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Hommage an Leonie Neyer

Die Protagonisten der HörBuch-Präsentation: Roland Poiger, Leonie Neyer, Gammon
Die Protagonisten der HörBuch-Präsentation: Roland Poiger, Leonie Neyer, Gammon ©OS
Präsentation des HörBuchs ".zualosna."

“.zualosna.” – so lautet nicht nur der Titel des am letzten Samstag in der Bludenzer Remise präsentierten Buches, es war auch das Motto dieses Abends, an dem sich viele der zahlreich erschienenen Besucher auf die Suche nach ihrer sprachlichen Identität begaben. Im Zentrum der Veranstaltung, durch die in gewohnt souveräner und pointierter Weise Roland Poiger führte, stand mit Leonie Neyer eine Autorin, die für sich das Verdienst in Anspruch nehmen kann, den Bludenzer Dialekt in den letzten beinahe vier Jahrzehnten fast allein literarisch am Leben erhalten zu haben.Dass ihr reiches Schaffen nun auch akustisch der Nachwelt überliefert werden kann, verdanken die Bludenzer einem der Ihren. Gammon, seines Zeichens in Wien frei schaffender Klangkünstler, setzte sich vor einigen Jahren das ehrgeizige Ziel, die Bludenzer Mundart in Tonaufzeichnungen festzuhalten. Logischerweise führte ihn dieses Ansinnen direkt zu Leonie Neyer, mit deren zahlreichen Texten er dieses mutige Projekt in jahrelanger Arbeit in die Tat umsetzen wollte. Gammon kontaktierte eine Vielzahl von BludenzerInnen und bat sie, Texte für das geplante Hörbuch zu lesen, wobei es seine Absicht war, Bludenz in seiner Gesamtheit zu präsentieren. Daher kommen die insgesamt 35 LeserInnen der durchwegs von Leonie Neyer stammenden Texte nicht nur aus verschiedenen Altersgruppen, sondern auch aus unterschiedlichen sozialen Schichten.Als Tochter eines Lienzers und einer Feldkircherin kam Leonie Neyer während ihrer Kindheit in Bludenz erst auf Umwegen mit dem hiesigen Dialekt in Berührung. Als sie nämlich wegen ihrer Sprache immer wieder ausgelacht wurde, setzte sie sich zum Ziel, ihn so schnell wie möglich zu erlernen. Literarisch begann die Heimatdichterin, die sich selbst übrigens nicht als typische Vertreterin dieses Genres betrachtet, weil sie immer auch kritisch sein wollte, zunächst hochsprachlich, ehe sie dann eher zufällig zur Mundartdichtung kam. Die heuer 80 Jahre alt gewordene Autorin ist längst zu einer Bludenzer Institution geworden und ist nach wie vor voll literarischer Schaffenskraft. So präsentierte sie den Besuchern eine bislang unveröffentlichte traumhafte Gedankenreise. Es konnte erahnt werden, dass keine der besuchten Städte sie auf Dauer fesseln könnte, und so kehrte sie von ihrer “Reise” gern nach Bludenz zurück, weil für sie dort alles so “vertraut und hamelig” sei. Nach einem kurzen Ausflug in die Wissenschaft, bei dem Dr. Manfred Tschaikner bestätigen musste, dass es bislang kaum ernsthafte Untersuchungen über den Bludenzer Dialekt gibt, wurde den Besuchern das möglicherweise älteste Tondokument in heimischer Mundart vorgespielt, ein Gespräch aus dem Jahr 1958 zwischen Brunnenmacher Neyer und Stadtarchivar August Manahl.Dass es BludenzerInnen immer wieder in ihr “Städtle” zieht, zeigte der Höhepunkt des Abends, als Chansonnette Heilwig Pfanzelter als Überraschungsgast die Bühne betrat. Sie ist seit vielen Jahren mit Leonie Neyer befreundet und nimmt in ihre diversen Programme immer wieder Texte von ihr auf. Als Geburtstagsständchen gab es eine Premiere: Heilwig Pfanzelter präsentierte der íffentlichkeit das von Othmar Binder vertonte Neyer-Gedicht: “Fröd und Sunna innalo”.Mit Gammons Dank an all jene, die sein Projekt in den letzten Jahren materiell und ideell unterstützt haben, endete ein Abend, an dem die “BludazerInna” in ihrer Gesamtheit etwas näher zusammengerückt schienen.

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