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Naturschutz lässt viele kalt

Schwarzach - Wie wichtig ist den Vorarlbergern Naturschutz? Die Antworten bezeugen auch eine Generationenkluft.
Grafik I: Umfrage zum Naturschutz
Grafik II: Neue Lifterschließungen
Grafik III: Umfrage zum Fußacher Rohrspitz

Werthaltungen lassen sich gut anhand konkreter Anlassfälle erfragen. Die Berndt-Umfrage 2011 nahm drei Projekte in Skigebieten zum Anlass und förderte breite Unentschlossenheit zutage.

Über ein Drittel sagt: Egal

Den Zusammenschluss Lech-Warth können 37 Prozent der Befragten nicht wirklich beurteilen, 26 Prozent ist die Frage auch egal. Die Zahl der Befürworter schwand von 30 Prozent 2009 auf 23 Prozent in diesem Frühjahr, die Menge der Gegner wuchs in diesem Zeitraum von 26 Prozent auf 40 Prozent. Auch der Zusammenschluss Lech/Zürs mit dem Skigebiet St. Anton beschäftigt mehr als ein Drittel der Befragten gar nicht. Mit steigendem Alter nimmt die Befürwortung beider Projekte ab, mit wachsenden Einkommens- und Bildungsniveaus nimmt sie zu. Ein ganz ähnliches Bild ergibt sich auch bei der Verbindung der Skigebiete Hochjoch und Silvretta Nova, die bereits im Bau ist und zur kommenden Wintersaison fertiggestellt sein soll. Da steigt die Zahl der Meinungslosen gar auf 40 Prozent.

Wenig Beifall für Naturschutz

Geht Vorarlberg mit Naturschutzgebieten ausreichend umsichtig um? Auf diese Frage äußern sich nur 38 Prozent anerkennend, 36 Prozent vergeben die Note 3, 19 Prozent einen Vierer und drei Prozent lassen Vorarlberg in punkto Naturschutz glatt durchfallen. Auf dem Land ist man kritischer: Nur 33 Prozent vergeben die Noten 1 und 2, dagegen 64 Prozent die Zensuren 3 bis 5. Auffallend ist im Landesdurchschnitt die größere Zufriedenheit der Frauen mit 48 Prozent gegenüber Männern mit 28 Prozent. In der ÖVP betrachten nur 32 Prozent den Landschaftsschutz für unzureichend, bei den Grünen zu erwartende 52 Prozent. Dennoch fällt die allgemeine Zufriedenheit gar nicht so schlecht aus. Den Stellenwert des Natur- und Landschaftsschutzes in Vorarlberg bewertet knapp die Hälfte der 500 Befragten (49 Prozent) als „gerade richtig“. 39 Prozent halten ihn für (viel zu) gering und nur drei Prozent für viel zu hoch. Erschreckenderweise nimmt das Umweltbewusstsein mit der Jugend ab: Nur 33 Prozent der unter 29-Jährigen halten den Stellenwert des Natur- und Landschaftsschutzes für zu gering, aber 50 Prozent der über 60-Jährigen.

Nein zu Rohrspitzausbau

In dieser Frage sind sich die Vorarlberger einig: Am Rohrspitz nahe Fußach soll weder eine Tiefgarage für 220 Pkw noch eine Bootsgarage für 34 Motorboote errichtet werden. 60 Prozent der Vorarlberger (im Unterland 67, im Oberland 63 Prozent) sind gegen die Ausbaupläne am Salzmann-Hafen. Die Zustimmung (zwölf Prozent) wächst mit der Distanz (Unterland neun, Oberland 15 Prozent). Gut einem Drittel ist es egal, was im Natura-2000-Gebiet geschieht. Nun kann man gut und gerne dafür sein, dass natürliche Gebiete ihre Natürlichkeit behalten, aber am Rohrspitz wird im Sommer lustvoll gebadet. Wären die Vorarlberger auch bereit, mit einem Shuttlebus an den Rohrspitz zu fahren, damit die Gegend dort autofrei wird? Ja, sagen 58 Prozent der Befragten. Unter den Direktbetroffenen, die regelmäßig zum Rohrspitz pilgern, erhöht sich die Akzeptanz auf 72 Prozent. (VN)

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