Denn auch für Dornbirn liegen konkrete Pläne vor. Attila Dincer von der Türkischen Plattform hält drei, vier weitere Bauanträge in allernächster Zukunft für wahrscheinlich. Vorarlbergs Muslime haben kräftig investiert. Allein 17 Millionen Euro haben die Vereine in den Kauf von Grundstücken und die Renovierung alter Gebäude gesteckt. Sie sagen damit laut Dincer Ja zur Einbürgerung. Aber daran knüpfen sich Hoffnungen. Der Druck der Vereine, ihre Moscheebaupläne öffentlich zu machen, sei gewachsen. Man werde in allen Fällen über Höhe und Form reden müssen. Nur einen so verunglückten Kompromiss wie in Telfs wolle niemand eingehen. Gleich über der Grenze steht schon bald ein Minarett. Die neue Moschee der Lindauer Muslime musste noch von rechtsradikalen Parolen gesäubert werden. Wenn der Verein wieder finanziell Atem schöpfen kann, wird das Minarett gebaut.
Konzept in der Schublade
In Lindau haben sie das Fundament für ein Minarett der neuen Moschee schon ausgehoben. Wenn der finanzielle Engpass überwunden ist, wird gebaut. Die Vorarlberger Diskussion wird sich nicht mehr allzu lange auf die Bludenzer Baupläne beschränken. Für Attila Dincer von der Türkischen Plattform ist klar: Nach 45 Jahren hier sein und Steuern zahlen ist der Wunsch einfach legitim. Ihn würde es kein bisschen wundern, wenn in allernächster Zukunft drei, vier weitere Vorarlberger Gemeinden mit Minarettbauplänen konfrontiert würden. Das ist das beste Zeichen, dass die gut 30.000 Muslime im Land auf Dauer sesshaft wurden: Elf Grundstücke haben Moscheevereine gekauft und dafür 17 Millionen Euro aufgewendet. Die Gebetshäuser in aufgelassenen Fabrikshallen waren Modelle der ersten Stunde. Nun werden sie Neubauten Platz machen.
Maximum angedacht
In Dornbirn hat die ATIB-Gemeinde seit Frühjahr 2005 konkrete Einreichpläne für ein 35 m hohes Minarett in der Schublade. Über eine Wendeltreppe wäre es begehbar und überragte den benachbarten Schlauchturm der Feuerwehr noch um ein Stückchen. Noch sind die Pläne nicht der Stadt vorgelegt worden. Und Dincer glaubt, dass man nach gut orientalischer Sitte eine unerreichbare Höhe verlangen will, um schlussendlich eine erreichbare bewilligt zu kriegen. Aber eines sagt er auch deutlich: Eine derart hässliche Lösung wie in Telfs lehnen viele Muslime ab. Dann wollen sie lieber gar kein Minarett. Die Bludenzer Pläne für eine neue Moschee mit Minarett haben ein Tor aufgetan. Jetzt werden wir die Diskussion auch in anderen Gemeinden führen. Darunter wohl auch in Hohenems, wo von 27 Moscheen Vorarlbergs zweitgrößte Moscheegemeinde lebt.
Stadt Dornbirn überrascht
Im Amt der Stadt Dornbirn zeigt man sich überrascht von den Minarett-Plänen. Eigentlich haben wir davon aus der Zeitung erfahren. Momentan ist dieses Minarett für die Stadt Dornbirn jedoch kein Thema, so Mag. Ralf Hämmerle, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Dornbirn auf Anfrage von Vorarlberg Online. Die ATIB-Gemeinde soll noch kein Gespräch mit der Stadt Dornbirn gesucht haben: Demnach finden in dieser Sache derzeit auch gar keine Gespräche statt, lässt Hämmerle weiter wissen.
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