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Raiffeisen Banken: 2009 weniger Betriebsgewinn, mehr EGT

Bregenz -  Die Raiffeisen Bankengruppe Vorarlberg (RBV) hat im Geschäftsjahr 2009 nach einem Gewinneinbruch 2008 ihr Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) um 71,1 Prozent auf 45 Mio. Euro (2008: 26,3) gesteigert.
2009 fielen weniger Wertpapierabschreibungen an als im Jahr davor. Das Betriebsergebnis nahm um 12 Prozent von 111,5 Mio. auf 98,1 Mio. Euro ab. Ursächlich dafür war ein deutlich reduziertes Zinsergebnis, sagten Vorstandsvorsitzender Wilfried Hopfner sowie die Vorstände Johannes Ortner und Michael Alge am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz.

Wegen hoch verzinster Spareinlagen reduzierten sich die Betriebserträge 2009 um 5,9 Prozent auf 252,2 Mio. Euro (2008: 268,1), was sich massiv auf das Betriebsergebnis auswirkte. Dass sich das EGT so verbesserte, lag hauptsächlich daran, dass für Wertberichtigungen auf Wertpapiere 2009 keine Vorsorge mehr getroffen werden musste – 2008 mussten noch rund 44,1 Mio. Euro rückgestellt werden. Zudem hätten sich die Wertberichtigungen auf Kundenkredite gegenüber 2008 von 38,8 Mio. Euro nur um 5,9 Prozent auf 41,1 Mio. Euro erhöht, so Hopfner.

Bezüglich der Risikokostenentwicklung könne “gänzlich Entwarnung” gegeben werden. Generell sehe man in 2009 “ein sehr gutes Ergebnis” in dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Für 2010 sei zu erwarten, “dass wir bei Betriebsergebnis und Ergebnis nach Risiko noch ein bisschen zulegen können”, erklärte Hopfner.

Die Kundeneinlagen (inkl. Eigenemissionen) nahmen 2009 um 4,8 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro zu (2008: 6,4), erstmals verwaltete die RBV mit 10,23 Mrd. Euro mehr als zehn Mrd. Euro an Kundenvermögen, ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 4,7 Prozent. Die Forderungen an Kunden betrugen 2009 insgesamt 5,9 Mrd. Euro (plus 1,7 Prozent zu 2008). Die konsolidierten Eigenmittel der RBV legten gegenüber 2008 von 667 um 5,6 Prozent auf 715 Mio. Euro zu. Die Capital Ratio verbesserte sich damit von 10,9 auf zwölf Prozent.

Vorarlberg sei bei der Krise mit einem “blauen Auge” davongekommen, so die Einschätzung der RBV-Vorstände. Die Leitbetriebe hätten die Turbulenzen großteils gut überstanden, was sich auch für die Zulieferer positiv auswirkte. Sorge bereiteten aber noch die hohen Arbeitslosenzahlen. Aktuell sei dennoch ein “vorsichtiger Optimismus” bei den Unternehmen feststellbar. Die Betriebe gingen nun die 2009 häufig zurückgestellten Investitionen an. “Das Tal liegt hinter uns, aber es gibt nur einen flachen Ausstieg aus der Talsohle”, fasste Vorstand Ortner zusammen.

Aufmerksam beobachtet werden bei der RBV auch die geplanten Veränderungen für Finanzinstitute. Die Forderungen, dass die Banken schnell mehr Eigenkapital aufbauen, zugleich eine Sondersteuer bezahlen und die Wirtschaft mit Krediten versorgen sollen, widersprächen sich, so Vorstand Alge. “Das könnte zu einer Überforderung der Banken führen”, warnte er. Zudem hoffe man, dass bei der Gestaltung neuer Rahmenbedingungen vor allem auf die Strukturen der Krisenverursacher, also der Investmentbanken, eingewirkt werde und nicht auf jene der gut funktionierenden Regionalbanken. Einige Fallen liegen laut Alge auch in der Geschwindigkeit, mit der auf Basel III hingearbeitet wird. Hier sei die Gefahr von ungeplanten Auswirkungen immanent.

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