Insgesamt präsentiert sich die Kriminalitätsstatistik für 2014 positiv: Erstmals seit zehn Jahren sank die Zahl der angezeigten Straftaten unter 20.000 auf 19.995. Die Aufklärungsquote liegt mit 58,2 Prozent im österreichischen Spitzenfeld.35 Prozent der Tatverdächtigen seien ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung bleibe die Zahl der straffälligen Jugendlichen und jungen Erwachsenen konstant. Diese fielen vor durch Sachbeschädigungen, Körperverletzungen und Verstöße gegen das Suchtgiftgesetz auf.
Geringe Aufklärung bei Wohnungseinbrüchen
Problematisch bleibt die Aufklärung von Wohnungseinbrüchen: Zwar blieb die Zahl der Einbrüche in Wohnräume mit 214 konstant zu 2013. Durch häufige Kontrollen und der Aufklärung zweier Einbruchsserien habe man Täter abschrecken können. So habe es von November bis Jänner so gut wie keine Einbrüche gegeben. Die Aufklärungsrate ist mit 10,7 Prozent dennoch gering. Hier sei man trotz der hervorragenden Spurensicherung durch die Bezirkskommanden oft auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Man solle sich bei verdächtigen Wahrnehmungen und Einbrüche sofort und ohne Scheu an die Polizei wenden. Oft sei es auch hilfreich, wenn man die im Haus vorhandenen Wertgegenstände in einer Liste dokumentiert.
Mehr Kellereinbrüche dank Fahrraddieben
Während die Zahl der Firmeneinbrüche um gut 20 Prozent gesunken ist, ist die Zahl der Kellereinbrüche von 90 auf 140 Fälle angestiegen. Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher verweist hier auf eine auf hochwertige Fahrräder spezialisierte Bande, der allein 80 Kellereinbrüche nachgewiesen werden konnte. Die Zahl der Kfz-Diebstähle blieb mit 43 Fällen ebenfalls stabil, die Aufklärungsquote liegt hier bei 40 Prozent.
Postkartenräuber wird weiter zuschlagen
Stark angestiegen ist auch die Zahl der Raubüberfälle von 45 auf 68 Delikte. Oft handle es sich dabei um unüberlegte Taten von jungen Erwachsenen, warnt die Polizei. Hinzu kommen allein sechs Banküberfälle 2014, von denen vier aufgeklärt werden konnten. Die beiden anderen werden dem Postkartenräuber zugeordnet. “Wir gehen nicht davon aus, dass er aufhören wird”, erklärt der Leiter der Kriminalabteilung Hardy Tschofen. Man erhalte nicht zuletzt der meist schlechten Qualität der Kameraüberwachung kaum Hinweise aus der Bevölkerung. Es handle sich vermutlich um einen in oder um Vorarlberg lebenden Mann mit starkem Ländlebezug. Vermutlich geht er einer geregelten Arbeit nach und sei ein Mann, dem man eine solche Tat kaum zutrauen würde, ist Tschofen überzeugt.
Internationale Banden fordern Polizei
Eine Herausforderung für die Vorarlberger Polizei stellen internationale Banden dar, gesteht Ludescher. Diese seien meist nur für wenige Tage in Vorarlberg auf Raubtour, was diErmittlungen und die Strafverfolgung erschwere. Während die grenzüberschreitende Zusammenarbeit rund um den Bodensee gut funktioniere, sei diese nationenübergreifend meist langwirig und kompliziert. Neben starker Kontrolltätigkeit seien vor allem harte Strafen abschreckend, ist Tschofen überzeugt. Es habe sich gezeigt, dass internationale Tätergruppen nach harten Urteilen auf andere Länder ausweichen.
Gewalttaten rückläufig
Anstiege gibt es auch im Bereich Cybercrime. Die Fälle von Internetbetrug stieg von 242 auf 336. Auch die Zahl von Erpressungen durch “Sextortion” oder nach Hack-Angriffen auf Unternehmen sind im Steigen begriffen. Die Zahl der Gewalttaten hingegen sei rückläufig, betont Ludescher. So wurden 2014 2.034 Gewalttaten angezeigt, der niedrigste Wert seit 2010. Die Aufklärungsrate bleibt mit 88,6 Prozent konstant hoch. Hier profitiert die Polizei davon, dass sich Opfer und Täter meist kennen, jedes vierte Gewaltverbrechen geschieht im Familienkreis. Mit eigenen Kompetenzteams will man künftig gegen familiäre Gewalt vorgehen. Die Zahl der Wegweisungen haben sich laut Ludescher bei 300 Weisungen eingependelt.
Radikalisierung als Gefahrenpotential
Als eine Herausforderung sieht man in der möglichen Radikalisierung von meist jungen Erwachsenen. Die Hauptthemen seien mit Blick auf die Syrienheimkehrer eine Islamisierung, aber auch radikaler türkischer Nationalismus. Hier reagiere das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung mit offener und verdeckter Beobachtung. Nationalsozialismus und kriminelle Rockerbanden seien derzeit in Vorarlberg unterhalb der Wahrnehmungsgrenze.
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