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70.000 Beeren in einer Flasche

Schwarzach - Es scheint, als hätte man die Quintessenz der Frucht in der Nase, wenn man durch die Brennerei der Destillerie Freihof in Lustenau spaziert.

Vorbei an den großen Kupferfässern, in denen vom Herbst bis ins späte Frühjahr die Maische zu Obstbränden vergoren wird. Keine simplen Obstbrände wohlbemerkt. Am vergangenen Wochenende konnte Freihof sowohl bei der Destillata 2007 als auch bei den World Spirit Awards einen wahren Goldregen entgegennehmen. Medaillen, Preise – sogar den Titel einer „World Class Destillery“ hat Freihof inne.

„Unser Bonus ist unsere jahrelange Erfahrung“, sagt Geschäftsführer Peter Angel bescheiden. Seit 1995 ist er bei Freihof beschäftigt. Übernahm das Familienunternehmen von seinem Schwiegervater Gebhard Hämmerle, der nach wie vor als Seniorchef tätig ist.

„Es war keine schwierige Entscheidung. Wenn auch die Frage, ob ich einsteigen will, überraschend kam“, lacht Angel. „Ich kam zwar aus einer ganz anderen Ecke – aber schon vorher hab ich mich immer sehr für Genuss interessiert“, erzählt er. Auf ebendiesen kommt es bei den Hausmarken der Destillerie auch an: „Seit 1885 steht Freihof für ,teuer, aber gutÑ. Mit den zusätzlichen Hausmarken wie Hauser Tradition bedienen wir auch das Hochpreissegment, das man im Supermarkt findet – mit der Privatbrennerei Gebhard Hämmerle bieten wir Superpremium-Qualität“, so Angel. Die kommt nicht nur von der optimalen Verarbeitung in der Brennerei. Sondern wird maßgeblich von den hochqualitativen Ausgangsprodukten bestimmt: „Die Früchte beziehen wir von Höfen im Umkreis von 500 Kilometern rund um den Bodensee“, verrät er. Immerhin 2000 Tonnen erntefrisches Obst wird in der Lustenauer Brennerei jährlich zu Edelbränden verarbeitet.

Wenn Angel hört, wie sich Leute über die Preise der exquisiten Brände wundern, präsentiert er ihnen eine simple Rechnung: „Für eine Flasche Hämmerle Holunder Edelbrand verarbeiten wir beispielsweise mindestens 70.000 erlesene Holunderbeeren“, sagt er und lächelt. Und plötzlich weiß man, warum sich die Quintessenz der Frucht in der eigenen Nase wiederfindet.

So etwas in rauen Mengen eisgekühlt hinunterzukippen, wäre schändlich. „Obstbrände sollte man genießen. Nur so erschließt sich einem die Komplexität der Aromen. Dann ist es faszinierend!“

ZUR PERSON

  • Beruf: Geschäftsführer Freihof Destillerie
  • Geboren: 4. April 1963
  • Familie: verheiratet
  • Ausbildung: Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. Danach in der internationalen Wirtschaft tätig. Seit 1995 bei Freihof.
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  • Vorarlberg
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