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Putzfrauen Kopftuch untersagt

Bregenz/VN - Putzfrauen verloren um ein Haar wegen fälschlich verhängtem Kopftuchverbot ihre Jobs – vkw entschuldigen sich.
Entschuldigung durch Abteilungsleiter

Ein E-Mail brachte den Stein ins Rollen. Darin schrieb ein gewisser Hakan Renda sich Mittwochabend den Frust von der Seele. Die vkw hätten wegen eines Kopftuchverbots zwölf Mitarbeiterinnen fristlos gekündigt. Unmöglich! Oder doch?

„In völligem Irrglauben“

Pressesprecher Andreas Neuhauser reagierte auf Anfrage reichlich zerknirscht und erzählte im VN-Interview diese Geschichte: „Wir haben seit Dienstag eine neue Putzfirma engagiert.“ Die Clinic Service GmbH reinigt auch die Landeskrankenhäuser. Am ersten Tag bei den vkw lief aber offensichtlich „nicht alles so perfekt“. Es folgte eine Manöverkritik. In deren Verlauf „hat offensichtlich ein Mitarbeiter von uns in völligem Irrglauben gesagt, man wolle bei den vkw keine Kopftücher“. Quasi, wenn ihr das nächste Mal putzen kommt, dann ohne Kopftuch. Zumindest bei der Reinigungsfirma fiel die verordnete Einschränkung auf fruchtbaren Boden.

Postwendend freigestellt

Geschäftsführer Manfred Ruppert von der Clinic Service Vorarlberg GmbH bestätigt: „Der Start war sehr turbulent.“ Da seien „Missverständnisse hoch gekommen“. Jedenfalls reichte die Firma die vermeintlichen Kleidervorschriften der vkw umgehend an ihre zwölf Mitarbeiterinnen weiter: „Wir hätten gerne, dass sie beim Einsatz keine Kopftücher tragen.“ Die Musliminnen lehnten das ab. Daraufhin hat die Firma sie postwendend freigestellt. Mittwochabend um 19.22 Uhr ging bei den vkw und den VN dann das Mail von Hakan Renda ein. „Ich fand es Donnerstag früh um 9 Uhr im Posteingang“, berichtet Andreas Neuhauser. „Zehn Minuten später haben wir als vkw klargestellt, dass es natürlich kein Kopftuchverbot bei uns gibt.“ Wie konnte der Mitarbeiter dann davon ausgehen? „Es gab offensichtlich Kommunikationsprobleme“, mutmaßt Neuhauser. „Ich kann das auch nicht nachvollziehen.“ Der Mitarbeiter müsse „gemeint haben, dass das Teil der Ausschreibung war“.

Neuhauser betont: „Wir haben sofort klargestellt, dass wir das zutiefst bedauern.“ Allein die Idee eines Kopftuchverbots bei den vkw nennt Neuhauser „einen vollkommenen Schmarren“. Manfred Ruppert bemühte sich um diese Zeit, „die Mitarbeiterinnen wieder reinzuholen. Sieben haben wir schon wieder an Bord.“ Die vkw hätten ihm gegenüber mehrfach schriftlich deponiert, dass von einem Kopftuchverbot nicht die Rede sei. „Gewünscht ist natürlich, dass unsere Mitarbeiterinnen so gut Deutsch sprechen, dass sie sich verständigen können.“ Nur da habe es gehapert. Die Clinic Service Vorarlberg beschäftigt 170 Mitarbeiter. „Sehr viele davon sind Muliminnen.“ Entsprechend unangenehm ist Ruppert die Geschichte. „Wir bedauern das auf jeden Fall.“ Gestern Abend trat bei den vkw um 16.30 Uhr Abteilungsleiter Hannes Bolter vor die Putzbrigade und entschuldigte sich in aller Form.

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