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Fußach: Neues Bodenseeschiff lief vom Stapel

©VN/Gernot Grabher
Fußach - Das neue Schiff der Konstanzer BSB bekam erstmals Wasser unter den Kiel.
Die Bilder vom Stapellauf

Nach nur rund zwölf Wochen Bauzeit lief das neue Passagierschiff der Konstanzer Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) in Fußach vom Stapel. Die zum Glück nur dünne Eisschicht im Hafen vor der Werft bildete kein Hindernis für den langsam von der Slipanlage gleitenden Giganten aus über 300 Tonnen Stahl. Nachdem der Rumpf gut einen Meter tief im Wasser lag, kam auch der für die Arbeiter des Linzer Schiffsbauers ÖSWAG befreiende Ruf von Bord: „Kein Tropfen.“ Damit war bestätigt, dass alle Schweißnähte dicht hielten, das Schiff konnte als seetüchtig deklariert werden. Alle Tage läuft kein Bodensee-Passagierschiff dieser Größe vom Stapel. War es wegen der Kälte oder weil alles bestens geklappt hatte? Der eigentlich schon pensionierte langjährige Werftleiter Hubert Unterstöger und der für den jetzigen Eigentümer der Schiffsbauanlage, die „Vorarlberg Lines“, verantwortliche Heinrich Panhofer genehmigten sich jedenfalls ein Stamperl.

Stapellauf heikel

Unterstöger war noch einmal in seinem Element wie seit eh und je, wenn ein großer „Dampfer“ ins Wasser sollte. Die vier Winden, die die Rollwagen auf der schiefen Geleis­ebene bewegen, sind zwar synchronisiert – aber man weiß ja nie. „Es kommt darauf an, dass das Schiff vollkommen gleichmäßig abgelassen wird“, erklärt Unterstöger. Käme es zu unregelmäßigem Abgleiten des in diesem Falle fast 60 Meter langen Rumpfes, wären Verwindungen zu befürchten. Diese könnten Schäden verursachen, im schlimmsten Falle könnten Schweißstellen aufreißen. Das neue Schiff, das noch keinen Namen hat, wurde auf dem Bodensee gebührend empfangen. Das „MS Zeppelin“ kam von Friedrichshafen unter einigem Eisklirren durch die nur am Rand gefrorene Fußacher Bucht und nahm den Neubau an Steuerbord längsseits. Auch das „MS Zeppelin“ war 1988 in Linz vorgefertigt und in Fußach zusammengebaut worden. Das Schiff bugsierte das zwar noch rostschutzbraune jüngste Mitglied der Weißen Flotte vorläufig an die Anlegestelle der Werft, wo noch Teile zugeladen werden. In den nächsten Tagen wird das „Schwesterschiff“ den Neubau zur BSB-Werft in Friedrichshafen schleppen, wo der Endausbau erfolgt.

Ruhiges Fahrwasser

Das neue Schiff, das 700 Passagiere an Bord nehmen kann, kostet die beachtliche Summe von 8 Mill. Euro. Der Eigentümer BSB, Tochtergesellschaft der Konstanzer Stadtwerke, begibt sich damit aber nicht in trügerisches Fahrwasser. Laut dem Geschäftsbericht 2009 ist man, Wirtschaftskrise hin oder her, mit den zwölf Ausflugsschiffen und zwei Fähren auf gewinnbringendem Kurs. In den ersten zehn Monaten 2009 hatten die BSB 2,23 Mill. Fahrgäste, 0,25 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Linienverkehr und Ausflugsfahrten erbrachten mit den Tariferhöhungen eine Umsatzsteigerung von 12 Prozent. Das Plus betrifft allerdings nur die Zahl der beförderten Personen. Die Zahl der mit den Fähren transportierten Lkw ging auf 3300 und damit um 20 Prozent zurück. Ein Minus in gleicher Höhe brachte auch das Chartergeschäft ein.

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