Masern: Zunehmend aus Deutschland importiert

Jedes Kind sollte in Österreich dagegen immunisiert werden. Vor allem bei jungen Erwachsenen könnte es noch Impflücken geben.

„Im heurigen Jahr sind bei uns bereits einige Maserninfektionen in Oberösterreich (im Grenzgebiet zu Bayern) aufgetreten, die auf einen Masern-Ausbruch im Gebiet der Landkreise Passau und Rottal Inn zurückzuführen sind (…). Hier bedarf es großer Aufmerksamkeit, um einen möglichen Ausbruch bei uns rechtzeitig (z.B. durch Abriegelungs-Impfungen und andere Maßnahmen) zu verhindern. Deutschland kämpft zudem zur Zeit mit einem neuen Ausbruch in Nordrhein-Westfalen (…), der nicht zu den einheimischen Masernviren gehört und in Indien, Nepal und Bangladesch endemisch (häufig vorkommt, Anm.) ist“, schrieb jetzt Heidemarie Holzmann vom Institut für Virologie in den neuesten diesbezüglichen Informationen.

Bis zum Jahr 2010 hat sich das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Ziel gesetzt, die Masern in den 52 Mitgliedstaaten zu eliminieren. Das kann nur über vermehrte Impfungen erfolgen. Es müssen 95 Prozent der Menschen dadurch geschützt werden. Während in Österreich durch das kostenlose Impfprogramm für Kinder – hier fordern Experten vehement die Ergänzung des Programms durch die Pneumokokken-Impfung für Säuglinge und Kleinkinder und die Einführung der HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs – die Masern in den vergangenen Jahren deutlich zurück gedrängt werden konnten, kämpft Deutschland noch immer mit diesem Problem.

Deutschland lag im vergangenen Jahr mit 2.281 bekannt gewordenen Masern-Fälle im europäischen Spitzenfeld. Es gab 263 Spitalsaufnahmen, zum Teil durch schwere Komplikationen wie Gehirnhaut- und Gehirnentzündungen. Die Wiener Expertin: „Wir sind also nach wie vor von Masernausbrüchen umzingelt und dürfen uns nicht dem Glauben hingeben, dass das Virus verschwunden sei. Die weitere Steigerung der Durchimpfungsraten und das Schließen von Impflücken bei jungen Erwachsenen müssen die vordringlichsten Ziele sein.“