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Prozess gegen putin-kritische Band Pussy Riot hat begonnen

Mitglieder der Punk-Gruppe Pussy Riot Nadezhda Tolokonnikova (L), Yekaterina Samutsevich (R) and Maria Aliokhina
Mitglieder der Punk-Gruppe Pussy Riot Nadezhda Tolokonnikova (L), Yekaterina Samutsevich (R) and Maria Aliokhina ©EPA
Begleitet von einem Großaufgebot der Polizei hat in Moskau der Prozess gegen drei kremlkritische Musikerinnen wegen eines spektakulären Protestgebets gegen Präsident Wladimir Putin begonnen. Unterstützer riefen vor dem Gericht am Montag "Freiheit für Pussy Riot".

Die Punkband hatte im Februar in der Erlöserkathedrale in Moskau dafür gebetet, dass Russland von Putin erlöst werden möge. Die drei Frauen im Alter zwischen 22 und 29 Jahren sind wegen Rowdytums angeklagt. Ihnen drohen sieben Jahre Straflager. Menschenrechtler kritisieren den Prozess als politisch motiviert. Die Frauen sitzen seit etwa fünf Monaten in Untersuchungshaft.

Wachsende Solidarität mit Pussy Riot

Der Moskauer Prozess gegen die Skandal-Band Pussy Riot hat international Solidarität mit den Frauen ausgelöst. Einige Aktionen:RUSSLAND: In St. Petersburg protestiert der Aktionskünstler Pjotr Pawlenski mit zugenähtem Mund und dem Schild “Pussy Riot hat wie Jesus den Tempel gereinigt” vor einer Kathedrale. Er wird festgenommen. Ebenfalls in St. Petersburg bindet sich eine Unterstützerin der Band vor einer Kirche symbolisch an ein Kreuz.

DEUTSCHLAND: Der Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Regierung, Markus Löning, geißelt die Verlängerung der Untersuchungshaft bis Jänner 2013 als “grotesk”. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth kritisiert einen “politischen Schauprozess, der an Absurdität und Anti-Rechtsstaatlichkeit kaum zu überbieten ist”.

TSCHECHIEN: Prager Schriftsteller fordern in einem Brief an Präsident Wladimir Putin die sofortige Freilassung der drei Frauen. “Wir halten es für eine Unverschämtheit, dass Menschen für Regimekritik in Haft landen”, heißt es in dem Schreiben.

USA: Demonstranten protestieren vor Russlands Konsulat in New York gegen den Prozess. Sie hängen ein “Free Pussy Riot!”-Spruchband und die für die Band typischen Strumpfmasken an den Zaun der Vertretung.

SLOWENIEN: Frauenaktivistinnen organisierten einen Protest vor der russischen Botschaft in Ljubljana und veranstalteten ein Benefizkonzert unter dem Motto “Free Pussy Riot!”.

ÖSTERREICH: Die Grünen Politikerinnen Judith Schwentner und Alev Korun kritisieren, dass es bisher noch keine offizielle Stellungnahme der österreichischen Regierung zu dem Prozess gegeben hat. “Den drei jungen Frauen von Pussy Riot drohen bis zu sieben Jahre Haft in einem Straflager, weil sie gegen Putin demonstriert haben”, sagt Schwentner. “Das ist nicht hinnehmbar.” Sie fordert, dass sich das Außenministerium für die Freilassung der Künstlerinnen einsetzen müsse.

ÖSTERREICH/EU-PARLAMENT: Hannes Swoboda, Präsident der Sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament, nennt das Vorgehen der russischen Behörden im Fall Pussy Riot “besonders gravierend und zynisch”. Die Verlängerung der Untersuchungshaft um ein halbes Jahr “ist ein weiteres Zeichen der Brutalität des russischen Justizapparats, der immer mehr politischen und nicht rechtlichen Geboten gehorcht”, sagte Swoboda, der auch Russland-Berichterstatter des Europäischen Parlaments ist, vor einigen Tagen.

MUSIK: Bekannte Musiker wie Sting und die Red Hot Chili Peppers fordern bei Auftritten “Freiheit für Pussy Riot”. In Berlin geben an diesem Dienstag (31. Juli) die US-Band Anti-Flag sowie deutsche Gruppen ein Benefizkonzert für die drei jungen Frauen.

Pussy Riot in Aktion

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