AA

Prozess um Drogentod in Schnifis: Haft für Therapeuten

71-jähriger Psychotherapeut am Freitag schuldig gesprochen.
71-jähriger Psychotherapeut am Freitag schuldig gesprochen. ©VOL.AT/ Philipp Steurer
Feldkirch, Schnifis - Nach rund zehn Stunden Verhandlung hat der Schöffensenat das Urteil über den einstigen Leiter der psychotherapeutischen Gemeinschaft „OASE Senobio“ in Schnifis gesprochen:  18 Monate Haft, sechs davon unbedingt, zwölf auf Bewährung. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Haller: "Es ging um viel Geld"
Psychotherapeut vor Gericht
Prozessauftakt in Feldkirch
Drogentod in Therapiestation
Ein Todesfall sorgt für Aufruhr

Verteidiger Alexander Wirth meldete sofort Nichtigkeitsbeschwerde und Strafberufung an, Staatsanwalt Manfred Bolter wird das Urteil ebenfalls mit Strafberufung bekämpfen.

Keine Einsicht

Der 71-jährige Psychotherapeut wurde für schuldig befunden, grob fahrlässig gehandelt zu haben. Er habe die Obhut über den 14-jährigen, ihm anvertrauten Buben gröblich vernachlässigt, so die Begründung. Somit schuldig im Punkt „Vernachlässigen von Unmündigen mit Todesfolge“.

Der Bub war auf Grund seines Heroinkonsums im April 2009 in der Einrichtung gestorben.

Unbescholtenheit wirkte mildernd

Ebenfalls einen Schuldspruch gab es punkto Fälschung von Beweismitteln und Begünstigung. Der Senat unter dem Vorsitz von Christine Gstrein sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte absichtlich Therapieberichte fälschte um einem Klienten offene Haftstrafen zu ersparen. „Sie zeigten nicht die geringste Schuldeinsicht“, kritisierte die Richterin abschließend. Bei der Strafbemessung bewegte sich der Senat laut Gstrein im unteren Bereich. Der Rahmen reicht von einem Jahr bis zu zehn Jahren. Mildernd war vor allem die Unbescholtenheit.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Prozess um Drogentod in Schnifis: Haft für Therapeuten