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Aus der Geschichte lernen: NS-Projekt an SMS Nenzing

Die Klasse 4a mit ihren Lehrerinnen Sarah Schneider und Carina Eberhard.
Die Klasse 4a mit ihren Lehrerinnen Sarah Schneider und Carina Eberhard. ©Bandi R. Koeck
Nenzing. (BK) Zusammen mit ihren Schülern möchten Sarah Schneider und Carina Eberhard ein groß angelegtes Holocaust- und Nationalsozialismus-Projekt in der Gemeinde Nenzing realisieren.
Damit ein 'nie wieder' wirklich als solches verstanden wird

Die beiden engagierten Lehrerinnen, welche an der Sportmittelschule Nenzing unterrichten, haben große Pläne für ihren fächerübergreifenden Unterricht: Sarah Schneider und Carina Eberhard möchten zusammen mit ihren Schülern ein Thema behandeln, das für sie aktueller ist denn je: Das Thema des Nationalsozialismus. „Mit dem Herz sind wir überhaupt nicht zufrieden“ sagen die beiden jungen Frauen über den sog. „Marokkanerstern“ beim Klettergarten Illschlucht Feldkirch. Über die vergangenen 70 Jahre seit der Befreiung war dort ein roter Stern, der jenem auf der Flagge von Marokko glich, zu sehen – damals 1945 von marokkanischen Soldaten, die in der französischen Armee dienten, eingemeißelt und seitdem alle Jahre wieder neu gemalt. Seit geraumer Zeit wurde dieser geschichtsträchtige Stern durch ein rotes Herz übermalt. „Das ist für uns ein Zeichen des Vergessen wollens und wir möchten dies gerne als Einstieg in das aktuelle sowie das damalige Flüchtlingsthema nutzen.“

Im Rahmen des Unterrichts sollen zuerst die Themen Justizpalastbrand – Schattendorferprozess nachgespielt und somit die Unterschiede erste zur zweiten Republik und der Gewalt zwischen den Parteien behandelt werden und die Systeme von Mussolin, Stalin und Hitler miteinander verglichen werden. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Ich-Findung auseinander: Wer bin ich? Wer sind meine Vorfahren? Die Jugendlichen erstellen einen Stammbaum, in welchem sie bis zu ihren Ur-Ur-Großeltern zurückgehen und bekommen die Aufgabe, eine Person aus der jeweiligen Familie zu finden, die vom Zweiten Weltkrieg betroffen war. Fragen wie „Wie wurde der Einzug der Nationalsozialisten empfunden? Welche einschneidenden Erlebnisse gibt es? Wie wurde die Zeit der Befreiung/Besatzung empfunden“ sollen die Kinder nachgehen und aus den Erlebnissen und Erfahrungen anderer lernen.

„Auch der Bludenzer Gendarmenmord wird Thema im Unterricht sein“ verrät Schneider. Am 17. März wird Zeitzeuge Richard Eberle in die SMS Nenzing kommen und darüber erzählen. Zusammen mit Werner Bundschuh von erinnern.at wird der Gedenkweg in Bregenz mit Schwerpunkt Widerstand und Maria Stromberg (bekannt als „Engel von Auschwitz“) begangen werden. Mitte April stehen dann weitere bekannte Namen auf dem Programm des vielversprechenden Projekts: Karoline Redler – Susanne Emerich und Onkel erzählen im Rahmen eines Stationenbetriebs. Zeitzeugen sind eine einzigartige Gelegenheit, um durch persönliche Erinnernungen aus der Geschichte zu lernen. Nachdem die Klasse am 9. Mai die NS-Gedenkstätte Dachau bei München besuchen wird, kommt anschließend der 104-jährige Holocaust-Überlebende Marko Max Feingold in den Ramschwagsaal, um über seine Zeit in vier Konzentrationslagern zu berichten. Bevor das Projekt Anfang Juli mit „Die Welle“ abgeschlossen wird, findet ein Workshop sowie eine Ausstellung im Wolfhaus statt, wobei alle Schülerinnen und Schüler mitwirken. Dies geschieht in Kooperation mit der NMS Thüringen sowie des Oberstufenzentrums Oberriet-Rüthi. Auf der Webseite www.projektschule.at wird das ganze Projekt mit Fotos und Videos dokumentiert.

 

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