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Polen bereitet neue Strategie für militärische Auslandsmissionen vor

Das polnische Verteidigungsministerium hat vor, die Zahl der Soldaten im Tschad und im Libanon um die Hälfte zu verringern. Stattdessen wolle es zusätzliche 600 Soldaten nach Afghanistan schicken, berichtete am Mittwoch die Tageszeitung "Gazeta Wyborcza".

Polen will seine Truppen vor allem auf EU- und NATO-Missionen entsenden, weil das “messbaren Nutzen in Form von Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungsprozesse in diesen Organisationen bringt”, geht aus einer neuen “Strategie der Teilnahme der Streitkräfte der Republik Polen an Auslandsoperationen” hervor.

Über die vom Verteidigungsressort vorbereitete Strategie soll in der kommenden Woche die Regierung von Premier Donald Tusk beraten. Das Dokument zählt aktuelle und künftige Gefahren für die Sicherheit Polens und der Welt auf und präzisiert die Ziele der Engagements der polnischen Armee im Ausland.

Laut der Strategie können nicht mehr als 3.800 polnische Soldaten gleichzeitig an Auslandsmissionen teilnehmen. “In erster Linie werden wir uns bei Operationen engagieren, die uns den größten politischen Nutzen bringen und bei jenen, die aus Verpflichtungen resultieren, also NATO- und EU-Missionen”, sagte Verteidigungsminister Bogdan Klich gegenüber der “Gazeta Wyborcza”. UNO-Missionen oder solche, die durch ad hoc gebildete Koalitionen geführt werden, werden von Warschau demnach zweitrangig behandelt.

Für NATO- und EU-Operationen will Polen große Kontingente entsenden, was ermöglichen soll, den Einfluss auf das Kommando zu bewahren und das internationale Ansehen des Landes zu steigern. “Wir möchten, dass unser Aufenthalt (im Ausland) merkbar wird”, erklärte Klich. Die im vergangenen Jahr durchgeführte Konzentration polnischer Truppen in der südostafghanischen Provinz Ghazni und die Übernahme der Verantwortung für die Region passe ideal zu der neuen Strategie.

Laut Klich erwägt Warschau eine Verstärkung des polnischen Kontingents in Afghanistan von derzeit rund 1.600 Soldaten auf bis zu 2.200 Personen. Um insgesamt 300 Soldaten sollen dagegen die Missionen im Tschad und im Libanon reduziert werden. Im Falle des Tschads hänge die Begrenzung mit dem Transfer des Mandats von der EU auf die UNO zusammen. Das derzeitige Mandat für die EUFOR-Mission zum Schutz von Flüchtlingen und Hilfsorganisationen läuft am 15. März 2009 aus und soll durch eine UNO-Mission abgelöst werden. Die Aufgaben der 500 Soldaten umfassenden polnischen Truppe im Libanon erfordern den Angaben zufolge zudem ein nicht mehr so starkes Kontingent.

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