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Kosovo: Botschafter sorgt für Aufregung

Der deutsche Botschafter in Serbien hat mit Bemerkungen zur serbischen Provinz Kosovo für Aufruhr in Belgrad gesorgt. Er bezeichnete die Position der serbischen Behörden als "nicht zutreffend".

Andreas Zobel soll am gestrigen Mittwochabend bei einer Podiumsdiskussion erklärt haben, dass das Beharren Belgrads auf dem Kosovo als Bestandteil Serbiens das Land destabilisieren würde. Es könnte dann genauso die Frage der nördlichen Provinz Vojvodina, die ebenfalls „neu“ in Serbien sei, „angeschnitten werden“, sagte Zobel laut Medienberichten.

Der deutsche Botschafter bezeichnete den Berichten zufolge die Position der serbischen Behörden als „nicht zutreffend“, dass die UNO-verwaltete südserbische Provinz Kosovo seit jeher zu Serbien gehöre. Der Kosovo sei „nach langer Zeit“ im Jahr 1912 zum Bestandteil Serbiens geworden, die Vojvodina im Jahre 1918 (offiziell ab 1920, dem Friedensvertrag von Trianon mit Ungarn, Anm.)

Würde Serbien darauf beharren, dass der Kosovo immer sein Bestandteil gewesen sei, könnte sich Ungarn auf dieselbe Weise im Hinblick auf die Vojvodina verhalten, wurde der Botschafter von den Medien zitiert.

Aus dem Kabinett von Ministerpräsident Vojislav Kostunica erfolgte prompt eine Reaktion. Die Regierung werde die Erklärung des Botschafters bei der Sitzung am Donnerstag besprechen, kündigte Regierungssprecher Srdjan Djuric an.

Wegen des Kosovo hatte das Kabinett Kostunica im Vorjahr wiederholt Wortduelle mit dem UNO-Vermittler Martti Ahtisaari ausgetragen. Belgrad widersetzt sich der von Ahtisaari dem Weltsicherheitsrat vorgeschlagenen, international überwachten Unabhängigkeit der Provinz, wäre aber bereit, dem Kosovo eine „substanzielle Autonomie“ zu gewähren. Allerdings haben die serbischen Behörden nie klar präzisiert, was genau darunter zu verstehen ist.

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