Ministerpräsident Rodriguez Zapatero will Paul sogar beschützen lassen: “Wir werden Paul ein Leibwächter-Team schicken”, sagte der Ministerpräsident nach dem 1:0-WM-Halfinalerfolg gegen Deutschland. Und Umweltministerin Elena Espinosa will gar Artenschutz für ihn beantragen, damit er von den Deutschen nicht aufgefressen werden kann. Denn es gibt nicht wenige Fans – immer von der Verliererseite – die Paul grillen wollen. Nach den Engländern die Argentinier und jetzt die Deutschen.
Internationale Medienvertreter haben “Pulpo Paul” aus dem Großaquarium Sealife in Oberhausen weltberühmt gemacht. Ob im australischen Fernsehen, bei CNN oder BBC, in der “Washington Post”, der “New York Times” und vor allem den Sportzeitungen – sie alle berichten, wenn Paul zur Vorhersage schreitet. Bei Twitter ist “Pulpo Paul” in den Trendcharts der weltweiten Suchbegriffe auf Platz eins. Auch bei Facebook hat das Kraken-Medium schon zahlreiche Fan-Seiten. Vor allem aus Spanien. Im US-Medienblog Gawker gab ein Mathematiker seine Berechnung zum Besten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Paul alle bisherigen sechs deutschen Spiele korrekt vorhersagt hat, nur bei zwei Prozent gelegen sei.
Paul tippte um Platz drei auf Deutschland
Geht es nach dem bisher unfehlbaren Tierorakel, hat Deutschland im Spiel um Platz drei der Fußball-WM in Südafrika am Samstag gute Karten. Tintenfisch Paul entschied sich am Freitag im Aquarium von Oberhausen für Deutschland und gegen Uruguay. Der mittlerweile zum Kultstar avancierte Kopffüßer öffnete am Freitag nach längerer Bedenkzeit die Box mit der deutschen Fahne und verspeiste unter großem Medieninteresse die darin enthaltene Muschel. Paul war bisher in allen sechs WM-Spielen des deutschen Teams mit seiner Vorhersage richtig gelegen.
Vor allem die Finalisten warten mit Spannung auf Pauls Vorhersage. Das niederländische Massenblatt “De Telegraaf” wähnte sich schon fast am Ziel, setzte nur noch ein kleines Fragezeichen hinter die Wunschvorstellung “Oktopus-Verheißung: Oranje Champion?”
Selbst den Fußballspielern ist der Wahrsager-Oktopus längst ein Begriff. “Dieser Paul ist ein Wunder”, sagte Spaniens Mittelfeld-As Xabi Alonso nach dem Halbfinalsieg. Etwas zweideutig wirkte dagegen der Facebook-Eintrag der in Dortmund lebenden Spanierin Charlotte: “I love Calamari!”
Tausende haben sich in den Netzwerken als Paul-Fans geoutet. Warnungen an Frittierwillige bleiben da auch nicht aus. “Oh Mann, da sieht man wieder einmal, wie hirnverbrannt Männer sind, wenn’s ums Verlieren geht. Dafür kann doch Paul nichts, regt euch ab”, meinte etwa Iris. Vielfach soll Paul aber nur Wünsche erfüllen. “Kannst Du machen, dass Thailand zur WM kommt?”, lautete eine Anfrage aus Bangkok. “Wie sieht es mit den nächsten Lottozahlen aus?”, wurde ebenfalls gefragt.
Dass er bei der Fußball-EM 2012 die Welt weiterhin mit seinem Expertenurteil faszinieren wird, ist aber eher unwahrscheinlich. Paul ist bereits zweieinhalb Jahre alt, womit sich der Oberhausener Oktopus für einen Tintenfisch bereits im Pensionsalter befindet. Und Paul wird alles andere denn leicht zu ersetzen sein, da auch für Kraken gilt: Viele werden alt – manche werden weise!
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