Zu den mehr als 100 Opfern von drei Anlagebetrügern zählten in Vorarlberg auch ein Pfarrer, ein Rechtsanwalt, zwei Notare und ein ranghoher Landesbediensteter. Der katholische Priester verlor 50.000 Euro, der Anwalt sogar 150.000 Euro. Ein Notar wurde um 30.000 Euro betrogen, der andere um 10.000 Euro. Der Landesbedienstete, der sich in einer Führungsfunktion befand, wurde um 100.000 Euro geschädigt.
Den Anlegern waren Renditen bis zu 60 Prozent versprochen worden. Die drei Täter hatten eine Briefkastenfirma als Finanzklub getarnt. Sie verkauften Fantasie-Finanzprodukte und wurden schon vor einiger Zeit für einen Schaden von rund zehn Millionen Euro rechtskräftig verurteilt.
Zu den drei verurteilten Pensionisten zählte auch ein ehemaliger Vorarlberger Autohändler. Der 1940 geborene Unterländer trat als Vermögensberater auf und wurde für die Millionen-Betrügereien in erster Instanz mit sechs Jahren Gefängnis bestraft.
Die Anlagebetrüger nahmen für die Vermittlung von Kunden auch die Dienste von nichtsahnenden Maklern in Anspruch. Zu ihnen zählte auch ein Versicherungsmakler aus dem Bezirk Bludenz. Er empfahl dem Oberländer Pfarrer die Geldanlage.
Noch kein Urteil
Der inzwischen pensionierte Versicherungsmakler muss sich seit gestern am Landesgericht verantworten. Dem unbescholtenen 66-Jährigen wirft die Staatsanwaltschaft zwar keine Beteiligung am Anlagebetrug, aber betrügerische Krida und falsche Angaben als Schuldner in seinem Vermögensverzeichnis vor. In der gestrigen Schöffenverhandlung wurde noch kein Urteil gesprochen. Die Verhandlung wurde auch deshalb vertagt, weil sich der Priester für seine Zeugenaussage mit einem Auslandsaufenthalt entschuldigt hatte.
Weil von den verschwenderisch lebenden Anlagebetrügern nichts mehr zu holen war, verklagten die Betrugsopfer den Versicherungsmakler auf Schadenersatz. In Zivilprozessen wurde er für die Hälfte bis zu zwei Dritteln der entstandenen Schäden haftbar gemacht.
Um der Schadensbegleichung zu entkommen, habe der Angeklagte aber versucht, mehr als 50.000 Euro seines Vermögens Gläubigern zu verheimlichen, meint die Staatsanwaltschaft.
Tränen im Gerichtssaal
Der Angeklagte sagte, er sei nicht schuldig. Verteidiger Klaus Pichler beantragte Freisprüche. Der Angeklagte war mit dem Pfarrer befreundet. Der beschuldigte 66-Jährige weinte im Gerichtssaal, als er berichtete, dass der Priester 50.000 Euro und damit das gesamte Kapital für die Pensionsvorsorge an die Betrüger verloren habe.
(Quelle: NEUE/Seff Dünser)
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