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20.000 Österreicher spielsüchtig

„Absolutes Kontrollversagen“ bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels in Österreich hat am Mittwoch die SPÖ Innenminister Günther Platter (V) vorgeworfen. Die Polizei könne aufgrund von fehlender Information nicht durchgreifen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz im Parlament kritisierte Konsumentenschutz-Sprecher Johann Maier heftig die Untätigkeit der Polizei. Dabei gebe es in Österreich mittlerweile 20.000 Spielsüchtige, die pro Person rund 45.000 Euro Schulden anhäufen. Die SPÖ fordert nun strengere und einheitlichere Gesetze.

Illegale Spielautomaten seien im gesamten Bundesgebiet zu finden, auch dort, wo das „Kleine Glücksspiel“ erlaubt sei, also in Wien, Kärnten, der Steiermark und Niederösterreich. Maier bezeichnete das Verhalten der Behörden als „gleichgültig“, man habe bis dato noch keinerlei Kontrollmechanismen eingeführt. „Polizisten werden nicht informiert, wie sie gegen illegale Automatencasinos vorgehen sollen. Sie werden da von der Führung alleingelassen. Ich halte das Innenministerium in dieser Sache für absolut verantwortungslos“, so Maier.

„Pathologische Glücksspieler begehen häufig Raubüberfälle, um ihre Spielsucht zu finanzieren“, legte Maier Zahlen vor, die auf einen deutlichen Anstieg von Delikten dieser Art hinweisen: So hätten etwa im Jahr 2006 Überfälle auf Wettbüros von 67 im Jahr davor auf 97 zugenommen, was einer Zunahme um 44,8 Prozent entspricht. Maier betonte, er habe schon seit längerer Zeit auf dieses Problem aufmerksam gemacht. „Es soll also niemand behaupten, er habe davon nichts gewusst.“

Maier erhob auch den Vorwurf, dass es „keine Zahl und keine Informationen“ gebe, wie viel Automaten beschlagnahmt worden sind: „Und was Verwaltungsstrafanzeigen betrifft, so gibt es laut Innenministerium keine gesonderten Aufzeichnungen.“ Das Bundeskriminalamt (BK) sei laut Platter die zentrale Ansprechstelle: „Aber was haben die in den vergangenen Jahren getan? Offenbar ist Platter nicht bereit, die entsprechenden Anweisungen zu erteilen“, vermutete Maier.

Die SPÖ wird deshalb den Innenminister mit zahlreichen Anfragen konfrontieren und fordert nicht nur „klare Verbote“ und eine Vereinheitlichung der neun unterschiedlichen Landesgesetze, sondern auch gezielte Aufklärungsmaßnahmen von Minderjährigen und Risikogruppen. Diese Maßnahmen müssten durch „effektive Kontrollen“ und „abschreckende Sanktionen“ ergänzt werden.

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