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Nahverkehr-Pendeln ist in Vorarlberg besonders günstig

Wer in Vorarlberg mit dem öffentlichen Nahverkehr statt mit dem Auto zur Arbeit pendelt kann im Jahr mehrere tausen Euro sparen.
Wer in Vorarlberg mit dem öffentlichen Nahverkehr statt mit dem Auto zur Arbeit pendelt kann im Jahr mehrere tausen Euro sparen. ©VN/Steurer
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat 127 Pendlerverbindungen in Österreich analysiert. Das Ergebnis: Wer mit Öffentlichem Verkehr zur Arbeit pendelt, kann sich im Vergleich zum Auto bis zu mehrere tausend Euro pro Jahr sparen. Besonders günstig ist das Pendeln mit dem Öffentlichen Verkehr in Vorarlberg und Tirol, wo es eine landesweite Jahreskarte gibt.

Insgesamt arbeiten in Österreich 2,15 Millionen Personen außerhalb ihres Wohnortes. Der VCÖ fordert, dass bis zum Jahr 2020 jedes regionale Zentrum gut mit Öffentlichem Verkehr erreichbar ist. Zudem braucht es in den Ballungsräumen mehr Bahn- und Busverbindungen.

Dichtes Netz

“Die wirksamste Pendlerförderung ist ein dichtes Öffentliches Verkehrsnetz mit häufigen Verbindungen”, bringt VCÖ-Experte Markus Gansterer eine aktuelle VCÖ-Untersuchung auf den Punkt. Der VCÖ hat bei 127 Pendlerverbindungen die Kosten von Öffentlichem Verkehr und Auto verglichen. Das Pendeln mit dem Öffentlichen Verkehr ist um ein Vielfaches günstiger als mit dem Auto, bei längeren Distanzen können sogar mehrere tausend Euro pro Jahr gespart werden.

Zwischen 19 und 29 Cent pro Kilometer

Als Kosten für das Auto wurden 19 bzw. 29 Cent pro Kilometer angenommen, das sind weniger als das amtliche Kilometergeld (42 Cent). “Nur die Spritkosten zu rechnen greift zu kurz. Viele Autopendler-Haushalte haben für den Arbeitsweg ein Zweitauto. Deshalb sind auch die Fixkosten zu berücksichtigen”, erklärt VCÖ-Experte Gansterer. Wer zwischen Amstetten und St. Pölten pendelt, zahlt mit der Bahn 1.307 Euro pro Jahr. Mit dem Auto sind die Kosten bei 220 Arbeitstagen viermal (5.350,- Euro bei 19 Cent / km) bis sechsmal so hoch (8.160 Euro bei 29 Cent / km). Auf der Strecke Vöcklabruck – Linz kostet inklusive Stadtverkehr Linz die Jahreskarte 1.370 Euro, mit dem Auto sind es 5.700,- bzw. 9.570, -Euro. “Wer vom Auto auf die Bahn umsteigt, kann sich auf diesen Strecken zwei bis drei durchschnittliche Monatseinkommen ersparen”, verdeutlicht VCÖ-Experte Gansterer.

Von Bludenz nach Bregenz

In Vorarlberg stehen bei der Strecke Bludenz – Bregenz den Kosten für das Autopendeln von 4.060 Euro bzw. 7.020,- Euro die Kosten für die Öffi-Jahreskarte von lediglich 365,- Euro gegenüber. Zudem kann der Öffentliche Verkehr mit Jahreskarte auch für Freizeitwege genutzt werden. Ähnlich in Tirol, wo es neben einem Regioticket um 390,- Euro auch ein Jahresticket um 480,- Euro gibt. Bei der Strecke Landeck – Innsbruck betragen die jährlichen Kosten für das Auto mit rund 6.440,- (bei 19 Cent / km) bzw. 9.820,- Euro (bei 29 Cent / km) ein Vielfaches davon, informiert der VCÖ.

Zahl der Pendler steigt

Insgesamt arbeiten in Österreich laut Statistik Austria 2,15 Millionen Personen außerhalb ihres Wohnortes, um rund 84.000 mehr als im Jahr 2010. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort ist um rund 86.000 auf 1,94 Millionen gestiegen. Außerhalb des Wohnortes arbeiten bedeutet aber nicht automatisch lange Arbeitswege. Rund 480.000, die in einen anderen Ort zum Arbeiten pendeln sind weniger als zehn Kilometer unterwegs.

Um mehr Pendler-Haushalten den Umstieg vom Auto auf Bahn oder Bus zu ermöglichen, fordert der VCÖ den verstärkten Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. So soll jedes der 124 regionalen Zentren in Österreich gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. “Dem Bekenntnis zu den Regionen müssen auch konkrete Taten in Form des Ausbaus des Öffentlichen Verkehrs erfolgen”, spricht sich VCÖ-Experte Gansterer für eine zusätzliche Nahverkehrsmilliarde in der kommenden Legislaturperiode aus. Damit werden die Pendler-Haushalte finanziell entlastet und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Verringerung der Staus in den Ballungsräumen und zur Erreichung der Klimaziele geleistet. Die Benchmark beim Bahnangebot ist die Schweiz, wo auch auf die gute Erreichbarkeit der Bahnhöfe mit dem Fahrrad geachtet wird.

Zudem ist das betriebliche Mobilitätsmanagement viel stärker zu fördern. Betriebe können mit Mobilitätsmanagement wesentlich dazu beitragen, dass mehr Beschäftigte umweltfreundlich zur Arbeit kommen, wie zahlreiche erfolgreiche Beispiele österreichweit zeigen. Maßnahmen für betriebliches Mobilitätsmanagement sind unter anderem das Öffi-Jobticket für die Beschäftigten, Informationen über die Erreichbarkeit des Standorts mit dem Öffentlichen Verkehr, wettergeschützte Radabstellmöglichkeiten nahe dem Eingang, Bewusstseinsaktionen oder finanzielle Anreize.

Das Einsparpotenzial für ausgewählte Strecken in Vorarlberg

Nenzing – Bludenz: 276,- Euro / 1.010,- bzw. 1.530,- Euro
Bludenz – Feldkirch: 365,- Euro / 1.920,- bzw. 2.930,- Euro
Bludenz – Bregenz: 365,- Euro / 4.600,- bzw. 7.020,- Euro
Bregenz – Dornbirn: 276,- Euro / 920,- bzw. 1.410,- Euro
Bregenz – Lustenau: 276,- Euro / 1.420,- bzw. 2.170,- Euro
Hörbranz – Bregenz: 220,- Euro / 590,- bzw. 890,- Euro
Götzis – Dornbirn: 276,- Euro / 1.010,- bzw. 1.530,- Euro
Dornbirn – Wolfurt: 220,- Euro / 750,- bzw. 1.150,- Euro
Feldkirch – Götzis: 276,- Euro / 1.420,- bzw. 2.170,- Euro
Feldkirch – Dornbirn: 365,- Euro / 2.510,- bzw. 3.830,- Euro
Feldkirch – Bregenz: 365,- Euro / 3.260,- bzw. 4.980,- Euro

(red)

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