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Neu entdeckte Schätze der Natur: Die Top 10 der skurrilsten neuen Arten

Neu entdeckte Schätze der Natur: Die zehn skurrilsten neuen Arten. Im Bild: Phyllodesmium acanthorhinum
Neu entdeckte Schätze der Natur: Die zehn skurrilsten neuen Arten. Im Bild: Phyllodesmium acanthorhinum ©Robert Bolland/ SUNY College of Environmental Science and Forestry
Zwei Millionen Arten kennt die Wissenschaft. Die meisten Spezies auf der Erde dürften jedoch noch gar nicht entdeckt sein, vermuten Forscher. So kommen Jahr für Jahr neue Arten hinzu. Und manche sind äußerst bizarr.

Jeden Tag werden auf der Erde neue Arten entdeckt. Darunter sind auch Tiere und Pflanzen, die Wissenschaftler in Erstaunen versetzen. Die State University of New York in Syracuse (SUNY College of Environmental Science and Forestry; ESF) veröffentlicht alljährlich die “Top Ten” der bizarrsten Arten . So auch im Jahr 2015.

Die Top 10 der skurrilsten Arten 2015

Das Huhn aus der Hölle: Anzu wyliei (USA)

Chicken From Hell
Chicken From Hell ©AP/ Carnegie Museum of Natural History, Mark Klingler

Diese neue Art ist eigentlich eine uralte: Der Dinosaurier Anzu wyliei lebte mit Tyrannosaurus rex und Triceratops zusammen, baute Nester, bebrütete Eier und hatte eine Art Schnabel und hohle Knochen. An Armen und Schwanz soll er Federn gehabt haben. Die flugunfähigen Tiere, deren Fossile in Dakota gefunden wurden, waren 3,50 Meter lang und bis zu 300 Kilogramm schwer. Spitzname: “Das Huhn aus der Hölle”.

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chickenhell ©Eine Rekonstruktion des Skeletts eines Anzu wyliei. AP/ Carnegie Museum of Natural History

Eine “Koralle” am Berghang: Balanophora coralliformis (Philippinen)

©P.B. Pelser & J.F. Barcelona; SUNY College of Environmental Science and Forestry (ESF)

Diese Pflanze hat lange Äste und eine überirdische Wurzelknolle. Ihr Aussehen erinnert an eine Koralle.

Balanophora coralliformis 3
Balanophora coralliformis 3 ©P.B. Pelser & J.F. Barcelona/ ESF

Trotz des bizarren Äußeren war sie lange dem Blick der Forscher verborgen. Denn es gibt nur wenige (gezählt wurden etwa 50) und die nur in Höhen zwischen 1500 und 1700 Metern an einem Berghang auf der philippinischen Insel Luzon.

Eine Spinne als Kunstturnerin: Cebrennus rechenbergi (Marokko)

©Prof. Dr. Ingo Rechenberg, Technical University Berlin/ ESF

Diese Spinne versucht sich bei Gefahr mit Drohgebärden. Gelingt das nicht, flieht sie – und vollbringt akrobatische Sprünge. Das erinnert an Radschlagen oder Flickflacks. Dabei wird die Kunstturnerin doppelt so schnell wie im normalen Laufmodus – fast zwei Meter pro Sekunde.

2. Cebrennus rechenbergi
2. Cebrennus rechenbergi ©Prof. Dr. Ingo Rechenberg, Technical University Berlin/ ESF

Selbst bergauf funktioniert das. Weil Verstecken in der heißen Wüste schwierig und kräftezehrend ist, dauert die Fluchtphase meist nicht lange. Dann springt Cebrennus rechenbergi ihren Bedroher an.

Video: YouTube/ Slate Video; Quelle: Dr. Ingo Rechenberg

Mysteriöser Tiefseebewohner: Dendrogramma enigmatica (Australien)

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12-650x435 ©Jørgen Olesen/ ESF

Das Tier ist gerade einmal einen Zentimeter groß und lebt in 1.000 Meter Tiefe vor der Küste Australiens. Der Winzling, der wie ein Pilz aussieht, stellt die Wissenschaft vor ein Rätsel. Ist Dendrogramma enigmatica verwandt mit Quallen oder Korallen? Oder gehört der geheimnisvolle Tiefseebewohner gar einem neuen Stamm an?

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12 ©Jørgen Olesen/ ESF

Wenige Lebewesen lassen so viele Fragen offen wie dieses.

Morbide Muttersitten: Deuteragenia ossarium (China)

Deuteragenia ossarium 3
Deuteragenia ossarium 3 ©Michael Staab/ ESF

Die “Beinhauswespe” baut für ihre Eier kleine Kammern und legt jeweils eine tote Spinne dazu, die den Larven als Nahrung dient. Seltsam ist aber eine Vorkammer, für die die Wespe Ameisen tötet, um sie dort abzulegen.

Deuteragenia ossarium 2
Deuteragenia ossarium 2 ©Merten Ehmig/ ESF

Nahrung kann es nicht sein. Also eine biologische Barriere, um Eindringlinge fernzuhalten? Noch ist das ungeklärt.

Lebendgebärender Frosch: Limnonectes larvaepartus (Indonesien)

J. A. McGuire
J. A. McGuire ©Jimmy A. McGuire/ ESF

Froschweibchen legen Laich ab, die vom Männchen danach befruchtet werden. Nicht so aber bei Limnonectes larvaepartus. Die Befruchtung findet im Körper statt und das Weibchen bringt Kaulquappen zur Welt. In einem Fall fand eine Geburt sogar in der Hand eines Forschers statt. Die Tiere sind gerade vier Zentimeter groß und leben auf der indonesischen Insel Sulawesi.

Tierischer Zweig: Phryganistria tamdaoensis (Vietnam)

Jonathan Brecko
Jonathan Brecko ©Jonathan Brecko/ ESF

Bei diesem Aussehen ist es kein Wunder, dass Forscher Phryganistria tamdaoensis trotz der Größe von 25 Zentimetern bisher übersehen haben. Das Tier erinnert eher an einen Zweig und ist perfekt getarnt.

3. Phryganistria  tamdaoensis male
3. Phryganistria tamdaoensis male ©Dr. Bruno Kneubühler/ ESF

So gut, dass es unentdeckt blieb, obwohl es im Tam-Dao-Nationalpark in Nordvietnam lebt, einem Lieblingsziel von Naturforschern.

Unbekannte Schöne: Phyllodesmium acanthorhinum (Japan)

Robert Bolland/ SUNY College of Environmental Science and Forestry
Robert Bolland/ SUNY College of Environmental Science and Forestry ©Robert Bolland/ ESF

Vielleicht die schönste der neuen Arten lebt im Meer vor Japan und ist gerade 17 bis 28 Millimeter groß: Phyllodesmium acanthorhinum, eine aufregend gefärbte Schnecke in Rot, Blau, Weiß oder sogar Gold. Die neue Art erlaubt auch einen Einblick in die Lebensweise der Seeschnecken – inklusive ihres komplizierten Verdauungssystems.

Weihnachtsstar: Tillandsia religiosa (Mexiko)

SUNY College of Environmental Science and Forestry)
SUNY College of Environmental Science and Forestry) ©A. Espejo/ ESF

In einigen Regionen Mexikos wird eine Pflanze jedes Jahr für den Weihnachtsschmuck genutzt – und trotzdem kannte die Wissenschaft sie nicht. Jetzt heißt sie Tillandsia religiosa. Sie wird 1,50 Meter groß und klebt geradezu auf Felsen – manchmal an senkrechten Wänden. Sie wächst in etwa 2.000 Metern Höhe und blüht zwischen Dezember und März.

Kornkreise im Meer: Torquigener albomaculosus (Japan)

2. Troquigener spawning circle_1
2. Troquigener spawning circle_1 ©Yoji Okata/ ESF

Auch der Meeresboden hat seine Kornkreise. Runde Formen, etwa zwei Meter breit, haben Wissenschaftler bislang vor ein Rätsel gestellt. Jetzt wissen sie: Ein bislang unbekannter Fisch ist schuld.

4. Troquigener courtship behavior_1
4. Troquigener courtship behavior_1 ©Yoji Okata/ ESF

Bei Torquigener albomaculosus bauen die Männchen auf diese Art Nester, um Weibchen zu beeindrucken. Die hohen Ränder sollen die Eier schützen.

Video: YouTube/ BBC One

(red/dpa)

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