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Raben kooperieren mit Freunden, aber nicht mit betrügerischen Artgenossen

Raben sind sehr intelligente Tiere.
Raben sind sehr intelligente Tiere. ©dpa (Sujet)
Wiener Forscher fanden nun heraus, dass nicht nur ein paar Säugetiere wie Menschen, Schimpansen und Elefanten kooperieren, um eine Aufgabe zu bewältigen. Auch Raben arbeiten zusammen: Bevorzugt mit Freunden und keinesfalls mit Artgenossen, die sie schon einmal um ihre Belohnung betrogen haben.

Die Forscher haben dafür eine kleine Futterplattform mit zwei Käsestücken außerhalb der Reichweite von sieben Jungraben neben die Voliere gelegt. Mithilfe einer Schnur, die aber lose durch zwei Ösen geführt war, konnten sie diese in ihre Schnabelreichweite ziehen. Vorausgesetzt, es wurde an beiden Enden gleichzeitig gezogen, denn sonst schlüpfte die Schnur durch die Ösen und die Käseplatte blieb, wo sie war.

Kooperation am liebsten mit befreundeten Artgenossen

“Die Raben haben diese Aufgabe ohne vorheriges Training durch Kooperation erfolgreich gelöst”, so die Forscher. Zunächst wurden sie in der Gruppe getestet, um zu beobachten, wer mit wem am liebsten kooperiert, erklärte Jorg Massen vom Institut für Kognitionsbiologie der Universität Wien im Gespräch mit der APA. Weil aber die höchstrangigen Raben den Apparat teilweise für sich beanspruchten, bis sie satt waren, testeten die Prüfer auch alle möglichen Pärchen-Kombinationen abseits der Gruppe.

Die Vögel kooperierten dabei am liebsten mit befreundeten Artgenossen und waren mit diesen auch erfolgreicher, fanden die Forscher heraus. Konnten sie ihre Partner frei wählen, kamen die Vögel bei zwei von drei Versuchen an den Käse, bei den festgelegten Teams nur bei jedem dritten. Auf einen Partner zu warten, war den Vögeln aber beinahe unmöglich. Kam ein zweiter Rabe erst dazu, wenn die Platte außerhalb des Käfigs längst ‘gedeckt’ war und die beiden Schnurenden in den Käfig ragten, zog der erste Vogel in mehr als 98 Prozenten der Fälle ohne auf ihn zu warten an einem Ende und vermasselte somit jegliche Chance auf die Zwischenmahlzeit.

Raben merken sich Betrug

Hie und da kam es vor, dass einer der beiden Raben den anderen um den Erfolg prellte und sich rasch beide Käsestückchen schnappte, so die Forscher. “Die Opfer solchen unfairen Verhaltens merkten sich das aber, und boykottierten in der Folge die Zusammenarbeit mit diesen Individuen”, berichten sie. Eine so ausgereifte Art und Weise, seinen Partner in Schach zu halten, habe man bisher nur von Menschen und Schimpansen gekannt, so Massen. “Das stellt eine völlige Neuheit bei Vögeln dar”, sagte er.

Dass Raben in freier Wildbahn miteinander kooperieren, habe man schon beobachten können, wenn sie etwa ihre Jäger gemeinsam mobben. Durch die Experimente mit den in Gefangenschaft lebenden Vögeln habe man nun Näheres darüber erfahren.

(apa/red)

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