Eine runde Sache ist der Dachausbau, mit dem die Architektin Andrea Vogel-Sonderegger dem 1953 erbauten Elternhaus ihres Mannes im wahrsten Sinne des Wortes die Krone aufsetzte. Von außen betrachtet lässt sich kaum erahnen, das im Traditionellen das Neue wohnt. Doch unter dem Satteldach eröffnet sich eine völlig neue zeitgenössische Welt. Entgegen der modernen Architektur, die sich eigentlich durch ihre klaren Linien und die raffinierte Einfachheit auszeichnet, entschied sich die 41-Jährige nämlich für runde Formen. Sie bewies damit den Mut, die eher kühle Sachlichkeit und die rechtwinkelige Geometrie zu verlassen und sich auf die Spuren des Orbikularen zu begeben. Das Ergebnis ist eine Natürlichkeit, die durch den Werkstoff Holz unterstrichen wird.
Früher gab es den Dachboden mit Fall-Luke So wie es in den Fünzigerjahren üblich war, befand sich hier ursprünglich der Dachboden, der wie es sich gehört vollgepackt mit Dingen war, von denen man sich nicht trennt, obwohl man sie seit Jahren keines Blickes würdigt. Einziger Zugang zu den Schätzen: eine Fall-Luke, von der aus sich eine Treppe herunterziehen ließ. Apropos Schatz: Der bestand eigentlich im gut 80 Quadratmeter großen Raum, der bis dato ungenutzt war. Die anstehende Sanierung nutzten die beiden daher, um sich den zusätzlichen Wohnraum zu erschließen. Die besondere Herausforderung an die junge Mutter: Die Fall-Luke befand sich mitten im Raum. Würde hier eine Treppe platziert werden, ginge ein großer Teil des Raumangebots verloren. Die Architektin entschied sich daher, die Stiege in einen minimalen Zubau zu verlegen. Dieser gestaltet sich ähnlich dem Windschutz auf der gegenüberliegenden Hausseite und verändert das Erscheinungsbild nicht. Darauf haben die beiden nämlich bewusst geachtet. “Wir wollten bei der Sanierung nicht das ganze Haus umkrempeln”, sagt Vogel-Sonderegger, “wir haben uns nur einen Raum gewünscht, der hell und groß ist.”
Auf modernen Komfort und Nachhaltigkeit wollte die umweltbewusste Architektin nicht verzichten. “Ich bin eine Verfechterin des Passivhauses”, gesteht sie. Die Fassade wurde daher mit Lambdapor gedämmt, die alten Fenster durch neue mit Dreifachverglasung ersetzt und komfortable Einzelraumlüftungen installiert, um nahezu Passivhausstandard zu erreichen.
Als Partner entschied sich Vogel-Sonderegger für Betriebe der Plattform “Traumhaus Althaus”. “Weil ich weiß, dass dies Firmen sind, auf die man sich verlassen kann”, begründet die Bauherrin. Verlässlichkeit war für das Ehepaar auch wegen des Termindrucks wichtig. Andrea Sonderegger war nämlich im sechsten Monat schwanger. Und als ob es der kleine Anton wusste, erblickte er einen Tag, nachdem die Sanierung abgeschlossen war, das Licht der Welt. Die Natur ist eben eine runde Sache. Ob es sich dabei um Formen wie die Sonne, Tomaten oder Pusteblumen handelt oder ob es einfach um Dinge oder Begebenheiten geht, die rundlaufen die Interpretation der Architektur unterstreicht den natürlichen Logarithmus.
DATEN & FAKTEN
Einfamilienhaus in Wolfurt,
Andrea Vogel- Sonderegger, Alex Vogel mit Eric (2 1/2 Jahre) und Anton (10 Monate)
Grundstück: 1100 m²
Grundstücksfläche: 250 m²
Architektur: Andrea Vogel-Sonderegger
Bauunternehmen: Partnerbetrieb Traumhaus Althaus
Baujahr: 1957
Planungsphase: Oktober 2008 bis März 2009
Bauzeit: drei Monate Energie: Umstellung von der Ölheizung auf eine Wärmepumpe
Konstruktion: Das massive Elternhaus von Alex Vogel wurde 1957 gebaut. Architektin Andrea Vogel-Sonderegger, die sich selbst als Verfechterin des Passivhauses bezeichnet, ließ die Fassade mit Lambdapor dämmen und entschied sich für Fenster mit Dreifach-Verglasung. Anstelle des Dachbodens entstand im 2. Obergeschoss ein 80 Quadratmeter großer Wohnraum, der sich in Wohnzimmer und Büro unterteilt. Als Material kam Weißtanne mit Astlöchern zum Einsatz. Der Kaminofen dient als Raumtrennung. Andrea Vogel-Sonderegger achtete bewusst auf eine gesunde Wohnatmosphäre und entschied sich deshalb für Lehmputze und wasserlösliche Öko-Lacke. Traumhaus Althaus: Die Bau-Expertin arbeitet mit Unternehmen der Plattform ,”Traumhaus Althaus” zusammen. Rümmele Bau übernahm beispielsweise die Fassade und die Erdarbeiten, Josef Schwendinger die Dachdeckerarbeiten und die Firma Sigg stellte das zertifi zierte Passivhausfenster her. Andrea Vogel-Sonderegger ist selbst Mitglied der Plattform “Traumhaus Althaus”, die mit ihren mehr als 60 Unternehmen für eine ökologische und energieoptimierte Althaussanierung steht. (VN/ Leben & Wohnen)
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