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Absage an Enteignung

Schwarzach -  Die ÖBB stehen seit Monaten infolge ihres umstrittenen Vorhabens, die Quellbäche des Lechflusses für die Kraftwerksnutzung ableiten zu wollen, unter heftigem Beschuss von Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Das Aufbegehren gegen den geplanten Ausbau des Wasserkraftwerks Spullersee mittels „Beileitung Ost“ ist groß.
100 Ländle-Bauern zwangsenteignen?
Drohende Enteignungen durch Erweiterung
WWF: Naturschatz Lech sichern
Beileitung-Ost
Grafik: "Beileitung Ost"

Für Zündstoff sorgt insbesondere die drohende Zwangseinteignung von 100 Vorarlberger Bergbauern, deren Gebirgsbäche das Wasser für den geplanten Speicher-Ausbau liefern sollen. Die Agrargemeinschaften Alpe Zürs und Alpe Pazüel-Tritt wollen ihre Wasserrechte um keinen Preis hergeben und lehnen aus diesem Grund das ÖBB-Großprojekt weiterhin ab.

„Krisengespräch“

Vor diesem Hintergrund findet heute nun im Landhaus Bregenz gleichsam ein Krisengespräch zwischen Vertretern der Alpgemeinschaften und dem World Wide Fund for Nature (WWF) auf der einen und Agrar- und Umweltlandesrat Erich Schwärzler auf der anderen Seite statt. Die Grundeigentümer der Quellbäche am Arlberg erhoffen sich vom Land Unterstützung für ihre Anliegen. „Sollten die ÖBB das Recht auf Wasserentnahme erhalten, verliert die lokal wirtschaftende Alpgemeischaft ihre Grundrechte“, argumentiert Josef Nessler aus Braz, Obmann der Alpe Pazüel-Tritt. Sein Appell an Landesrat Erich Schwärzler: „Stoppen Sie die Enteignungspläne. Wir Landwirte wollen auch in Zukunft selbst über unser Wasser entscheiden!“

Eingriff ins Öko-System

Aus Sicht des WWF ergibt sich durch die ÖBB-Kraftwerkspläne im Einzugsgebiet des Lechflussen eine massive Verschlechterung des gesamten Öko-Systems im sensiblen Natura-2000-Gebiet. Knapp 25 Millionen Kubikmeter wasser pro Jahr würden dem Flusslauf durch die geplante Umleitung fehlen. Christoph Walder vom WWF dazu: „Wir hoffen darauf, dass Landesrat Erich Schwärzler sich für die Bauern ausdrücklich einsetzt und auch seine Parteifreunde in Wien eindeutig darauf aufmerksam macht, dass man nicht mit derartigen demokratiepolitisch bedenklichen Mitteln vorgehen sollte.“ Gegenüber den VN erklärte LR Erich Schwärzler gestern, dass „die Belange der Agrargemeinschaften sehr ernst genommen werden.“ Die klare Botschaft des Landesrats an die Projektwerber und verantwortliche Ministerien in Wien. „Über den Weg einer Enteignung des Wassers ans Ziel zu kommen, um ein Kraftwerk auszubauen, das gibt es in Vorarlberg nicht.“ Nachsatz: „Wasser ist ein sehr hohes Gut, das gilt es in jeder Hinsicht zu schützen.“ Mit dieser Argumentation wird Schwärzler auch in die Verhandlungsrunde mit den ÖBB und den Agrargemeinschaften gehen, die im April ansteht. Dabei soll die umstrittene Wasserkraftwerksfrage eingehend erörtert werden. Die ÖBB bekunden währenddessen, dass beim geplanten Spullersee-Projekt die „Zielsetzung weiter eine positive Einigung mit den verschiedenen Interessen­vertretern“ sei .

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