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Probleme bei Postzustellung in Vorarlberg - NR-Wahlkartenausgabe gefährdet

Gewerkschafter Franz Mähr warnt vor dem Engpass bei der Post.
Gewerkschafter Franz Mähr warnt vor dem Engpass bei der Post. ©SFH, APA
Die Probleme rund um die derzeit lückenhafte Zustellung von Briefen und Paketen in Vorarlberg ist laut dem Vorarlberger Post-Gewerkschaftsvorsitzenden Franz Mähr (FSG) weitreichender als gedacht.
Neue Post-Uniformen

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Laut Pressesprecher David Weichselbaum kämpft die Post derzeit mit personellen Engpässe in Koblach, Feldkirch und Bregenz. “Die Paket- und Briefmengen haben rasant zugenommen”, erklärt Weichselbaum auf VOL.AT-Anfrage. “Im Moment ist es wie an Weihnachten.” Urlaube und Krankenstände stellen die
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deshalb aktuell vor akute Probleme, die durch den Einsatz von Ferialmitarbeitern offensichtlich nicht kompensiert werden können.
“Ein Viertel unserer 42 Sommerarbeiter sind ausgefallen oder haben vorzeitig ihre Anstellung beendet.” Die Folge: Vorarlberger Kunden haben zum Teil seit mehr einer Woche keine Post mehr erhalten, wie zum Beispiel eine Frau aus Lauterach gegenüber VOL.AT beklagt.

Post sucht in Vorarlberg neues Personal

Weichselbaum spricht von einem temporären Problem, das in den kommenden Tagen behoben werden soll. Die Post suche derzeit angestrengt nach Mitarbeitern, welche den Engpass überbrücken können – in einigen Gebieten habe man schon neue Mitarbeiter eingestellt.

“Jammerer und Schlechtredner”

Ein weitaus größeres Problem ortet hingegen Franz Mähr, seines Zeichens Vorsitzender der Postgewerkschaft in Vorarlberg. Er glaubt nicht, dass man die Situation so schnell in den Griff bekommt. Er, Mähr, habe bereits Anfang Februar die Regionalstelle in Tirol kontaktiert und darum gebeten, die Arbeitsteilung im Sommer frühzeitig in Angriff zu nehmen. “Wir werden aber immer nur als Jammerer und Schlechtredner angesehen.” Auf eine Reaktion darauf blieb jedoch bis heute aus.

Problemzone Rheintal?

Außerdem sei der Engpass größer als von der Post suggeriert, denn es seien nicht die Gemeinden Koblach, Feldkirch und Bregenz betroffen, sondern die Verteilzentren. “Koblach ist quasi für die gesamte Postzustellung von Rankweil bis Hohenems zuständig, Feldkirch deckt Nenzing, Schlins, Frastanz und so weiter ab”, informiert Mähr und konstatiert: “Die Problematik bei der Zustellung gibt es also vom Rheintal bis nach Bregenz.”

Personalmangel bei der Post:

Nationalratswahl in Gefahr

Mähr warnt auch schon vor Problemen in nächster Zukunft. “September wird für die Zusteller ein sehr strenger Monat, es steht ja die Nationalratswahl bevor.” Wie er weiter festhält, sei selbst  die Auslieferung der Stimmzettel und Wahlkarten gefährdet. “Es sollten sich alle Parteien im Klaren sein, dass eine geordnete Zustellung der Wahlkarten in Vorarlberg nach derzeitigem Stand kaum möglich sein wird.”

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Personalsuche schwierig

Der Vorsitzende der Postgewerkschaft in Vorarlberg ist sich darüber bewusst, dass sich die Personalsuche bei der Post generell als eher schwer gestaltet. Mähr fordert deshalb ein entsprechendes Einstellungskonzept für neue Mitarbeiter. Die zugeteilten Bereiche seien für Einsteiger zu groß. “Stellen Sie sich vor, dass Sie am ersten Tag 1.000 Adressen abdecken müssen. Für neue Mitarbeiter sind kleinere Bereiche in den ersten Wochen dringend notwendig.”

“Postler” werfen regelmäßig das Handtuch

In der derzeitigen Situation dürfe man sich nicht wundern, dass regelmäßig Mitarbeiter “das Handtuch werfen”. Weiters fordert Mähr höhere Löhne und bessere Betriebsmittel. “Generell muss ich den Postzustellern ein großes Lob aussprechen. Sie arbeiten sehr hart und sind eng mit ihren Kunden verbunden. Viele gehen deshalb auch krank zur Arbeit oder verrichten ihre Tätigkeit gratis.”

Kritik von Frühstück

Kein Verständnis hat VP-Klubobmann Roland Frühstück für die aktuellen Probleme bei der Postzustellung in einigen Gebieten Vorarlbergs. „Hier hat offenbar die vorausschauende Planung nicht zufriedenstellend funktioniert,“ nimmt Frühstück das Management der Post in die Pflicht.

Frühstück appelliert an die Post, die Missstände schnellstmöglich abzustellen. Frühstück: „Die Bevölkerung hat ein Anrecht darauf, dass die Postdienstleistung einwandfrei funktioniert; und wenn dazu jetzt Überstunden nötig sind, müssen diese geleistet werden.“ Natürlich müssten diese, so Frühstück, entsprechend vergütet werden.

(VOL.AT)

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