Politisches Unwetter? Klangfeuerwerk beim Stadtfest Bregenz abgesagt
„Mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 70 Prozent ist das Risiko für das Feuerwerk zu groß“, erklärt der scheidende Leiter des Bregenzer Stadtmarketings, Eric Thiel, in der Aussendung. Für viele Bregenzer ist das jedoch nur eine Ausrede. Sie vermuten, dass das Wetter nur als Vorwand vorgeschoben wird. Von Veranstalterseite wurde dies bis dato weder bestätigt noch dementiert. Grundsätzlich dürfte die Entscheidung – aufgrund politischer Querelen zwischen Bürgermeister Markus Linhart und Vizebgm. Gernot Kiermayr um die Einhebung eines Unkostenbeitrages im Vorfeld – dieses Jahr allerdings leichter gefallen sein. Denn immerhin liegt der Kostenpunkt für das Klangfeuerwerk bei rund 20.000 Euro.
Seepromenade gesperrt
In den Jahren zuvor wurde die Seepromenade abgesperrt und ein Unkostenbeitrag in Höhe von sechs Euro eingehoben. Die Finanzierung des Stadtfestes läuft ausschließlich über die Veranstalter und die Standmieten. Zwischen 2.500 und 4.000 Euro müssen die interessierten Standbetreiber berappen. Mit diesen Einnahmen werden die Kosten für Sicherheit, Bühne und Infrastruktur gedeckt. Um das aufwändige und kostspielige Feuerwerk zu finanzieren war der Unkostenbeitrag in Höhe von sechs Euro pro Besucher offensichtlich unumgänglich. Aus Sicht der finanziell gebeutelten Stadt muss sich das Stadtfest selbst tragen und finanzieren, weshalb es auch keinen Zuschuss gibt. Einzig und allein die Vermarktung und Öffentlichkeitsarbeit wird vom Stadtmarketing organisiert und koordiniert. Eine durchaus übliche Vorgehensweise, die auch an anderen Veranstaltungsorten wie zum Beispiel in Hard oder Konstanz so praktiziert wird.
Politische Querelen im Rathaus
Dass die Politik das Stadtfest nicht finanziell stützt, nun aber dafür gesorgt hat, dass ein verpflichtender Unkostenbeitrag der Besucher verboten wurde, sorgt in der Landeshauptstadt nicht nur für Freude sonder auch für Frustration. „Es ist unglaublich ärgerlich, dass aufgrund von politischen Querelen im Rathaus nun tatsächlich eine langjährige Tradition in Bregenz gefährdet ist“, sagt ein Betroffener, der nicht genannt werden möchte.
Gleiches Recht für alle
Der Hintergrund: Im Frühjahr fand in Bregenz das „Pride Lake“-Event statt. Bei dieser ersten großen Veranstaltung von Homosexuellen in Bregenz wollten die Veranstalter die Seeanlagen einzäunen um Eintritt verlangen zu können. Dieser Wunsch wurde von Bürgermeister Markus Linhart abgelehnt. Begründung: Das Seeufer muss allen Bregenzern offen stehen und darf für Veranstaltungen nicht abgesperrt werden. „Gleiches Recht für alle“, forderte daraufhin Vizebürgermeister Gernot Kiermayr. Linhart lenkte ein. Die beiden Koalitionspartner legten fest, dass beim Bregenzer Stadtfest kein Eintritt verlangt werden darf. Zwar dürfen die Veranstalter freiwillige Spenden von den Besuchern annehmen, eine Aufforderung das Feuerwerk finanziell zu unterstützen ist aber nicht erlaubt. Interessanterweise wurde in einer Aussendung des Stadtmarketing Bregenz noch darauf hingewiesen, dass beim Klangfeuerwerk ab 17 Uhr ein Unkostenbeitrag von sechs Euro eingehoben wird.
Freiwillige Spenden erlaubt
Ein Affront für die Betreiber stellt in diesem Bezug hingegen eine “Einladung” Kiermayrs in dem am Donnerstag erschienenen Bregenzer Blättle dar: „Wir laden alle Vorarlberger und Gäste zum kostenlosen Klangfeuerwerk am Samstag ein. Das ist kostenloser Genuss am See.“ Doch zu früh gefreut, denn der Wettergott macht allen Beteiligten einen Strich durch die Rechnung.
Misstrauen geweckt
Das Misstrauen der Bregenzer ist jedenfall geweckt. “Nachdem man errreicht hat, dass kein Eintritt kassiert werden darf, wird nun bereits am Vortag das Feuerwerk ,WETTERBEDINGT’ abgesagt! Hierzu darf sich nun jeder seine eigene Meinung bilden”, schreibt ein User auf Facebook. Eine andere Bregenzerin zeigt jedoch Verständnis: „So ein Feuerwerk ist halt nicht billig und ohne Eintrittspreis kann sich die Stadt Bregenz so etwas nicht leisten.”
Wettergott hat’s gerichtet
Bürgermeister Markus Linhart sowie Stadtmarketing-Chef Eric Thiel waren am Freitagnachmittag zunächst für keine Stellungnahme erreichbar. Grundsätzlich war nur zu hören, dass die Absage nichts mit irgendwelchen poliltischen Querelen zu tun hat – dem Wettergott sei dank.
(PPL)
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