“Die Leser werden mich lynchen, das weiß ich. Aber ich stehe dahinter.” Grundsätzlich ist Thomas Raab ja voll des Lobes über die beiden Verfilmungen seiner “Metzger”-Krimis, die am 12. und 19. Februar ausgestrahlt werden. Hauptdarsteller, Regisseur, Produktionsbedingungen: alles super. Nur die Djurkovic, die Frau an der Seite seines Protagonisten, hat sich nicht nur der Autor anders vorgestellt.
Thomas Raabs Weg zum Schreib-Erfolg
Aber von Anfang an: 2007 erschien der erste Krimi des damaligen Mittelschulprofessor Thomas Raab (Fächer: Mathematik und Sport). “Der Metzger muss nachsitzen” handelte von dem Restaurator Willibald Adrian Metzger, der buchstäblich über eine Leiche stolpert und selbst zu ermitteln beginnt. Was folgte, war eine Erfolgswelle und eine Krimireihe. Mittlerweile gibt es bereits sechs Bücher mit Fällen, die der schrullige Metzger gemeinsam mit der neugierigen Danjela löst, ein siebentes soll im Frühjahr 2016 erscheinen. Die ARD interessierte sich als Erste für eine Verfilmung, mit Andreas Herzog übernahm ein Deutscher die Regie. Die Hauptrolle bekam freilich ein Wiener: Robert Palfrader, Kabarettist, einer der drei “Staatskünstler” und in der Talkshow “Wir sind Kaiser” gekröntes Comedy-Staatsoberhaupt des Landes.
Robert Palfrader über seine Rolle
Mit dem Metzger teile er etwa die starke Zuneigung zu Rotwein und die leichte Abneigung gegen (gewisse) Menschen, erläutert Palfrader hintergründig lächelnd im APA-Gespräch. “Ich weiß nicht, ob es Burroughs war, der gesagt hat: ‘Es ist nicht so, dass ich die Menschen hasse, ich fühle mich nur wohler, wenn keine da sind.’ Das trifft auf den Metzger relativ genau zu. Er hat negative Erfahrungen gemacht, er hat davon Narben, die noch nicht verheilt sind, aber ist kein Soziopath oder Soziophobiker. Er ist nur vorsichtig und zurückhaltend. Insofern hat es auch einen Grund, warum er diesen Beruf hat: Ein Restaurator arbeitet akribisch und ruhig, meist aber für sich alleine. Das ist genau das Umfeld, das der Metzger braucht.”
Danjela Djurkovic in der weiblichen Hauptrolle
Doch der Metzger bleibt nicht lange allein. Im ersten Film “Der Metzger und der Tote im Haifischbecken” (12.2., 20.15 Uhr, ORF eins), der adaptierten TV-Version des dritten Krimis “Der Metzger geht fremd”, begegnet er in alpiner Schein-Idylle (gedreht wurde in Tirol) einer attraktiven Frau, Danjela Djurkovic, die ihn dazu drängt, angesichts von seltsamen Todesfällen und eines abgehackten Fingers anstelle der unfähigen Polizei gemeinsam selbst Ermittlungen anzustellen. “Es oszilliert ein bisschen zwischen dem Interesse an der Danjela und seiner Eitelkeit, zu beweisen, dass er doch ein bisschen klüger ist als manch anderer”, versucht Palfrader den kriminalistischen Ehrgeiz seiner sonst sehr zurückhaltenden Figur zu erklären.
Raab hat Lob für Palfrader
Unisono loben Raab und Palfrader die Arbeit des Teams und die dabei entwickelte spezielle Ästhetik. “Mit der Bildsprache wurde ein bisschen die Haltung Metzgers zur Welt dargestellt. Das hat mich echt fasziniert”, schwärmt der Hauptdarsteller und erhält seinerseits Lob des Autors: “Was Robert da auf der Leinwand abliefert, entspricht sehr meinem Empfinden für die Figur.” Was man von der Figur der Danjela Djurkovic nicht sagen kann. Sie wird im ersten Roman “Der Metzger muss nachsitzen” (19.2., 20.15 Uhr, ORF 2) als aus Kroatien stammende Schulwartin mit barocken, ausladenden weiblichen Formen eingeführt: “Die Venus von Willendorf, deren großer Farbdruck über dem Bett vom Metzger hängt, hatte durch die Danjela Djurkovic plötzlich ein Gesicht bekommen”, hieß es da. Alters- und formenmäßig ist die entzückende Ungarin Dorka Gryllus, die auch schon als Cover-Girl diverser Magazine in Erscheinung getreten ist, im Film eine glatte Gegenbesetzung.
“Metzger”-Verfilmungen: “Fühle mich beschenkt”
“Als Autor habe ich mich natürlich zunächst dagegen gewehrt”, gibt Raab zu, “aber es gab dafür gute Argumente.” Nicht zuletzt das Casting habe eine spannende Konstellation versprochen. “Ich habe absolut Verständnis, dass man einen Roman so hintrimmen muss, dass er fürs Fernsehen funktioniert.” Das sehe er etwa nun bei der Drehbuch-Arbeit, wenn er verwundert feststellen müsse, dass seine Hauptfigur in wesentlichen Szenen gar nicht vorkäme. Wenn schon Ärger, dann also höchstens über sich selbst. “Ich fühle mich einfach beschenkt, dass die Bücher verfilmt wurden.”
Nicht unwahrscheinlich, dass aus den beiden ersten 90-minütigen Metzger-Filmen eine ganze Fernseh-Reihe wird. “Ich weiß, dass es ein großes Interesse daran gibt, Teil drei und Teil vier zu verfilmen”, erzählt Palfrader, für den die TV-Serie “Braunschlag” eine Raketen-Stufe seiner Karriere gezündet hat. “Aber naturgemäß muss beim Fernsehen die Quote abgewartet werden. Am Morgen nach dem 12. Februar weiß man dann mehr.”
(Das Gespräch führte Wolfgang Huber-Lang/APA)
(apa/red)
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