Online ins Bergparadies

Bludenz. (cro) Die Zeiten, in denen der Zehnerblock vom Liftwart am Drehkreuz einzeln gezwickt wird, sind vorbei. Online ist bei den Bergbahnen längst Gegenwart. Die Bergbahnen Brandnertal bieten seit zwei Jahren die Möglichkeit an, Tickets auch übers Internet zu erwerben. Das funktioniert ganz einfach über eine entsprechende Onlineplattform. Benötigt werden lediglich die Kontaktdaten wie Name und Adresse, ein Porträtfoto und eine Kreditkarte, um zu bezahlen. Dann nur noch auf Drucken klicken und schon hält man den gültigen Skipass in der Hand. Der Vorteil: „Die Kunden müssen sich nicht in die Warteschlange stellen“, argumentiert Geschäftsführer Markus Comploj. Auch an Öffnungszeiten sind sie nicht gebunden und können ihr Ticket rund um die Uhr downloaden. Genutzt wird dieses Angebot derzeit jedoch in erster Linie zum Kauf von Saisonkarten. Ihr Kartenerlös macht im Moment etwa 25 Prozent vom Gesamterlös aus. Tages- und Mehrtageskarten werden nach wie vor am liebsten an der Kassa erworben. Ihre Inhaber sind damit weiterhin anonym im Skigebiet unterwegs.

Marketinginstrument
Dabei sind die Kundendaten ein wertvolles Marketing- und Kundenbindungsinstrument. Zumal die Bergbahnen so auf kurzem und schnellem Weg ihre Infos in Umlauf bringen können. Ein Beispiel: Kunden, bei denen es gerade regnet, und die innerhalb von zwei Stunden mit dem Auto vor Ort sein können, eine Info schicken wie: „Sonne und Pulverschnee versprechen einen herrlichen Skitag.“ Comploj ist jedenfalls überzeugt: „Die Digitalisierung ist nicht nur ein riesiges Thema für uns, sie birgt auch jede Menge neue Chancen.“ Um diese jedoch gezielt nutzen zu können, gilt es zuerst eine Strategie zu entwickeln. Dazu brauchen die Experten zu allererst Antworten auf Fragen wie: „Wann ist der richtige Zeitpunkt, den Gast zu informieren?“, oder: „Wer ist überhaupt mein Gast“ und vieles mehr.

Erst dann ist es uns möglich, ihm auch das richtige Werkzeug in die Hand zu geben.“ Ist der Urlauber da, stellen sich andere, ganz neue Fragen. „Dann müssen wir es nämlich schaffen, den Gast vor Ort besser zu informieren“, so der Bergbahnen-Brandnertal-Chef. Eine vorstellbare Lösung wäre eine SMS oder WhatsApp-Nachricht, die in etwa lauten könnte: „Schön, dass Sie zum ersten Mal mit den Brandnertaler Bergbahnen fahren. Oben im Restaurant der Bergstation erwartet Sie ein Glas Sekt.“

Starjack
Die Entwicklungen werden deshalb gezielt vorangetrieben. So sollen Skipässe zukünftig auch mit dem Handy gebucht werden können. Interessiert sei man deshalb auch am neuen Onlineverkaufsportal für Ski-Tickets „Starjack“, auch aufgrund des Zusammenschlusses mit dem Skigebiet Montafon. Zudem hätten sich österreichweit schon 70 Skigebiete auf Starjack zusammengeschlossen, bis zum Winter 2017/18 soll die Zahl auf 250 ansteigen. Hinter Starjack steht eine Kooperation von Skidata und Pool Alpin. Der Sitz ist in Rankweil.

Viel Potenzial
Doch nicht nur im Winter werden Bergbahnen genutzt. Auch die bevorstehende Sommersaison spielt eine immer größer werdende Rolle. So gelang es beispielsweise durch Neuerungen, wie etwa die Eröffnung des Bikeparks oder der Tierwelten im Anschluss an den Natursprüngeweg, die Anzahl der beförderten Gäste von 30.000 im Jahr 2013 auf 100.000 im Jahr 2016 zu erhöhen.

Die Digitalisierung birgt speziell in der Tourismusbranche viel Potenzial, um eine sehr enge und qualitativ gute Gästebeziehung aufzubauen. Der Einsatz von digitaler Technologie wird auf bekanntem, aber auch unbekanntem Terrain erfolgen. Der Erfolg ergibt sich daraus, den richtigen Kunden zur richtigen Zeit anzusprechen und einen kurzfristigen Kauf zu erzielen. Veränderungen in der Tourismusbranche sind programmiert. Die Bergbahnen Brandnertal jedenfalls haben die Herausforderung angenommen.

Fakten zur Firma:
Berbgahnen Brandnertal
Sitz: Brand
Mitarbeiter: 90 (Winter), 55 (Sommer)
Umsatz: 7,5 Millionen
Budget für Online-Marketing: 30-40 Prozent des gesamten Marketing-Budgets