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Entschädigung für australischen Ureinwohner

Australien - Erstmals hat ein australisches Gericht einem als Kind von seiner Familie getrennten Aborigine eine Entschädigung zugesprochen. Der Junge wurde den leiblichen Eltern weggenommen.

Das Oberste Gericht des Staates South Australia in Adelaide verurteilte die Regionalregierung am Donnerstag zur Zahlung von 525.000 australischen Dollar (327.123 Euro) an einen inzwischen 50 Jahre alten Mann, der im Alter von 13 Monaten seinen Eltern weggenommen worden war. Die Behörden hatten damals eine Krankenhausbehandlung des kleinen Buben genutzt, um ihn ohne Wissen seiner Familie Pflegeeltern zu übergeben.

Zwischen 1910 und 1970 wurden in Australien rund 100.000 Aborigine-Kinder ihren Familien weggenommen. Die Behörden handelten mit der Argumentation, dass die Kinder bei den Ureinwohnern keine Zukunft hätten. Eine Untersuchung über das Schicksal der sogenannten Stolen Generation vor zehn Jahren kam zu dem Schluss, dass zahlreiche der betroffenen Kinder auch auf lange Sicht psychologische Schäden davontrugen. Die Studie forderte die Behörden zu einer Entschuldigung und zu finanzieller Entschädigung auf.

Lediglich der Staat Tasmanien hat bisher einen Entschädigungsfonds eingerichtet. Die Zentralregierung unter Ministerpräsident John Howard weist die Forderungen mit dem Hinweis zurück, sich nicht für die Politik früherer Regierungen entschuldigen zu müssen.

Das Urteil vom Donnerstag will die Regierung von South Australia anerkennen. Er plane keinen Widerspruch, kündigte Regierungschef Mike Rann an. Der Betroffene habe schon genug durchgemacht.

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