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Neue Nachfolge und Besucherrekord für Architekturzentrum Wien

Das Architekturzentrum Wien konnte 2015 einen Besucherrekord verzeichnen.
Das Architekturzentrum Wien konnte 2015 einen Besucherrekord verzeichnen. ©Hertha Hurnaus
Das Architekturzentrum Wien konnte im Vorjahr nicht nur einen Besucherrekord aufstellen, auch die Frage nach der Nachfolge von Gründungsdirektor Dietmar Steiner stellte sich.

Das Architekturzentrum Wien (Az W) blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück und auf ein wichtiges Übergangsjahr voraus: Bei seiner letzten Jahrespressekonferenz am Montag vermeldete Gründungsdirektor Dietmar Steiner einen Besucherrekord für 2015, nicht aber den Namen seines Nachfolgers ab 2017. Sieben Monate nach Ausschreibung des Postens sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden.

Steiner-Nachfolge soll im Frühjahr bekannt gegeben werden

Bis Ende des Vorjahres wollte Az W-Präsident Hannes Swoboda ursprünglich die Nachfolge von Dietmar Steiner, der mit 31. Dezember 2016 in Pension geht, bekannt geben. Tatsächlich soll es nun “im Februar oder spätestens im März” soweit sein, wobei sich bereits jetzt ein Favorit gefunden habe. Die erstgereihte Person, die sich aus 33 Bewerbern (21 Männer und 12 Frauen, darunter 18 aus Österreich, 14 aus Europa und 1 aus den USA) respektive vier Finalisten (drei Frauen, ein Mann) herauskristallisiert hat, werde nun nach einem zweiten Hearing noch ein Fünfjahresprogramm vorlegen, das im Vorstand beraten wird. “Von mir werden Sie jetzt keinen Namen hören”, so Swoboda, der von der neuen Direktion keinen “Neuanfang” erwarte, sondern eine “Fortsetzung der akzentuierten Arbeit”.

Besucherrekord für Architekturzentrum Wien

Und diese Arbeit könne sich trotz “zunehmend beschränkter Mittel” sehen lassen, meinte Steiner. 14 Ausstellungen, 29 Veranstaltungen, 430 Führungen und Workshops sowie 73 Touren hat das Az W im vergangenen Jahr angeboten und dabei 72.000 Besucher angezogen (2014: 65.000). Einen Besucherrekord stellte man mit “‘Wien. Die Perle des Reiches.’ Planen für Hitler” auf: Fast 20.000 Menschen lockte die Schau über das Planungs- und Baugeschehen in Wien in der Zeit des Nationalsozialismus in die Alte Halle – so viele wie keine andere Ausstellung seit Gründung des Az W 1993.

Mit “voller Kraft” geht Steiner dementsprechend in sein letztes Jahr. Auf die aktuelle Wanderausstellung “kulturhauptstadt2024.at” (bis 1.2.) folgt im März die Fotoausstellung “Zoom! Architektur und Stadt im Bild” (10.3.-17.5.) des Münchner Architekturmuseums, ehe im Sommer wieder “Europas Beste Bauten” (9.6.-29.8.) mit dem Mies van der Rohe-Award 2015 einziehen. Zu Steiners Abschied wird ein dreitägiger Architekturkongress (18.-20.11.) sowie die Schau “Am Ende: Architektur. Die letzten 50 Jahre” (ab 6.10.) konzipiert. Die Bestandsaufnahme der architektonischen Entwicklungen der vergangenen fünf Jahrzehnte sei nicht seine Idee, sondern die seines Teams gewesen, schmunzelte Steiner – frei nach dem Motto: “Jetzt machen wir mit dem Steiner wirklich Schluss und beginnen 2017 ganz neu.”

“Sehr, sehr dichtes Programm auch heuer”

Das “sehr, sehr dichte Programm” setze man auch heuer “bei sehr, sehr knappem Budget” um, bekräftigte Geschäftsführerin Karin Lux. In den kommenden drei Jahren streiche die Stadt Wien, die rund 55 Prozent des Jahresbudgets von 2,8 Millionen Euro trägt, voraussichtlich jährlich 28.000 Euro. Etwa 14 Prozent des Budgets machen Förderungen des Bundes aus, den Rest erwirtschaftet das Az W selbst. “Es sind schwierige Zeiten”, so Lux, “denn auch wir bemerken, dass die Leute zögerlicher sind.” Formate wie “Az W vor Ort” und der freie Eintritt für Studenten an Mittwochabenden hätten sich aber “sehr bewährt”, und mehr Besucher bei weniger Veranstaltungen würden zeigen, “dass die Nachfrage da ist”, so Lux.

Ausbauen wolle man künftig die Präsentation des stetig wachsenden Archivs des Hauses. So konnte man zuletzt etwa das Fotoarchiv von Margherita Spiluttini und nach fünf Jahren Verhandlungen den umfangreichen Nachlass des Architekturdoyens Roland Rainer in die Sammlung einbringen. Noch nicht abgeschlossen sei die Aufteilung des Nachlasses von Hans Hollein auf mehrere Institutionen, so Swoboda, der nach einer gemeinschaftlichen Präsentation ́des Ergebnisses im Februar auch den Wunsch nach einem eigenen Architekturmuseum “initiativ” vorantreiben will.

(APA/Red)

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