Den Preisverfall spürten die Verbraucher besonders beim Heizen und Tanken: Die Energiekosten fielen um 8,9 Prozent. Zugleich verbilligten sich Nahrungsmittel um 0,1 Prozent.
EZB flutet Märkte mit mehr als einer Billion
Die Europäische Zentralbank (EZB) will ab März mehr als eine Billion Euro in den Finanzkreislauf pumpen, um die Inflation anzuheizen und eine Deflation zu verhindern. Denn wenn Preise dauerhaft ins Rutschen geraten, könnten Löhne und Investitionen sinken und so die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale treiben.
“Rechtzeitig die Reißleine gezogen”
Dem Ökonomen Howard Archer vom Wirtschaftsinstitut IHS Global Insight zufolge hat die EZB mit ihrem Beschluss zum Anheizen der Inflation in der Eurozone jedoch rechtzeitig die Reißleine gezogen: “Der Preisverfall dürfte sich noch bis zum Jahresende hinziehen.” Damit sei die Gefahr verbunden, dass die EZB als Hüterin stabiler Preise an Glaubwürdigkeit verliere, sich bei den Verbrauchern die Erwartung dauerhaft niedriger Kosten festsetzen und der Konsum abgewürgt werde könnte.
Gefahr der Abwärtsspirale
In Griechenland und Spanien fallen die Preise jedoch schon länger und die Wirtschaft ist dennoch im Aufwind. Fachleute sind uneins, wie die Entwicklung zu bewerten ist. Sinkende Löhne werden etwa in Spanien als Teil eines Aufholprozesses nach der Krise gesehen, der dem Land hilft, billiger zu produzieren und damit wettbewerbsfähiger zu werden. Andererseits besteht bei ständig sinkenden Lebenshaltungskosten die Gefahr, dass sich irgendwann doch die Abwärtsspirale dreht.
Preise steigen nur noch um 0,5 Prozent
Die EZB kann sich mit den jüngsten Daten daher in ihrer Entscheidung bestätigt fühlen, dass sie die Preise nicht zu stark ins Trudeln geraten lassen darf. Sie strebt eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an, ist davon aber sehr weit entfernt. Eine Zahl ist für die Währungshüter besonders alarmierend: Selbst wenn die schwankungsanfälligen Kosten für Energie und Essen aus der Statistik herausrechnet werden, steigen die Preise nur noch um 0,5 Prozent. Im Dezember lag diese sogenannte Kernrate noch bei 0,7 Prozent.
Anleihen-Kauf: Notprogramm soll Konjunktur ankurbeln
Zugleich herrscht in vielen Staaten im Süden der Eurozone noch eine Kreditklemme, sodass Firmen kaum an frisches Geld für Investitionen kommen. Mit dem massenhaften Ankauf von Staatsanleihen ab März kann die EZB auch hier gegensteuern. Das Kalkül dahinter: Banken sollen die Papiere abgeben und im Gegenzug mehr Kredite vergeben. Damit könnte die maue Konjunktur in der Eurozone angekurbelt werden und die Preise dürften letztlich wieder anziehen. (APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.