Statt einer Lohnerhöhung von 2,5 Prozent stellte der Konzern am Freitag eine Anhebung um 4,4 Prozent sowie eine Einmalzahlung in Aussicht. Dies soll allerdings durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen werden.In dem seit Jahren schwelenden Tarifkonflikt mit den Piloten war zuletzt nur noch über die Vergütungstarifverträge verhandelt worden. Nun legte die Lufthansa erneut einen breit gefassten Vorschlag zu diversen strittigen Themen vor. Im Rahmen der “Gesamtlösung” könnten die Piloten eine “stärkere Vergütungserhöhung” bekommen als bisher anvisiert, erklärte Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens. Ermöglicht würde dies, “weil wir an anderer Stelle – beispielsweise im Zuge einer modernisierten Altersversorgung – zu Einsparungen kämen”.
Noch keine Stellungnahme der Gewerkschaft
Konkret sollen die Piloten eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern bekommen. Außerdem sollen die Löhne noch dieses Jahr um 2,4 Prozent und nächstes Jahr um weitere 2,0 Prozent steigen. Die neuen Vergütungstarifverträge sollen von Mai 2012 bis Mitte 2018 gelten. Die Piloten fordern bisher rückwirkend ab 2012 pro Jahr 3,66 Prozent mehr Lohn. Am Freitag war zunächst keine Stellungnahme der Gewerkschaft zu erhalten.
Umstrittenes Ausscheidealter
Zu den Themen, die die Lufthansa im Rahmen der “Gesamtlösung” angehen will, gehört auch die umstrittene Übergangsversorgung. Bisher können die Lufthansa-Piloten mit 55 Jahren in einen bezahlten Vorruhestand gehen. Das Unternehmen wollte die Kosten dafür eigentlich nicht mehr tragen. Nun bietet die Fluggesellschaft an, das System “grundsätzlich” beizubehalten, das durchschnittliche Ausscheidealter aber bis 2018 auf 60 Jahre anzuheben.
Schon im September habe Lufthansa der Vereinigung Cockpit eine “Gesamtlösung” angeboten, betonte Volkens. Die neuerliche Vorlage sei verbunden mit dem “Vorschlag einer umfassenden Mediation zu allen offenen Tarifverträgen”. Lufthansa sei “jederzeit” zu Verhandlungen über das Angebot breit, auch am bevorstehenden Wochenende. Unabhängig davon bleibe das Angebot bestehen, eine Schlichtung nur über die Vergütungsfragen zu beginnen.
Bislang mehr als 300.000 betroffene Fluggäste
Die Vereinigung Cockpit bestreikt die Lufthansa seit Mittwoch, nach derzeitiger Planung läuft der Ausstand noch bis einschließlich Samstag. Insgesamt musste die Airline fast 2.800 Flüge streichen, mehr als 345.000 Passagiere sind betroffen.
Am Samstag sind alle Langstreckenflüge betroffen: Lufthansa strich 137 Flüge, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen. 30.000 Passagiere müssen umplanen. Es werde auch noch “vereinzelte Streichungen” auf Kurz- und Mittelstrecken geben, erklärte Lufthansa am Freitag.
Finanzieller Schaden noch unklar
In Wien fallen zwei Flüge hin- und retour nach München sowie ein Frühflug nach Frankfurt aus. Am Flughafen Graz fällt am Samstag der Frühflug nach München aus.
Wie hoch der finanzielle Schaden bisher ist, könne noch nicht beziffert werden, sagte eine Unternehmenssprecherin. Es gebe jedoch Erfahrungswerte: In den Jahren 2014 und 2015 streikten die Piloten demnach an insgesamt 23 Tagen. Das kostete das Unternehmen 2014 rund 220 Mio. Euro, 2015 waren es 131 Mio. Euro. Der seit Mittwoch laufende Streik ist der erste in diesem Jahr – und der 14. seit 2014.
(APA)
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