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Plastik im Streu ist legaler Dünger: Häusle-Kontrollausschuss tappt auf der Stelle

Bregenz - Da die geladenen Eigentümervertreter nicht erscheinen, fehlt es an neuen Erkenntnissen im Häusle-Kontrollausschuss. Überraschend ist jedoch, dass die Ausbringung von plastikverseuchtem Bodenstreu als Dünger auf Feldern scheinbar gegen kein Gesetz verstößt.
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Hohenems ist scheinbar kein Einzelfall. Anfang 2015 wurden auf den Äckern zweier Landwirte in Lustenau kleinste Kunststoff- und Metallteile entdeckt. Abfallwirtschaftsunternehmen hätten den Landwirten mit Müll verunreinigte Streu verkauft, so der Verdacht. Dieser landete nach der Nutzung als Mist auf den Äckern. Bereits vor vier Jahren gab es einen vergleichbaren Fall – auch damals habe es sich wie im gestern bekannt gewordenen Fall um Reste aus der Skiproduktion gehandelt.

1.430 Tonnen Plastikstreu

Damals wie heute fiel der Verdacht unter anderem auch auf Häusle. Die Gemeinde Lustenau strengte bereits damals ein Verfahren bei der Bezirkshauptmannschaft an – jedoch scheint die Praxis weder gegen Umwelt- noch Abfallwirtschaftsgesetz zu verstoßen. Wie die Vorarlberger Nachrichten in Erfahrung brachten, verkaufte allein Häusle zwischen 2008 und 2012 an die 1.430 Tonnen solchen Plastikstreus. Hauptabnehmer sei ein Schweizer Landwirt gewesen, der auch in Vorarlberg über Flächen verfügt.

Plastik auf Acker scheint legal zu sein

Statt in der Müllverbrennungsanlage landeten die Plastikteile so in Stallungen als Streu und nach der Nutzung als Dünger auf den Äckern. Häusle dürfte sich so laut den Recherchen der VN bis 2012 nicht nur Entsorgungskosten von 140.000 Euro gespart haben, sondern auch noch Geld verdient haben – ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Dies ist das Ergebnis des Kontrollausschusses am Donnerstag.

Grüne fordern Bodenschutzgesetz

Grund genug für die Vorarlberger Grünen, nach einem neuen Bodenschutzgesetz auf Landesebene zu verlangen. Es brauche mehr Kontrolle, was ausgebracht werden darf und was nicht. Ansonsten brachte der Kontrollausschuss am Donnerstag kaum neue Erkenntnisse rund um den Skandal um illegale Mülldeponien bei Häusle an den Tag. Gegen eine öffentliche Sitzung sprach sich am Donnerstag nur noch die ÖVP aus. Dass auch diesmal hinter verschlossenen Türen befragt wurde, sei laut Klubobmann Roland Frühstück die richtige Entscheidung gewesen. Dies zeige auch die sachliche Gesprächsbasis im Ausschuss an diesem Tag.

Alle warten auf Ermittlungsergebnisse

Dennoch, da die geladenen Eigentümervertreter bleiben dem Kontrollausschuss fern. Eine Erscheinungs- oder Aussagepflicht gibt es nicht. Daher blickt man nun mit Spannung den Ergebnissen der Staatsanwaltschaft entgegen. Am Mittwoch waren die Ermittler unangemeldet für mehrere Stunden auf dem Häusle-Areal und beschlagnahmten mehrere Geschäftsunterlagen. Häusle-Geschäftsführer Thomas Habermann begrüßte dies und sichert weiterhin jedliche Unterstützung zu. Dass Aufklärung notwendig ist, sind sich auch die Parteien einig.

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