherapie eingesetzt werden.
Zuvor hatte auch die französische Aufsichtsbehörde ISRN von ähnlichen Messungen berichtet. Die kurze Halbwertzeit von Jod-131 von rund acht Tagen deute darauf hin, dass die Radioaktivität in jüngster Zeit entwichen sei, hieß es in einer Mitteilung.
Russischer Atomtest befürchtet
Nach Angaben des deutschen Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurden geringe Konzentrationen von Jod-131 zunächst in der zweiten Kalenderwoche 2017 in Nord-Norwegen und Finnland, sowie in Tschechien und in den folgenden Wochen auch in Deutschland, Frankreich und Spanien nachgewiesen. “Wo die Quelle liegt bzw. ob es sich um eine oder mehrere Quellen handelt, lässt sich derzeit kaum rekonstruieren”, betonte die Behörde. Solche Nachweise seien nicht ungewöhnlich und seien auch in der Vergangenheit schon beobachtet worden, meist im Winter bei stabilem Hochdruckwetter.
Britische Medien berichteten indes, die US-Luftwaffe habe ein Spezialflugzeug vom Typ WC-135 nach England entsandt, das radioaktive Partikel in der Atmosphäre messen kann. Demnach gebe es Befürchtungen, dass Russland auf der Doppelinsel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer einen nuklearen Sprengsatz getestet haben könnte.
(APA/dpa/red.)
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