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Serienräuber: Polizei tappt noch im Dunkeln

Bregenz -   Jener Serienräuber, der in Vorarlberg zwischen August 2008 und Jänner 2010 für fünf Überfälle auf Postfilialen und Banken verantwortlich sein soll, hat sich im August 2009 per Postkarte an die Ermittler gewandt.
Die beiden Postkarten des Räubers
Erste Postkarte
Zweite Postkarte
Presseaussendung der Polizei mit Bildern des Täters
Fall 5: Postamt Feldkirch-Tisis 14.01.2010
Fall 4: Sparkasse Bregenz-Weidach 16.07.2009
Fall 3: Postamt Haselstauden 04.05.2009
Fall 5: Postraub Tisis - Polizei schildert Überfall
Fall 4: Major Stefan Schlosser zum Banküberfall
Fall 4: Walter berichtet
Fall 3: Postraub in Dornbirn - Täter droht mit Messer
Fall 2: Überfall in Feldkirch - Polizei bittet um Mithilfe
Fall 2: Ein Augenzeuge berichtet
SOKO Raub jagt Serienräuber

Die Fahndung nach dem Mann, zu dessen Ergreifung eine Sonderkommission gebildet wurde, laufe weiter auf Hochtouren, so das Landeskriminalamt (LKA) am Freitag. Am Donnerstag hatte die Polizei eine großangelegte Öffentlichkeitskampagne zu dem Fall gestartet. Man werte bereits erste Hinweise aus der Bevölkerung aus, hieß es.

Der Mann gab am 5. August 2009 eine an eine Bregenzer Sparkasse adressierte Karte beim Postamt Lustenau auf, auf der er einen weiteren Überfall andeutete. “Das war noch nicht alles. Komme wieder”, schrieb der Mann unter anderem. Mit einer zweiten Postkarte, sechs Tage später in Wolfurt (Bezirk Bregenz) aufgegeben, meldete er sich mit Faschingsgrüßen (“Ore Ore”) direkt bei den Ermittlern. Das LKA sucht nun Personen, die die Handschrift auf den Postkarten erkennen oder wissen, wo diese herstammen.

Man schließe auf einen Verzweiflungstäter, den soziale Umstände zu den Überfällen trieben, so das LKA. Der Mann zeige dabei “deutliche Stressreaktionen”. “Wenn sich jemand stellt, wird dieser Umstand vor Gericht als Milderungsgrund gewertet”, erinnerten die Ermittler den Serienräuber via Medien. Für Hinweise, die zur Ausforschung des Täters führen, wurde eine Belohnung von 3.500 Euro ausgesetzt. 

Personenprofil – Motiv

Der Täter ist zwischen 35 und 55 Jahre alt, über 180 cm groß und hat eine normale bis kräftige Statur. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann seit längerem in Vorarlberg wohnt bzw. überhaupt ein gebürtiger Vorarlberger ist.

Immer wieder machen die Kriminalisten die Erfahrung, dass Straftäter Erleichterung erfahren, nachdem sie sich selbst gestellt haben. Nach dem Motto: „Raus aus dem Teufelskreis! Vorbei mit den Verfolgungsängsten, Gewissensbissen und Lügen!“ Dazu zählen vor allem Personen, die zuvor noch nicht kriminell in Erscheinung getreten sind und den Schritt zum „Gewohnheits-und Berufsverbrecher“ noch nicht vollzogen haben.

Wenn sich jemand stellt, wird dieser Umstand vor dem Gesetz als Milderungsgrund gewertet.

Stressfaktoren und Täterrisiko

Der erste dieser Serie zugeordnete Überfall auf die Sparkasse Feldkirch/Altenstadt am 11.08.2008 blieb im Versuchsstadium. Die Umstände schienen dem Täter offenbar zu risikoreich; er kehrte um und verließ die Bank.

Beim zweiten Überfall auf die Postfiliale Feldkirch/Altenstadt am 09.03.2009 wurde der Täter auf der Flucht mit dem Fahrrad ein Stück weit von einem Postkunden verfolgt. Der Täter ließ Maske, Schal und Fahrrad zurück.

Beim vierten Überfall auf die Sparkassenfiliale Bregenz/Weidach am 16.07.2009 wurde dem Täter das Alarmpaket zum Verhängnis. Die Flucht des Täters endete nach ca. 300 m in einer privaten Hauseinfahrt in der Kennelbacherstraße. Er ließ das Fahrrad fallen, verlor die Raubbeute und seine Sonnenbrille und flüchtete über einen Zaun in Richtung Sozial-zentrum Weidach.

Nebenschauplatz „Augenzeuge Walter“

Ein gerade im Schrebergarten des Anwesens Kennelbacherstraße aufhältiger Augenzeuge namens Walter aus Bregenz erlangte mediale „Berühmtheit“ wegen seiner Schilderung, wie der Täter an ihm vorbei geflüchtet war. „Ummi übern Zaun wia a Katz“ schilderte Walter eindrücklich einem Videoreporter. Auch noch 20 Tage später wurde von Walter und dem Überfall auf die Sparkassenfiliale Bregenz „Franz Ritter“ als lustige Episode berichtet. Die Begegnung des Walter mit dem Bankräuber war in aller Munde.

Reaktion des Täters auf die Medienberichterstattung

Unmittelbar nach Veröffentlichung der Druckausgabe meldete sich der Täter selbst zu Wort! Er trat mittels Postkarten sowohl mit der Sparkassenfiliale Bregenz „Franz Ritter“ als auch direkt mit der Polizei in Kontakt. Laut Einschätzung des Kriminalpsychologischen Dienstes des Bundeskriminalamtes ist der Auslöser für diese emotionale Täterreaktion in der Berichterstattung über den Zeugen Walter zu finden.

Wie bereits berichtet, wurde dem Täter das Alarmpaket zum Verhängnis, als sich dieser mit dem zuvor gestohlenen Fahrrad und der Raubbeute auf der Flucht befand. Das Auslösen des Alarmpaketes, die Kontaminierung mit der roten Farbpartikelwolke und der Verlust der Beute bedeuteten eine zusätzliche massive Stressbelastung für den flüchtenden Täter, der einige Tage darauf auch noch durch die mediale Berichterstattung an seinen Misserfolg erinnert wurde.

Für die Kriminalisten steht fest, dass der Täter offensichtlich auf den Zeitungsartikel „gekränkt“ reagiert und deshalb am selben Tag die erste Postkarte geschrieben hat. Eine weitere Folgereaktion ist die zweite Postkarte des Täters, die er sechs Tage später mit Faschingsgrüßen direkt an die Polizei richtet.

Fragen an die Bevölkerung:

Wer kennt die Handschrift auf den beiden Postkarten? (siehe oben) Wer kann Angaben zur Herkunft der Postkarten? machen?

 Geldbelohnung

Für Hinweise, die zur Ausforschung des Täters führen, ist eine Geldbelohnung in der Höhe von 3.500,–€ ausgesetzt. Hinweise, die auf Wunsch vertraulich behandelt werden, sind an das Landeskriminalamt Bregenz unter Tel. + 43 (0)59133 – 80 3050 bis 80 3052 oder an jede andere Polizeidienststelle in Vorarlberg erbeten.

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