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Quo vadis Baukultur

Architekturgespräch im vai, Dornbirn
Architekturgespräch im vai, Dornbirn ©Edith Rhomberg
 Mehr Architektur-Wettbewerbe sollen die Innovation fördern und die Qualität erhöhen. 
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Dornbirn. Architektinnen und Architekten machen darauf aufmerksam, dass die Vorarlberger Baukultur immer noch über die Landesgrenzen hinaus geschätzt wird, aber dennoch sichtbare Defizite aufweist. Es steht sogar ihr guter Ruf auf dem Spiel. Grund genug für die Kammer der ZiviltechnikerInnen für Tirol und Vorarlberg aufzuzeigen was gut läuft, aber auch das beim Namen zu nennen, was verbesserungswürdig ist. Und eines darf vorweggenommen werden: Es geht den Architekten nicht darum, mehr Geld zu lukrieren. Vielmehr stehen sie ein für faire Bedingungen, für die Achtung geistigen Eigentums, aber auch für angemessene Preise und Entschädigungen. Architekt Josef Fink, Vorsitzender des Wettbewerbsausschusses in der Kammer der ZiviltechnikerInnen betont, dass die Baukultur ein gesellschaftliches Anliegen ist und die Architekten nicht nur den Auftraggebern, sondern auch der Öffentlichkeit verpflichtet sind.

 

Der Ruf nach mehr Wettbewerben

 

Fink kritisiert, dass viele Mehrfamilienhäuser, die in den letzten Jahren entstanden sind, den Ansprüchen qualitätsvoller Architektur nicht entsprechen. Das Aussehen zahlreicher Gebäude ist beliebig, auf eine Gestaltung des Außenraumes im Sinne von Wohn- und Lebensqualität wird weitgehend verzichtet. Die Affinität zur Architektur lasse bei manchen Bauträgern zu wünschen übrig, so Fink. Mehr Wettbewerbe sollen dazu beitragen, künftig wieder mehr Qualität zu erzielen. Den Wettbewerb als Idee verankert sieht Architekt Hermann Kaufmann jetzt bereits, es sind jedoch die ungleichen Bedingungen in der Durchführung, die er bemängelt.

 

120 der 150 Vorarlberger Architekturbüros unterzeichneten in den vergangenen Wochen einen Appell für mehr fair ausgelobte Wettbewerbe nicht nur im Wohnbau, sondern auch bei Bauprojekten für Gewerbe, Industrie und den Handel. „Wir beteiligen uns sehr gern an Wettbewerben im Sinne der gesamten Baukultur“, sagt Bernhard Marte vom Architekturbüro Marte.Marte. Gleichzeitig plädiert er für den Dialog auf Augenhöhe zwischen Auftraggebern und Architekten. Auch Verena Konrad, Direktorin des vai Vorarlberger Architektur Institut, unterstützt die Forderung der Architekten nach mehr Wettbewerben. „Eine unabhängige Jury sucht städtebaulich optimale Lösungen, der maximale Nutzen beim Verkauf der Wohnungen steht nicht im Vordergrund“. Als beispielgebend im Umgang mit Wettbewerben werden die Kommunen genannt, aber auch der soziale Wohnbau lege Wert auf qualitätsvolle Gebäude. Hochwertige Architektur schätzen diverse Unternehmen im Land als identitätsstiftend und als Aushängeschild.

 

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