Ein Haus mit Pool um 99 Euro

1250 Quadratmeter umfasst das Anwesen von Heidemarie Kräuchi aus Hohenems. Das vor 18 Jahren darauf errichtete Einfamilienhaus mit 260 Quadratmetern Nutzfläche bietet darüber hinaus einen Pool, eine Sauna und einen traumhaften Ausblick über Hohenems – und wechselt nun im Gesamtpaket für 99 Euro den Eigentümer. Ein vor Kurzem erstmals in Kärnten verwirklichtes, neues Modell des Immobilienverkaufs findet nun auch im Ländle die erste Nachahmung.

Bedenken geäußert

Hausverlosung nennt sich der neue Trend – und scheint sich in Zeiten der Wirtschaftskrise großer Beliebtheit zu erfreuen. Konkret werden 7000 Lose à 99 Euro online an Interessenten verkauft. Der glückliche Gewinner der Verlosung darf sich über ein wirkliches Schnäppchen freuen. So wird das Haus von Frau Kräuchi inklusive Anwesen auf rund 532.000 Euro geschätzt. „Ich habe diese Idee bei einer deutschen Fernsehsendung das erste Mal aufgeschnappt”, erzählt die Hauseigentümerin im „VN”-Gespräch. Sie wolle das Haus verkaufen, weil ihr Mann vor Kurzem verstorben und das Anwesen nun zu groß für sie und ihre Tochter sei. „Ein halbes Jahr lang habe ich versucht, das Haus über einen Immobilienhändler zu verkaufen”, sagt die Witwe. Ergebnislos. Deshalb habe sie sich nun für diesen alternativen Weg entschieden. „Ich hoffe nur, dass der neue Besitzer auch so glücklich darin wird. Ich verbinde viele schöne Momente mit diesem Haus”, schwelgt sie in Erinnerungen. Ob die Verlosung jedoch zustande kommt, ist indes noch nicht gesichert. Die Notariatskammer hat gegen diese neue Form des Immobilienverkaufs Bedenken geäußert – und lässt die Rechtmäßigkeit prüfen. So seien Glücksspiele, bei welchen Gewinn und Verlust vom Zufall abhängig sind, per Strafgesetzbuch verboten. Die Prüfung werde rund vier Wochen dauern. „Um nicht mit eventuellen Problemen nach der Verlosung konfrontiert zu sein, wollen wir das im Vorfeld abklären”, präzisiert der Notar, welcher die Verlosung beaufsichtigt, Christoph Winsauer. Persönlich gehe er davon aus, dass die Verlosung zustande kommt. „Das Finanzministerium hat in einer Stellungnahme festgehalten, dass es bei einer einmaligen Verlosung keine Einwände hat”, sagt Winsauer.

Registrierung ab sofort

Auf der Homepage können sich laut Bernhard Schwendinger, Rechtsanwalt von Frau Kräuchi, ab sofort Interessenten registrieren. Die Kontodaten zur Überweisung der 99 Euro wolle man jedoch bis zur Klärung der rechtlichen Situation zurückhalten.

Auch in Altach Verlosung geplant

Wie indes die NEUE berichtete, möchte auch Herbert Pichler (48) mittels Verlosung seinen 100 Quadratmeter großen Bungalow in Altach an den Mann oder die Frau zu bringen: „Die Internetseite ist schon eingerichtet und geht nächste Woche online”, so Pichler. Verlosen will er sein Haus deswegen, weil „man da derzeit einfach mehr bekommt”. Er plant, 12.000 Lose zu je 100 Euro aufzulegen, Details will er heute mit seinem Notar besprechen. Die Hausverlosung der Familie Pichler wird über einen Dornbirner Notar abgewickelt.

VOL Live: Interview mit der Hausbesitzerin

This video is not availabe anymoreFind more videos on https://www.vol.at/video