Vor zwei Jahren bei der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz war Public Viewing mit Tausenden Gleichgesinnten noch der Renner. Allein zum Festspielgelände in Bregenz strömten die Massen, um gegen Eintrittsgebühr und Bewirtung gemeinsam die EM-Spiele zu verfolgen. Was als Veranstalterland in dieser Dimension noch gerechtfertigt schien, ist es dieses Mal, bei der Weltmeisterschaft in Südafrika, definitiv nicht mehr. Fußball-WM genießen die Vorarlberger zwar auch am liebsten in kleineren oder größeren Gruppen, echte Massenveranstaltungen sind jedoch die Ausnahme.
Dornbirn Marktplatz
Streng genommen gibt es nur wenige Events, welche die Bezeichnung Public Viewing wenigstens zum Teil verdient. Eines davon findet am Dornbirner Marktplatz statt, wo sich die Veranstalter Massenbesuch erhoffen. Und das auch erst ab dem Halbfinale, das am Dienstag, dem 6. Juli, mit der ersten Begegnung beginnt. Mit dem zweiten Halbfinale, dem Spiel um Platz 3, sowie dem Finale sind es insgesamt vier Spiele, die am Marktplatz auf Großleinwand gezeigt werden. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei, die Bewirtungen übernehmen die Gastronomen der Innenstadt. Und deshalb müssen wir, glaubt Organisator Dieter Heidegger, auch keine Lizenzgebühren an die FIFA zahlen. Ein Geheimtipp verspricht die Beach-Bar beim Musikpavillon in den Seeanlagen zu werden. Dort werden bei schönem Wetter alle WM-Spiele übertragen. Klassische Public-Viewing-Atmosphäre könnte es ab dem Viertelfinale (2. Juli) auch im Musikpavillion in Schruns geben, wo die Montafoner Fans natürlich hoffen, dass ihre Spanier noch im Rennen sind. Das Herz vieler Montafoner schlägt für Spanien. Deswegen ist diese WM für die Talschaft natürlich etwas Besonderes, betont Tourismus-Geschäftsführer Arno Fricke. Public Viewing in abgespeckter Form gibt es auch am Blauen Platz in Lustenau, wo Piazza Azzura-Wirt Marcel Lerch ab dem Viertelfinale mit einer Großbildleinwand mit einem Drei-Meter-Durchmesser versuchen wird, die Hälfte des Blauen Platzes für WM-Fußball zu vereinnahmen und natürlich entsprechend zu bewirten. In den anderen Städten des Landes haben sich die Wirte entweder gemeinsam via Stadtmarketing als TV-WM-Gastgeber beworben (Feldkirch, Bludenz, Bregenz), oder wollen ihre Gäste individuell ansprechen. Großbildschirme- bzw. Leinwände werden in mehreren Gaststätten oder Vereinen angeboten, um Fußball zwar nicht in Massen, aber ganz bestimmt auch nicht alleine genießen zu können.
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