AA

Reißerischer Protest und pure Lebensfreude

Gemeinderat Hannes Hackl, Dietmar Wanko und Kulturamtsleiter Michael Mäser.
Gemeinderat Hannes Hackl, Dietmar Wanko und Kulturamtsleiter Michael Mäser. ©DW
Nenzing. (hapf) Ein klein wenig Wehmut klang an, als Dietmar Wanko seine letzte Multivisionsshow mit den Graffiti dieser Welt im Ramschwagsaal in Nenzing aufbaute. Ein wenig innehalten bei den Graffiti aus belasteten Orten wie Belfast und Dachau passte hier zur Stimmung. 
Wanko Nenzing 2016

Nach dem fulminanten Auftakt zu seinem Graffiti-Endspurt im Casino in Bregenz machte Dietmar Wanko nun auch in Nenzing Station. So kam auch die Region Walgau nochmals in den Genuss, mit dem Kunstprofessor einen Blick in die bunte Welt der Graffiti zu werfen. Mit Hilfe seines Sohnes Martin G. Wanko, der die Texte zur Show schrieb, und der Stimme der Show, Kurt Sternik, stellte Wanko eine 40-minütige Schau zusammen, die Einblick in die knallbunt-plakative Welt der „Streetart“ gibt. Thematisch aufbereitet, erlaubt sie auch einen vergleichenden Blick auf die Arbeiten der meist jugendlichen Kunstschaffenden. Denn zur Kunstform erhoben wurden die Graffiti schon längst. Sie haben Eingang in Museen und Galerien gefunden und erleben auf Kunstauktionen ganz beachtliche monetäre Höhepunkte.

Ausdruck jugendlicher Emotionen

Im Ramschwagsaal warf Gemeinderat und Kulturausschuss-Obmann Hannes Hackl einen Blick auf die bunte Graffiti-Welt: „Dietmar Wanko will uns nicht nur diese Art der Jugendkultur näher bringen, er lässt uns auch hinter die Fassaden blicken und spürt den Motivationen nach. Oft sind es reißerische Auflehnungen gegen das Establishment, politische Statements und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, mit sozialen Problemen. Oft nur Ausdruck junger Lebensfreude und der Wille, aus grauen Mauern bunte Wände zu machen.“

Orte mit düsterer Vergangenheit

Für seine jüngste Graffiti-Show war Wanko in Bratislava, Dachau, Friedrichshafen, München und Wien. Dazu mixte er Highlights aus Belfast, Berlin, Hamburg, London, New York und Paris. Wanko bereist gerne Plätze, die vordergründig nicht mit Graffiti assoziiert werden: „Voriges Jahr war ich in Belfast, heuer besuchte ich Dachau. Diese vorbelasteten Orte mit ihrer düsteren Vergangenheit bringen andere Sichtweisen der jugendlichen Ausdrucksweise auf Mauern und Fassaden.“ Jede Metropole, jeder Ort habe seine Besonderheiten in der Graffiti-Kunst. „Dies herauszuarbeiten und verständlich zu machen ist mir ein Anliegen.“ Ein Anliegen, das Wanko mit seiner jüngsten und wahrscheinlich letzten Show mehr als gelungen ist. Ihren Anteil daran hat, dezent im Hintergrund wirkend, Erika Wanko. „Ohne die beste aller Ehefrauen wäre es mir nicht möglich, meiner Leidenschaft in diesem Ausmaß zu frönen und solche Shows auf die Beine zu stellen“, bedankt sich der Meister bei seiner Gattin.

 

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Gemeinde
  • Reißerischer Protest und pure Lebensfreude