Der 23-jährige Flügelflitzer, der im Sommer zum THW Kiel wechselt, erlitt nach gut 20 Minuten der vorentscheidenden Partie eine schwere Verletzung des linken Knies und fehlte Rot-Weiß-Rot in der Folge sichtlich. Der erste Verdacht lautete auf Kreuzbandriss. Aufschlüsse soll eine Untersuchung am Freitag bringen.
Endgültige Klarheit über den Gruppensieg wird indes erst am Sonntag herrschen. Da sowohl Siege von Rumänien (in Italien) als auch Österreich (16.00 Uhr in der Südstadt gegen Finnland) zu erwarten sind, wird Österreich das Duell der punktegleichen Teams zu seinen Gunsten entscheiden. Der 27:24-Heimsieg im “Hinspiel” im vergangenen Herbst erwies sich schließlich entgegen den Befürchtungen als ausreichend. Die Gäste mussten aber bis zum Schluss zittern, ehe ein mutig werfender Bankspieler Thomas Kandolf mit zwei Treffern in den letzten beiden Minuten die Erlösung für Österreich brachte.
Zwar hatte Österreichs Teamchef Patrekur Johannesson ohne die weiterhin absenten Leistungsträger Viktor Szilagyi, Maximilian Hermann, Romas Kirveliavicius und Robert Weber auf ein enges Duell getippt, der Anfang hatte aber durchaus gut ausgesehen. Jungstar Nikola Bilyk, mit neun Treffer bester ÖHB-Schütze, und Co. ließen sich vom mit 2.000 Zuschauern vollen “Hexenkessel” kaum beeindrucken und überstanden die erste Druckwelle der Gastgeber unbeschädigt.
Von 0:2 erarbeitete man sich mit 3:2, und 6:5 (10.) die ersten Führungen und baute den Vorsprung bis zur 16 Minute sogar auf bis zu drei Treffer aus (10:7). Auch mehrere Unterzahlspiele konnten die Österreicher dabei nicht stoppen.
Der Schock kam nach etwas mehr als 22 Minuten: Raul Santos, mit sechs Toren bis dahin bester Werfer der Gäste, verdrehte sich schwer das Knie und musste von Kreisläufer Tobias Wagner mit schwerzverzerrtem Gesicht vom Platz getragen werden. Ein herber Verlust, der man bis zur Pause aber einigermaßen gut kompensieren konnte.
Der erstmals im Jänner zur Verfügung stehende Tormann-Routinier Nikola Marinovic, schon in der ersten Hälfte mehrmals auf dem Posten, eröffnete die zweite mit einem Parade-Double ideal, Santos-Ersatz Sebastian Frimmel brachte die ÖHB-Auswahl wieder mit 16:15 Front. Doch dann machte sich die Unerfahrenheit der Johannesson-Truppe bemerkbar. In der 39. Minute lag Rumänien erstmals seit dem 2:0 wieder mit zwei Toren vorne (19:17), nach einer Dreiviertelstunde hatten der vierfache Weltmeister der Sechziger- und Siebziger-Jahre scheinbar die Wende geschafft.
Dennoch blieb das Duell bis zum Ende offen, auch weil sich die Umstellung von einer 6:0- auf eine in der aktuellen Zusammensetzung eigentlich ungewohnte 3:2:1-Deckung als richtige Entscheidung erwies. Die Schlussphase wurde zum Krimi. 110 Sekunden vor dem Ende hatte Österreich durch Kandolf auf 28:31 verkürzt und zu diesem Zeitpunkt das Play-off-Ticket wieder in der Hand. Noch einmal wanderte die Fahrkarte für die beiden K.o.-Spiele im Juni zu den Rumänen, die nach einem neuerlichen Kandolf-Tor mit einem Fehlwurf in der Schlusssekunde aber ihre Chancen noch vergaben.
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