SPÖ konnte ebenfalls Stammwähler überzeugen
Die SPÖ konnte ebenfalls viele Wähler aus dem Jahr 2013 wieder überzeugen, nämlich 71 Prozent. Daneben lukrierte die SPÖ auch von den Grünen zahlreiche Stimmen: 22 Prozent derer ehemaligen Wähler (rund 9.000) gingen diesmal zur SPÖ. Und aus dem Lager der “sonstigen Parteien” (u.a. die Wähler der nicht mehr antretenden Listen Gurgiser und Team Stronach) entschieden sich diesmal 16 Prozent (rund 5.000) für die Roten. Damit setzt sich die überwiegende Wählerschicht der SPÖ aus 56 Prozent Ex-SPÖ-Wählern, 16 Prozent ehemaligen Grün-Wählern und jeweils neun Prozent ehemaliger Nichtwähler und Wähler der nicht mehr Angetretenen zusammen. Abgänge verzeichnete die SPÖ vor allem ans Lager der Nichtwähler.
FPÖ fischte im Lager der Nichtwähler
Die FPÖ überzeugte rund zwei Drittel (64 Prozent) ihrer Wähler von 2013 erneut. Die meisten Stimmenzugewinne verbuchte sie aus dem Nichtwähler-Lager sowie den Sonstigen (je 8.000 Stimmen) – aus dem Lager der “Sonstigen” entschieden sich 27 Prozent für Blau, womit die FPÖ hier am meisten von allen Parteien profitierte. Wählerzugewinne gab es auch von der ÖVP (5.000 Stimmen) sowie Liste Fritz und Vorwärts (je 4.000). Nennenswerte Verluste erlitt die FPÖ nur an die Wahlverweigerer: 21 Prozent ihrer ehemaligen Wähler (rund 6.000 Stimmen) blieben der Urne fern.
NEOS zogen erstmals in den Landtag ein
Nur rund die Hälfte ihrer Wähler aus dem Jahr 2013 (53 Prozent) konnten die Grünen erneut mobilisieren. Zugewinne erzielten sie von Vorwärts und den “Sonstigen” mit je 4.000 Stimmen. Verluste erlitt die Öko-Partei vor allem an die SPÖ (22 Prozent der Ex-Grünen-Wähler oder rund 9.000 Stimmen) und die NEOS (elf Prozent oder rund 4.000 Stimmen).
Die Liste Fritz überzeugt nur ein gutes Drittel (38 Prozent) ihrer Wähler von 2013 erneut. Stimmenverluste gingen vor allem an die FPÖ (22 Prozent der Ex-Wähler oder rund 4.000 Stimmen), die SPÖ (14 Prozent oder rund 3.000 Stimmen) und die ÖVP (zehn Prozent bzw. rund 2.000 Stimmen). Zugewinne erzielte die Liste Fritz mit 5.000 Stimmen vor allem von den “Sonstigen”.
Erstmals in den Landtag eingezogen sind die NEOS. Sie konnten mit rund 4.000 die meisten Stimmen aus dem Lager der Grünen lukrieren, daneben je 3.000 von ÖVP, Vorwärts und Nichtwählern des Jahres 2013. Weitere je 1.000 kamen von den übrigen Parteien.
övp Tirol holte auch Nationalratswahl-Stimmen
Die Stärke der ÖVP bei der Landtagswahl in Tirol zeigt sich auch im Vergleich zur Nationalratswahl vom Oktober 2017. Laut einer Wählerstromanalyse von SORA für den ORF konnte die Volkspartei rund drei Viertel ihrer damaligen Wähler erneut mobilisieren – und stieg in Summe stärker aus als im Oktober. SPÖ und FPÖ blieben hinter dem Bundesergebnis, die Grünen lagen deutlich über dem Nationalratswahl-Ergebnis. Größere Zugewinne konnte die ÖVP gegenüber der Nationalratswahl von FPÖ-Wählern (rund 9.000 Stimmen) und SPÖ-Wählern (rund 6.000) erzielen. SPÖ und FPÖ blieben – auch in Summe – hinter dem Bundesergebnis, ihre Anhänger blieben zu je mehr als einem Drittel zuhause. Die FPÖ verlor im Vergleich zur Nationalratswahl auch an die ÖVP, und zwar 9.000 Stimmen; außerdem an die Liste Fritz (6.000) und die SPÖ (5.000).
ÖVP bei Landtagswahl stärker als bei Nationalratswahl
Während die Grünen bei der Nationalratswahl im Vorjahr in Tirol von zuvor 15,2 Prozent auf 4,5 Prozent einbrachen, konnten sie bei der Landtagswahl trotz Verlusten 10,7 Prozent der Wähler überzeugen. Das lag zu einem guten Teil daran, dass die Liste Pilz bei der Landtagswahl nicht antrat. Von ihr wanderten 6.000 Stimmen zu den Grünen, von den ÖVP-Nationalratswählern 7.000, 4.000 von der FPÖ, 3.000 von der SPÖ und den “Sonstigen” der Nationalratswahl sowie 2.000 von den NEOS.
Die ÖVP schnitt bei der Landtagswahl mit 44,3 Prozent deutlich stärker ab als im Tiroler Ergebnis der NR-Wahl (38,4), ebenso die Grünen, die heute 10,7 Prozent und im Oktober 2017 4,5 Prozent holten. Die Liste Pilz hatten bei der NR-Wahl 3,8 Prozent der Tiroler gewählt. Die FPÖ fand bei der Landtagswahl (15,5) wesentlich weniger Zuspruch als bei der NR-Wahl (24,9). Auch die SPÖ konnte den Stimmenanteil von 20,8 Prozent bei der Nationalratswahl bei der Landeswahl (17,3 Prozent) nicht halten. Bei den NEOS war die Differenz (5,7 Nationalrat, 5,2 Landtag) relativ gering.
APA/Red.
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